Die neue EU-Richtlinie für energieeffiziente Gebäude stand im Mittelpunkt des Prowindo Symposiums am 30. September 2010 in Bonn. Der Weg sei der richtige, so der Tenor auf der Tagung, nur fehlten den Zielen noch die nötigen flankierenden finanziellen Unterstützungen. Die Richtlinie sieht das Niedrigenergiehaus nach 2020 als den Gebäude-Standard im Neubau vor. Öffentliche Gebäude sollen laut EU-Vorschrift jedoch bereits nach 2018 dem Standard entsprechen. Die Bundesregierung will im Rahmen ihres Energiepolitischen Konzepts bis 2020 sogar den noch anspruchsvolleren Standard von „klimaneutralen Gebäuden“ für Neubauten einführen und bis 2050 durch Sanierung oder Neubau 80 Prozent des Energiebedarfs in Gebäuden einsparen. Das sei energiepolitisch der richtige Weg, so die Veranstalter des Symposiums, schließlich seien Sanierung im Bestand und Niedrigenergiestandard für Neubauten volkswirtschaftlich der effizienteste Weg zum Energiesparen. „Es ist daher richtig, dass die Bundesregierung in ihrem energiepolitischen Konzept den Schwerpunkt auf Energieeinsparung bei Gebäuden legt. Dies muss durch Steueranreize und Förderung unterstützt werden“, betont Andreas Hartleif, Vorstandsvorsitzender der Veka AG, bei der Veranstaltung.
Stavros Dimas, ehemaliger EU-Umweltkommissar, erinnerte in seinem Beitrag als Gastredner daran, dass führende Europäische Politiker erkannt haben, dass die Umwandlung Europas in eine hochenergieeffiziente, „low carbon“-Volkswirtschaft ein Gewinn für alle Seiten bedeute. Europa würde auf lange Sicht dadurch wettbewerbsfähiger werden, man brauche anspruchsvolle Ziele, um die Führungsrolle zu behalten. Er plädierte daher für eine CO2-Reduzierung von 30 Prozent bis 2020. „Wir brauchen eine ‚Revolution zum Grünen Bauen‘, um den Energiebedarf drastisch zu senken. Wir brauchen eine Verknüpfung der Politikbereiche für Energieversorgung und für Energiesparen. […] Ich schätze und unterstütze das neue Energiekonzept der deutschen Bundesregierung, das die Gebäude in den Mittelpunkt ihrer Anstrengungen stellt, Deutschland energieeffizienter zu machen.“
Ingeborg Esser, Mitglied der Geschäftsführung des GdW Berlin (Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen), informierte die Gäste des Symposiums bereits am Vorabend der Veranstaltung über aktuelle Entwicklungen und Trends in der Wohnungs- und Immobiliengesellschaft. Sie wies darauf hin, dass für Wohnungsunternehmen die KfW-Programme ein wichtiger Anreiz sind, auch ausreichend eigenes Geld in die energetische Sanierung ihrer Bestände zu investieren. Aus 2 Mrd. Euro öffentlichem Fördergeld wurden 18 Mrd. Euro volkswirtschaftliche Wertschöpfung. Allein die Rückflüsse aus der Umsatzsteuer betragen pro Förder-Euro 1,44 Euro – ganz zu schweigen von den Einnahmen aus Lohnsteuer- und Sozialversicherungsbeiträgen. 2009 sind dadurch 617000 Wohnungen gefördert und 290000 Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen worden. „Der Bund sollte im Rahmen seines energiepolitischen Konzepts dieses Förderniveau zumindest fortführen oder sogar erhöhen, wenn er seine Klimaziele erreichen will“, forderte Esser.
Weitere Themen wie „Chancen und Risiken von gemeinschaftlichem Handeln“, „Vom Trend zu Bunt“ über „Gütesicherung“ oder „CO2-Einsparung durch die Verwendung von Recyclat“ bis hin zum „Fenstermarkt im Spiegel der Konjunktur“ wurden im Verlauf der Veranstaltung diskutiert.
Prowindo – Allianz für Kunststofffenster setzt sich aus Organisationen der Kunststoffbranche zusammen. Hinter der Allianz stehen AGPU, EPPA, pro-k, QKE und Rewindo als Partner und Dienstleister für Unternehmen aus der Wertschöpfungskette, angefangen beim Werkstoff PVC über Profile, Glas, Beschläge bis hin zum fertigen Fenster und zum Recycling. Ziel ist die Zusammenarbeit mit den beteiligten Unternehmen der Branche sowie effizienter Service für die Firmen.