Mehr als 335 Experten der Tür- und Torbranche kamen am 20. und 21. Mai nach Rosenheim, um sich über die wichtigsten Trends zu informieren. ift-Institutsleiter Ulrich Sieberath: „Die Energieeffizienz wird weiter der Treiber für Entwicklungen sein, aber die Fixierung auf den U-Wert wird geringer, und Prozessinnovationen werden an Bedeutung gewinnen, beispielsweise die Reduzierung der Lüftungsverluste durch Fensterlüfter.“
Obwohl der Begriff Nachhaltigkeit von vielen Werbeleuten oft genug als Worthülse und grünes „Deckmäntelchen“ missbraucht werde, sei den 335 Teilnehmern schnell klar geworden, dass es hier um einen Megatrend geht, der in den nächsten Jahren jedes Produkt und jeden Prozess in der Bauwirtschaft beeinflussen wird, berichtet das ift in seinem Fazit. Nachhaltigkeitszertifikate seien zwar nicht vorgeschrieben, aber Bauherren, Behörden, Investoren und die Wohnungswirtschaft verlangen Nachweise (DGNB, LEED etc.), um die Investitionssicherheit, Wiederverkaufsfähigkeit und Energieeffizienz bestätigt zu bekommen.
Der Zukunftsforscher Christian Hehenberger brachte es mit folgenden Worten auf den Punkt „Die Bauwirtschaft und die Elektromobilität sind die Wachstumsmotoren der nächsten 10 Jahre, weil Menschen in Energiegewinnhäuser investieren, die gleichzeitig das Elektroauto mit Energie versorgen. Hersteller mit ganzheitlichen Angeboten werden die Gewinner sein“. Gerade für die Erbengeneration 60+ biete sich ein riesiges Potenzial, denn hier fehle es immer noch an kundenfreundlichen Dienstleistungen, die Sanierungen aus einer Hand mit einem Minimum an Montagezeit, Baulärm und Verschmutzung anbieten.
Ministerialrat Hans-Dieter Hegner untermauerte diese Aussagen von Seiten des Bundesbauministeriums, denn dort wurden die Grundlagen für die DGNB-Zertifizierung (Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen) erarbeitet, die unter https://www.nachhaltigesbauen.de/ beschrieben werden. Nach Aussage von Hegner bleibt Energiesparen der Motor der Entwicklung. Damit räumte er auch mit dem Missverständnis auf, dass mit der EnEV 2009 ein vorläufiger Schlusspunkt erreicht wurde, denn die verabschiedete europäische EPD (Energy Performance Directive) fordert ab 2019 Nullenergiehäuser. Deshalb wird auch mit der EnEV 2012 und den Förderrichtlinien der KfW die Verschärfung der energetischen Anforderungen nach dem Grundsatz „Fördern und Fordern“ fortgesetzt. Der Fokus richtet sich aber verstärkt auf ganzheitliche Energieeffizienzansätze mit Lüftungskonzepten, automatischen Bauteilen und die Nutzung solarer Gewinne und weniger auf eine reine Betrachtung des U-Wertes. Für alle, die die Rosenheimer Tür- und Tortage nicht persönlich besuchen konnten, kann der Tagungsband mit den Vortragsfolien erworben werden.