_ Der Neubau von Bünemann & Collegen erweitert die Kapazitäten des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius um 25 000 m2. Diese verteilen sich auf eine zweigeschossige Produktionshalle in Stahlbauweise mit flankierenden Stahlbetonseitenschiffen für Büros und einen ebenfalls zwei Stockwerke hohen Stahlbetonbau für Produktentwicklung und Labore, der im Westen der Halle anschließt.
Ein gläsernes Atrium, in dem sich der Haupteingang befindet, verbindet die beiden Bereiche. Ziel der Planer war es, mit der Gestaltung des Gebäudekomplexes die Firmenwerte Offenheit, Nachhaltigkeit und Freude zu vermitteln und die Wertschätzung der Arbeit und der hier tätigen Menschen auszudrücken.
So unterstützen in der Fertigung die größeren, modernen Einheiten optimierte Abläufe und sichern Produktivität und Flexibilität, während ein modernes Bürokonzept mittels Systemtrennwänden und Hohlraumböden variable Strukturen vom Einzelbüro bis zu Open-Space-Großräumen umsetzbar macht.
Der Neubau, der nach Maßstäben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB konzipiert wurde, ist zudem ästhetisch ansprechend.
Ein besonderes Tragwerk
Für einfache Erweiterbarkeit sorgt ein raffiniertes Tragwerk: Durch die Möglichkeit, Zwischenebenen einzuziehen, kann die Nutzfläche bei Bedarf vergrößert werden. Die Neigung der Stahlstützen in der Produktionshalle bringt verschiedene Vorteile mit sich: Zum einen können die Flächen ohne Einschränkungen durch die Baukonstruktion genutzt werden. Zum anderen lässt die Neigung trichterförmige Räume zwischen den einzelnen Produktionsschiffen entstehen, sogenannte „Lichtgräben“, die das Tageslicht tief in den Innenraum holen.
Zudem zeichnet sich nach Aussage der Architekten im Tragwerk eine Dynamik und Solidität des Systems ab.
EnEV um mehr als 30 Prozent unterschritten
Neben der Umsetzung ästhetischer Vorstellungen waren auch eine Reihe von konstruktiv-technischen sowie energetischen Herausforderungen zu lösen. Desweiteren war auch die Nachhaltigkeit einer der Kernwerte bei der Planung. Dabei haben es die Planer erreicht, dass der Neubau die (primär)energetischen Anforderungen der EnEV um mehr als 30 Prozent unterschreitet.
Cleverer Tageslichteinsatz
Neben einer positiven Ökobilanz weist das Projekt zudem hohe räumliche Qualitäten und angenehme Arbeitsbedingungen auf. Einen hohen thermischen und visuellen Komfort in allen Bereichen gewährleisten knapp 7000 m2 Glasfläche.
„Die innovative Tageslichtplanung war ein wichtiger Bestandteil unseres Entwurfs und des Gesamtenergiekonzeptes“, erläutert Architekt Christian Rathmann von Bünemann & Collegen. Bei der Überkopfverglasung der Lichtgräben fiel seine Wahl auf die Funktionsgläser Okasolar S von Okalux. Feststehende Lamellen im Scheibenzwischenraum sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Räume mit diffusem Tageslicht zu jeder Tages- und Jahreszeit.
Eine direkte Einstrahlung des Sonnenlichts wird nahezu ausgeschlossen. Die Einstellung des Verschattungssystems auf die Gebäude erfolgt werkseitig auf Grundlage einer exakten Solarauslegung. Kühllasten und Kosten für künstliche Beleuchtung können auf diese Weise gesenkt und die Energiebilanz optimiert werden. —
Preise und Auszeichnungen
Der Neubau der Architekten der Bünemann & Collegen GmbH wurde ausgezeichnet mit:
- Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2017
- European Steel Design Award 2017
- German Design Award 2018 (in der Kategorie „Communications Design – Architecture“)