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Dow Corning über Fassadentrends

“An Green Buildings kommt niemand mehr vorbei!“

_ „Green Buildings, also energieeffizienten, ressourcenschonenden Gebäuden, gehört insbesondere im Objektgeschäft die Zukunft“, sagt Jean Paul Hautekeer (Global Marketing). „Der Trend hin zu solchen Bauten gewinnt nicht nur in Europa, sondern weltweit an Bedeutung und wird maßgeblich den Fassadenmarkt beeinflussen. Positiv ist, dass bei der Entwicklung der entsprechenden Fassadensysteme Europa die Nase vorne hat, allen voran Deutschland.“

Bei einem Besuch in der Europäischen Firmenzentrale von Dow Corning im belgischen Seneffe traf sich die GLASWELT neben Jean Paul Hautekeer (Global Marketing) und dem Vertriebsverantwortlichen für Fassaden, Erik Mannaerts, auch mit Dr. Mikkel Kragh, dem Leiter der Arbeitsgruppe Fassade und High Performance Buildings. Nach dessen Einschätzung werde die Fassadenentwicklung von den immer schärfer werdenden gesetzlichen Anforderungen der EU-Länder vorangetrieben. Dazu sagt Erik Mannaerts: „Die ganze Welt schaut bei den (Neu-)Entwicklungen im Fassadensegment, inklusive Steuerung, auf Europa. Denn hier ist das Engineering sehr vertrauenswürdig, von hier kommen bewährte Lösungen, aber auch neue Impulse, Stichwort: adaptive Gebäudehüllen.“

Dazu komme, dass in der EU ein Gebäude von Seiten der Planung sowie der Gesetzgebung als Ganzes betrachtet werde, und nicht nur die einzelnen Teilbereiche (wie Fassade, Bauelemente etc.), wie dies in vielen anderen Ländern der Fall sei.

Allerdings brauche Europa wieder eine stärkere wirtschaftliche Dynamik und mehr Selbstvertrauen und daraus resultierend mehr Wachstum. Jean Paul Hautekeer: „Ich vermisse bei uns die früheren Ambitionen und das Selbstvertrauen, gerade auch in der europäischen Bauindustrie.”

Zum aktuellen Fassadenmarkt ergänzt Mikkel Kragh: „Der steigende (politische) Druck auf die Leistungsfähigkeiten von Fassaden wird weiter deutlich zunehmen. In naher Zukunft wird der Punkt kommen, an dem herkömmliche Fassaden-Systeme die nötige Performance (u. a. Wärmedämmung und Sonnenschutz) nicht mehr leisten können. Dies ist ein Prozess, der von Land zu Land verschieden sein wird, abhängig von der jeweiligen Gesetzgebung.

Heute gebe es nach Ansicht von Mikkel Kragh häufig leider noch zu große Unterschiede zwischen dem, was bzw. wie eine Fassade geplant wird und der Ausführung. Nur wenn solche Unterschiede minimiert würden, lasse sich die wirkliche Leistungsfähigkeit von Gebäuden voll ausschöpfen. Kragh: „Dazu brauchen wir innovative, robuste Lösungen, die wenig Fehler zulassen.“

Um dies zu erreichen, müsse die Planung jedoch noch präziser werden und mehr Kontrolleure auf den Baustellen seien nötig, die beispielsweise die fachgerechte Umsetzung der energetischen Fassadenanforderungen überprüfen.

Die Innovationen kommen zu langsam

Ein Hemmschuh sei, dass sich die Fassadenbranche (zu) langsam weiterentwickle, unterstreicht Jean Paul Hautekeer: „Der Weg wie Dinge gebaut werden ist sehr, um nicht zu sagen, zu traditionell. Es ist schwer, neue Ansätze in die Fassadenindustrie zu bringen. Das hängt an der Struktur des Bauprozesses. Es werden quasi nur Prototypen gebaut. Die Kosten dafür sind relativ hoch. Diese Statik im Prozess muss aufgebrochen werden.“ Diese lasse sich jedoch durch optimierte Arbeitsabläufe verbessern. Ziel der Fassadenbranche müsse es sein, die Gesamtkosten gleich zu halten wie bisher, dabei jedoch eine bessere Leistungsfähigkeit von Fassaden zu generieren.

Vom Preis her würden nach seiner Ansicht im Fassadenbau aktuell alle in der Wertschöpfungskette bestraft. Dieser Prozess müsse sich wieder umkehren, alle müssten wieder Gewinne machen. Deshalb brauche die Fassadenindustrie mehr Interaktion, müsse sich weiter öffnen und flexibler werden sowie verstärkt bei Entwicklungen mit Partnern (wie Dow Corning) zusammenarbeiten. Dies umfasse die komplette Wertschöpfungskette.

