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Europäische Fenstermarktstudie

Der Holzanteil steigt wieder

Eine neue Studie vom VFF (Verband Fenster und Fassade), die aktuell auf der BAU 2011 vorgestellt wurde, stellt die Entwicklung des Fenster- und Fassadenmarktes in 32 europäischen Ländern im Detail vor. Erstellt wurde die Studie unter Mitarbeit von Prof. Dr. Dirk Hass vom Künzelsauer Institut für Marketing (KIM). Der VFF hat dazu Daten von nationalen Fensterverbänden und anderen nationalen und europäischen Institutionen erhoben und ausgewertet. Die Studie enthält für jedes Land Daten zum Modernisierungsmarkt mit Gebäude- und Wohnungsbestand, zur Bautätigkeit mit Bauanträgen und Baufertigstellungen sowie zum Fenstermarkt mit einer Reihe von Expertenschätzungen.

Europäischer Markt stabilisiert sich: Nach einem starken Einbruch in 2009 hat sich der europäische Markt für Fenster und Fassaden im letzten Jahr stabilisiert. Er wuchs 2010 um 0,4 % auf 125,8 Mio. Fenstereinheiten. Das leichte Wachstum des europäischen Marktes um 0,4 % in 2010, ist auf die Markterholung in Russland und der Ukraine zurückzuführen. Nach einem tiefen Einbruch um fast 50 % in 2009 wuchs der Markt beider Länder im letzten Jahr um 21,4 %. Im Unterschied zum gesamten europäischen Markt ist der Absatz von Fenster- und Fassaden in den 27 EU-Staaten dagegen 2010 um 6,6 % und 2009 um 10,9 % gesunken. Allerdings ist die Entwicklung innerhalb der EU von großen Unterschieden geprägt. Außer in Deutschland wuchs der Fenstermarkt seit 2008 unter den neun größten europäischen Ländern nur noch in Polen. Anders als Deutschland kann Polen aber 2011 mit weiterem Wachstum rechnen.

Großer Verlierer im europäischen Fenstermarkt ist Spanien. Die spanische Baukrise ließ den Fenster- und Fassadenmarkt seit 2008 massiv einbrechen und verursachte 2008 ein Minus von 18,4 %, 2009 von 34 % sowie 2010 von 35 %.

Für Großbritannien und Italien werden 2011 nach drei schwächeren Jahren ­eine Trendwende und ein leichtes Wachstum prognostiziert. Auch Frankreich, die Türkei, die Ukraine und der größte europäische Einzelmarkt Russland dürften sich positiv entwickeln. „Die Stabilisierung des Marktes wird sich in vielen Märkten 2011 fortsetzen“, so VFF-Geschäftsführer Ulrich Tschorn.

Drei große europäische Marktgruppen: In der Studie werden drei europäische Ländergruppen unterschieden: Die 27 EU-Staaten, die östlichen Nachbarn Russland und Ukraine sowie die übrigen Nachbarn Norwegen, Schweiz und Türkei. Von den 125,8 Mio. Fenstereinheiten, die für Europa 2010 prognostiziert werden, entfallen 75,0 Mio. (59,6 %) auf die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. 19,8 Mio. (15,7 %) Fenstereinheiten werden in Norwegen, der Schweiz und der Türkei abgesetzt, 31,0 Mio. (24,7 %) in Russland und der Ukraine. „Die europäischen Länder, die nicht Mitglied der EU sind, erreichen einen Marktanteil von über 40 %. Diese Fenstermärkte sollten stärker beachtet werden: Einerseits ergeben sich hier Chancen für exportorientierte Fenster- und Fassadenbauer und ihre Systempartner. Andererseits sollten wir uns bemühen, dass diese Länder unsere Normen übernehmen“, so Tschorn.

Verteilung der Rahmenanteile: Kunststoff sinkt, Holz steigt. Die Rahmenanteile bilden das zweite Differenzierungskriterium der Studie. Der Anteil der einzelnen Rahmenmaterialien hat sich von 2008 zu 2009 nur geringfügig geändert: Kunststoff ging von 58 auf 56 % zurück, Aluminium blieb unverändert bei 22 %, Holz verbesserte sich von 17 auf 18 %, und Holz-Metall steigerte sich von 3 auf 4 %.

Diese europaweiten Zahlen verdecken allerdings große Unterschiede in den nationalen Fensterkulturen, die sich in den Rahmenmaterialien am deutlichsten zeigen. In den skandinavischen Ländern dominiert nach wie vor Holz, in West-, Zentral- und Osteuropa dagegen Kunststoff. Ungewöhnlich hohe Aluminiumanteile gibt es auf der Iberischen Halbinsel und in Italien, dort besonders im Süden. In Norwegen, Schweden und Finnland beträgt der Holzanteil über 70 %. In Russland, Polen und der Türkei liegt der Kunststoffanteil dagegen über 70 %. Und im spanischen Fenstermarkt hält Aluminium wiederum einen Anteil von 70 % und in Italien von 37 %. Bemerkenswert ist auch der Holz-Aluminium-Anteil von 27 % in der Schweiz. Eines sei dabei zu beachten: Der Markt für Aluminiumfenster und -fassaden spiegelt auch die Stärke des gewerblichen und öffentlichen Bauens im Gesamtmarkt.

Die Studie zum europäischen Fenstermarkt umfasst 229 Seiten und ist beim VFF unter vff@window.de zum Preis von 3500 Euro erhältlich. VFF-Mitglieder können die Studie zu einem Vorzugspreis beziehen. https://window.de/

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