Auch wenn in Deutschland infolge der Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Abschaffung der Eigenheimzulage ein deutlicher Rückgang der Nachfrage bei Fenstern erwartet wurde, ist das Ausmaß nun doch überraschend, so Andreas Kreutzer vom Marktforschungsinstitut Kreutzer, Fischer & Partner.
Naturgemäß stammt der Marktrückgang zur Gänze aus dem privaten Sektor. Nach dem drastischen Nachfrageeinbruch 2007 von 23,6 Prozent gibt auch das erste Halbjahr 2008 wenig Grund zur Hoffnung. Ganz im Gegenteil: war die Sanierung schon 2007 aufgrund vorgezogener Projekte (Stichwort: Mehrwertsteuererhöhung) rückläufig, schlagen heuer zusätzlich die massiv eingebrochenen Neubaubewilligungen aus 2007 voll durch. Während im abgelaufenen Geschäftsjahr wenigstens ein wachsender Nicht-Wohnbau die dramatische Entwicklung etwas abfedern konnte, fehlen heute positive Impulse von dieser Seite. Auch signifikante Preissteigerungen konnten 2007 noch einen Teil der rückläufigen Nachfrage kompensieren. Doch selbst diese fallen infolge der schwachen Nachfrage deutlich geringer aus als im Vorjahr. Die Aussichten für 2008 sind so alles andere als rosig. Nach vorläufigen Einschätzungen erwarten wir einen weiteren Nachfragerückgang von insgesamt gut 12 Prozent auf rund 10,1 Mio. Fenstereinheiten. Die Umsatzeinbußen werden in der Größenordnung von 8 bis 9 Prozent liegen. Von der sinkenden Nachfrage sind alle Produktgruppen betroffen, insbesondere jedoch Holz und Kunststoff. Beide Produktgruppen verzeichnen Absatzeinbußen über dem Marktschnitt. Doch während dies bei Holzfenstern die Prolongierung einer bereits länger andauernden Entwicklung ist (Kannibalisierung durch Holz/Alu und Alu), sei der deutliche Absatzrückgang bei Kunststoff nach Meinung der Marktforscher nur eine temporäre Erscheinung. Im Prinzip sei das Kunststoff-Fenster aufgrund seiner Eigenschaften und seines guten Preis-/Leistungsverhältnisses ein attraktives Produkt für alle Zielgruppen. Ein relativ konstanter Marktanteil von rund 56 Prozent spreche für sich.