Weiter trage der harte Wettbewerb mit dem zu starken Kostendruck dazu bei, Innovationen einzuschränken und zu bremsen. Das umfasse die gesamte Wertschöpfungskette. Hautekeer: „Wir brauchen deutlich schnellere Innovationszyklen. Deshalb müssen die Fassadenbauer mehr in Know-how und Weiterbildung investieren. So kommen sie wiederum in die Lage, die Architekten mit neuen, frischen Ideen anzusprechen. Darüber hinaus müssen die Technikproduzenten bei zukünftigen Entwicklungen immer mit eingebunden werden. Und neue Technik muss schneller bis ans Ende der Kette (Besitzer, Verbraucher) kommen.“

Mit neuen Produkten, einem ausgeweiteten Service für Planer und Verarbeiter sowie einer Reihe neuer Hightech-Lösungen wolle Dow Corning das Geschehen am Fassadenmarkt unterstützen.

Erste Früchte trage diese strategische Neuausrichtung etwa durch das Vakuumisolations-Paneel (Architectural Insulation Modul) des Herstellers. Dieses wurde für den Einsatz in den nicht transparenten Bereichen von Pfosten- und Riegel- sowie Elementfassaden konzipiert. Hierbei handelt es sich um ein im Isolierglas eingebautes Vakuumpaneel (VIP), das etwa achtmal besser als Mineralwolle dämmt. Trotz schlankem Aufbau der Paneele sei mit 40 mm Stärke ein U-Wert von rund 0,18 W/m²K möglich. Die Paneele werden vom ISO-Hersteller in den SZR der 2-fach- oder 3-fach-Einheit eingesetzt. Dies erfolgt unter vordefinierten, kontrollierten Bedingungen, um die Beschädigung des Vakuumelements auszuschließen, so die Entwickler.

Jean Paul Hautekeer: „Diese Lösung erfüllt neben der Dämmfunktion auch einen optisch-architektonischen Zweck, denn die hochisolierenden Glaseinheiten können in einer Vielzahl von Designoptionen hergestellt werden. Und damit sprechen wir auch den Endkunden an.“—

Matthias Rehberger

Mikkel Kragh zu den Herausforderungen im Fassadenbau

GLASWELT – Wo sehen Sie die großen Herausforderungen für die Fassadenbauer?

Mikkel Kragh – Neue Fertigkeiten werden benötigt, um Gebäude für die künftigen energetischen und sonstigen Anforderungen fit zu machen. Das Fassaden-Engineering muss dazu besser werden; hierfür brauchen wir mehr Spezialisierung bei den Planern und den ausführenden Handwerkern. Deshalb müssen in die Planung und Entwicklung alle Beteiligten, auch die Materiallieferanten, mit eingebunden werden.

GLASWELT – Wo sehen Sie Gefahren?

Kragh – Gelingt es der Branche nicht, enger zusammenzuarbeiten, werden wir ein Problem haben. Die Folge wird sein, höhere Kosten und geringere Gewinne. Viele Firmen werden in die Insolvenz gehen. Und dann kommen in Europa zunehmend Produkte und Firmen aus Asien zum Zug. Das wäre für unsere hiesigen Industrien nicht gut.

GLASWELT – Was wird noch wichtiger werden?

Kragh – Der Fassadenbau muss in der Produktion und bei der Montage effektiver werden. Nur so können die Betriebe wieder mehr investieren. Dabei müssen wir dem Endverbraucher die Sicherheit geben, dass er bei fast gleichen Kosten eine Vielzahl an differenzierten Produkten erhält.

GLASWELT – Welche Ziele hat sich Ihr Unternehmen für 2014 gesteckt?

Kragh – Wir haben einige Programme rund um die „Smart Building Technik“ auf den Weg gebracht. Zudem werden wir Fassadenbauer, Planer und Ingenieure bei ihren Projekten verstärkt mit Informationen und Service unterstützen. Für Fassadenbauer bieten wir u. a. thermische Modellierungen für die Gesamtfassade an. Hierbei werden z. B. beim Einsatz unseres Architectural Insulation Moduls (Vakuumisolations-Paneel für die Fassade) die Verluste durch Pfosten und Riegel berücksichtigt, um den durchschnittlichen U-Wert für die Fassade zu definieren. Weiter stellen wir einen glasklaren Silikon-Konstruktionskleber (TSSA) bereit, der statisch wirksame Verklebungen von Punkthaltern ermöglicht. Dabei handelt es sich um eine Filmklebetechnik, deren zulässige dynamische Designfestigkeit um das 10-fache über der eines 2-K-Silikon-Konstruktionsklebers liegt. Mit diesem Klebefilm lassen sich ebene Fassadenansichten erzielen und ununterbrochene Farb-Interlayer sowie emaillierte Gläser befestigen. Gleiches gilt für gasgefülltes Isolierglas, das sich ohne Glasdurchdringung befestigen lässt.http://www.dowcorning.com

Tipp der Redaktion: Mehr über das Architectural Insulation Modul erfahren Sie auf https://www.glaswelt.de/

– dort im Suchfeld einfach den Webcode 1200 eingeben.

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