_ Bis November soll alles fertig werden bei den Daxenbergers: Dann steht das 50-jährige Firmenjubiläum an. Im Mittelpunkt der baulichen Aktivitäten stehen die Aufstockung des Eingangbereichs und die Erweiterung der Ausstellungsräume. Darin sollen die Kompetenz der Schreinerei im Möbelbereich demonstriert, aber auch über die handwerkliche Leistungsfähigkeiten im Bau von Zimmer- und Haustüren, Fenstern aus Holz und Kunststoff, Wintergärten und Treppen sowie im Verlegen von Holzfußboden informiert werden.
Schreinermeister Bernhard Daxenberger: „Bei uns wird das Geschäft beflügelt durch die zunehmenden Investitionen der Verbraucher in die Werterhaltung von Immobilien."
Kreativität im Holzfensterbau
Das Handwerks-Unternehmen reklamiert für sich immer wieder, Markttrends zu erkennen und diese dann auch umzusetzten. Ein Beispiel hierfür sei das von Daxenberger in Zusammenarbeit mit dem Werkzeughersteller Leitz auf der Basis von IV 78 entwickelte neue Schlitz- und Zapfenholzfenster. Ansprechende Optik, hohe Funktionssicherheit und Energieeinsparung würde das Holzfenster auszeichnen. Daxenberger: „Primärenergetische Anforderungen an das Holzfenster münden in der Frage: Kann das etablierte IV 68 Fenster genügen und gibt es alternative Verbundsysteme für höchste Ansprüche, die den Trends in der Fenstertechnik entsprechen? Wir haben eine eigene Antwort auf diese Frage gefunden.“
In Zusammenarbeit mit dem Werkzeughersteller Leitz habe man eine neue Eckverbindung entwickelt, welche „geschlossene Brüstung“ genannt wird. „Unter Einsatz der RipTec-Technologie von Leitz konnten wir eine Reihe von Alleinstellungsmerkmalen wie optische Eleganz, deutliche Qualitätssteigerung und sichere Eckverbindungen generieren.“ Und das sei alles auch bei Losgröße 1 realisierbar, so der Schreinermeister.
Holztechniker Alexander Möller und Leiter der Arbeitsvorbereitung im Bereich Türen- und Fensterfertigung verweist auf die Produktvielfalt des Unternehmens vom Fenster mit kantigen bis hin zu profilierten Glaswangen. „Die profilierten Glaswangen stellen wir mit Wechselmessern aus dem Leitz ProFix-Programm her.“ Die Werkzeugsätze sind auf einer Hubspindel in der Weinig-Maschine Unicontrol leicht zugänglich. Zum Schneidenwechsel muss der Werkzeugsatz nicht zerlegt werden. „Rundbogenfenster hingegen fertigen wir auf einem CNC-gesteuerten Bearbeitungszentrum von Weeke.“ Der Vorteil des Daxenberger-Fensters liege in der geschlossenen Brüstung. Beim Längsfräsen entsteht eine etwa 2 mm tiefe, umlaufende Rundung, aus der beim Zusammenfügen der Fensterkantel kein Leim austritt und nahezu keine Fuge sichtbar ist. „Dieser optische Effekt kommt bei den Kunden sehr gut an,“ freut sich Möller.
Hinsichtlich der Beanspruchung des Holzfensters sieht Daxenberger aufgrund des größeren Abstandes von 32 mm zwischen Wind- und Regensperre eine deutliche Verbesserung gegen Schlagregen und untermauert damit seine Firmenphilosophie „Unterschiede schaffen“. Leitz hat die Schlitz- und Zapfenwerkzeuge auf der Hubspindel der Weinig-Unicontrol so angeordnet, dass es bei einem Spindelhub von 80 mm möglich ist, die geschlossene Brüstung an den beiden Längskanteln herzustellen.
Sichere Eckverbindungen durch RipTec
Die RipTec-Technologie habe zu einer maßgeblichen Verbesserung der Eckverbindungen beigetragen, ist sich Leitz sicher. Dadurch würden stirnseitige Ausrisse beim Fräsen nachhaltig vermieden und die Prozesssicherheit erhöht werden können. Durch das eingebrachte Riffelprofil werde zum einen die Maßhaltigkeit der Hirnholzfläche erhöht, zum anderen werden kleine Leimtaschen gebildet, die wie eine Dichtlippe wirken. „Dadurch verbessert sich die Fugendichtigkeit und die Festigkeit der Eckverbindung“, so Johann Liebl, Technischer Verkäufer bei Leitz. „Die Resultate aus der Praxis von Fensterbaubetrieben sprechen für sich: Über einen Zeitraum von drei Jahren ging der Ausschuss und die Nacharbeit aufgrund mangelhafter Oberflächen und Endaussplitterungen auf unter 0,5 Prozent zurück.“ Liebl weiter: „Leitz entwickelt mit dem Anwender nicht nur Fenstersysteme und Werkzeuge. Neben der Konzeption des eigentlichen Fensterproduktes übernehmen wir in Zusammenarbeit mit dem Maschinen- und Softwarelieferanten die Planung zur Umsetzung auf der Anlage.“ Im Mittelpunkt stünden die Fertigungsmethoden wie Profilsplitt- oder Komplettsatzbearbeitung, Festlegung der Arbeitsschritte, Maschinenbelegpläne und vieles mehr. Ein einfacher Profilwechsel durch den Einsatz von Wechselmessern würden dem Anwender zu mehr Flexibilität in der Produktgestaltung verhelfen.—
Das Unternehmen Daxenberger
Die Schreinerei Daxenberger in Seeon am Chiemsee wird u. a. geführt von Bernhard Daxenberger, der zugleich auch zweiter Vorsitzender des Bayerischen Schreinerhandwerks sowie staatlich geprüfter Form- und Raumgestalter ist. Zusammen mit seinen beiden Brüdern Josef jun. und Simon sowie Ehefrauen will Bernhard Daxenberger wegweisende Akzente setzen, die unter dem Motto „Unterschiede schaffen“ eine klare Unternehmensstrategie signalisieren. Die Schreinerei beschäftigt 75 Mitarbeiter und zehn Auszubildende und ist zweimaliger Preisträger des Bayerischen Qualitätspreises. Das Unternehmen produziert auf einem 20 000 m²-Gelände mit 3500 m² Fertigungsfläche.
Die Firma Leitz
Die Leitz-Gruppe (3300 Mitarbeiter) ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von Werkzeugen zur zerspanenden Bearbeitung von Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff und Verbundmaterialien. Mit zehn Produktionsstandorten in Europa, Asien und Amerika, Leitz-Vertriebsgesellschaften und -büros in 36 Ländern, einem Netz von rund 160 Servicestationen mit angeschlossenen Schnellfertigungen sowie Vertriebspartnern ist Leitz auf allen Kontinenten vertreten.