Glaswelt – Herr Pazdera, welche Themen sind für Sie als Verarbeiter beim Messebesuch auf der BAU 2015 am wichtigsten?
Oliver Pazdera – Messebesuche bieten uns die Möglichkeit, außerhalb des Tagesgeschäfts den Kontakt zu unseren Lieferanten zu pflegen. Dort haben wird die Gelegenheit auch einmal über allgemeine Anliegen, Ideen und künftige Geschäfte zu sprechen. Zudem lassen sich alte Kontakte auffrischen und neue Verbindungen knüpfen. Hier macht die BAU 2015 hoffentlich keine Ausnahme.
Glaswelt – Sie sprechen die Systemgeber an. Was erwarten Sie von diesen als Verarbeiter für eine Unterstützung neben der Bereitstellung von Produkten?
Pazdera – Wir als Hersteller von Sonderfassaden sind regelmäßig auf die Innovationsbereitschaft und Flexibilität unserer Systemlieferanten angewiesen, um den Wünschen und Anforderungen, die unsere Kunden an die Fassadenkonstruktion stellen, gerecht werden zu können. Hierbei unterstützen uns unsere Lieferanten, unter anderem mit Berechnungen, Bauteilversuchen, Gutachten, neuen Produkten die aus bisherigen Problemstellungen heraus entwickelt wurden, aber auch Systemlösungen die sich effizient verarbeiten lassen.
Glaswelt – Welche Rolle spielt für Sie die zunehmende Vernetzung von Fassade und Sonnenschutz?
Pazdera – Der Sonnenschutz ist als Bestandteil der Fassade seit jeher stark mit dieser „mechanisch“ verbunden. Zudem sind beide „bauphysikalisch“ voneinander abhängig. Dass sich diese eigentlich eigenständigen Systeme mehr und mehr integrieren, bringt Vorteile und Nachteile. Einerseits kann sich der Planungs- und Koordinationsaufwand verringern, andererseits schränkt sich die Flexibilität mit einer fixen Produktpalette ein. Welcher Weg hier der richtige ist, sollte von Fall zu Fall gemeinsam durch den Planer und den Fassadenbauer entschieden werden, gerade auch unter Berücksichtigung der Fassadenautomation.
Glaswelt – Und wie gehen Sie mit der voranschreitenden Automatisierung der Fassade sowie der Anbindung an die Haustechnik um. Beschäftigen Sie sich auch mit der Steuerung?
Pazdera – Bei der Automatisierung ist die „Schnittstellendefinition“ das A und O. Ich empfehle jedem Bauherren dieses Thema in der Planungsphase sehr detailliert und erschöpfend zu behandeln und sich Fachplaner und Fachfirmen an den Tisch zu holen! Diese Themen werden allzu oft noch während der Ausführungsphase mit hohem Kostenaufwand und viel Ärger für alle Beteiligten „geheilt“. Wir als Lieferant von Fassaden, Fenstern und Türen haben in der Regel nicht den Einblick in die Gewerke der Haustechnik und des Elektrobaus. Wir liefern die an die Haustechnik anzuschließenden Komponenten und einzelnen Bauteilsteuerungen und stimmen diese auch mit anderen Gewerken ab. Die Anbindung an die Haustechnik sowie deren Schaltung und Vernetzung führt hier allerdings zu weit.
Was den Metall- und Fassadenbauer angeht, dieser muss sich damit auseinandersetzen, dass immer mehr elektrische Bauteilgruppen in der Fassadenkonstruktion zur Ausführung kommen. Der Planungs- und Abstimmungsaufwand ist hier enorm gestiegen und wird noch zunehmen. Dies betrifft auch die Konstruktion selbst, denn die Profile werden immer schlanker und die einzubringenden Kabelbäume immer dicker.—
Die Fragen stellte Matthias Rehberger.