_ Bei der Ausführung des neuen Gebäudes lag ein besonderes Augenmerk auf der Nachhaltigkeit: Die Architekten entwarfen dazu einen Massivholzbau mit einer 13,5 m hohen Glasfassade, der Passivhauskriterien entspricht. Die punktgehaltene Glasfassade dient der maximalen Transparenz und kommt ohne Unterkonstruktion aus, gleichzeitig soll dadurch der offene Charakter des Bauwerks unterstrichen werden. Die Fassadenplanung übernahm das bekannte Ingenieurbüro Arup, London.
Das Besondere an der Konstruktion: Die glatte Glasfläche weist nach innen, während die konstruktiven Fassadenteile außen liegen (Bild rechts). Bereits kurz nach der Inbetriebnahme erhielt das Gebäude seinen ersten Design Award.
Isoliergläser aus Sicherheitsglas
Das punktgehaltene Fassadensystem stammt von der forstner glass+ GmbH aus Österreich. Für die Montage zeichnete Saint Gobain Glass UK verantwortlich.
Die eingesetzten Glaselemente bestehen aus Isoliergläsern im 2-fach-Aufbau aus 8 mm ESG mit Low-E-Beschichtung und 13,5 mm VSG aus ESG mit der Sonnenschutzbeschichtung SKN 174 II. Dabei kommen Edelstahl-Spacer zum Einsatz.
Die Glaselemente werden über Punkthalterungen an vertikalen Profilen befestigt, die in der Glasfuge durchgeschraubt sind. Formschöne, kleine Halteplatten übernehmen die Absturzsicherung und die mechanische Befestigung. Das System kann aber auch ohne Halteplatte in Form von Vario Elementen ausgeführt werden.
Die Halterungen sind – bis auf eine Edelstahlschraube – thermisch getrennt. Die Scheibengewichte werden über Lastenhalter an den unteren Elementkanten abgetragen. Die Befestigungselemente können bereits im Werk vormontiert werden, bleiben aber beweglich. Damit lassen sich Bau- und Glastoleranzen einfach korrigieren. Nach dem Einrichten der Profilhalteplatten werden die Tragepfeiler eingesetzt und verschraubt.
Die Glaselemente werden auf der Baustelle mittels Hebesauger in Position gebracht und mit der Halteplatte fixiert. Nachdem alle Elemente eingesetzt sind, wird eine Fugenseite mit einem Dichtgummi versehen und auf der anderen Seite mit Silikon abgedichtet. Es werden keine Sonderwerkzeuge benötigt.
Die vertikalen Profile stellen die tragende Unterkonstruktion dar, an der die Halteelemente befestigt sind. Das System ist statisch tragend. Stützträger, die bei üblichen Alukonstruktionen mit größeren Spannweiten nötig sind, entfallen.
Das System kann weiter für Überkopfverglasungen mit großen Spannweiten, für Vordächer und für überstehende Attikaverglasungen eingesetzt werden.
Dabei bleibt dem Planer die freie Wahl, auf welcher Ebene die glatte Glasfläche liegt. Das heißt, es ist auch eine hängende Ausführung möglich.
Schneller fertig als geplant
Das Projekt in London zeichnete sich vor allem auch durch seine schnelle Abwicklung aus: Vom Entwurf bis zur Fertigstellung dauerte es weniger als ein Jahr. Bei der Montagedauer konnten fast 30 % der kalkulierten Zeit eingespart werden.
Die Einrichtung der Profile am Gebäude ging schnell und unkompliziert vonstatten.
Die Vormontage der Befestigungselemente und der Wegfall aller horizontalen Riegel beschleunigte dabei die Montagezeit enorm. Die Einfachheit des Baukastensystems konnte so seine Vorteile bei der Montage voll ausspielen.
System-Anbieter forstner glass+ beschäftigt sich seit fünf Jahren mit punktbefestigten Glasfassaden im internationalen Objektbau. 100 % der Produkte gehen in den Export. Geschäftsführer Helmut Forstner: „Wir waren mit den Ergebnissen und der schnellen Montage sehr zufrieden. Die Kooperation mit Saint Gobain Glass Installations UK als Partner war sehr erfolgreich. Wir denken an eine Ausweitung unserer Zusammenarbeit.“
Bei der Umsetzung verlassen sich Helmut Forstner und sein Team auf die Zusammenarbeit mit lokalen Fassadenbauern: „Unser System ist besonders für Glasbaufirmen geeignet, die im Bereich (geklebter) Strukturverglasungen aktiv sind. Wir machen die Planung und das Engineering sowie die Fertigung, der Glasbauer übernimmt die Montage. Die Gläser und die mechanisch-strukturellen Bauteile werden vorgefertigt auf die Baustelle geliefert, wodurch sich die sehr kurzen Vorlaufzeiten realisieren lassen.“—