_ Mit dem Anlagenbauer Range+Heine in Winnenden bei Stuttgart verbindet die Firma Reitz eine langjährige Beziehung. „Die Vorgängeranlage hat vor 25 Jahren auch Range+Heine gebaut und wir waren damit sehr zufrieden“, sagt Michael Reitz. „Da war es für uns selbstverständlich, dass Range+Heine für uns auch die neue Anlage plant und ausführt.“
Diese neue Anlage ist jetzt seit Januar in Betrieb und besteht aus zwei voneinander getrennten Kreisläufen, einem Spritz- und einem Flutkreislauf. „Wir haben im Flutkreislauf eine Besonderheit“, erläutert Claudia Max-Heine. Sie ist Geschäftsführerin des Anlagenbauers Range+Heine, der die neue Anlage bei Reitz projektiert und installiert hat. „Wir haben die zwei Flutanlagen nicht auf einem Verschiebewagen angeordnet, sondern haben zwei separate Fördererstränge gebaut.
Jeder Förderstrang verfügt über eine eigene Flutanlage und eine jeweils eigene Abtropffläche. Damit entfällt das Säubern der Abtropffläche beim Wechsel von weiß auf Lasurtöne.“ Auf der flowcomat P wird weiß geflutet, die flowcomat P+ wird für Lasuren eingesetzt.
Keine Abwasserprobleme mehr
Der Abtropfbereich hinter den Flutanlagen ist mit einer Hochdruckbefeuchtung ausgestattet. Die im Flutkreislauf anfallenden Abwässer werden in einer Spülwasserkoagulieranlage R+H waco 200 gesammelt und aufbereitet. Das gereinigte Abwasser kann – nach Rücksprache mit dem Wasseramt – ohne Probleme in die Kanalisation eingeleitet werden.
Herzstück: Lackierroboter auf Verschiebewagen
Das Herzstück des Lackierkreislaufs ist ein Lackierroboter von CMA mit 2D Schräglagen- und Tiefenerkennung. Er ist mit drei Farbpumpen für den automatischen Farbwechsel ausgestattet sowie einer Spülpumpe für die schnelle Reinigung.
Der Lackierroboter ist in der Mitte der Spritzkabine auf einem Verschiebewagen montiert. „Wir haben hier eine Sonderkabine, in der die Traverse mit den zu lackierenden Teilen von einer auf die andere Kabinenseite verfährt. Der Roboter lackiert erst die eine Seite, dreht sich dann, wenn die Traverse vorbeifährt, und lackiert anschließend die zweite Seite“, erklärt Max-Heine den Ablauf. „Gleichzeitig fährt im Rücken des Roboters bereits die neue Traverse ein.“
In der neuen Anlage können Teile bis zu einer Länge von 6 Metern lackiert werden. „Außerdem gibt uns der Lackierroboter deutlich mehr Flexibilität bei den Losgrößen als unsere alte Automatik-Spritzkabine“, betont Michael Reitz und ergänzt, die Firma sei immer vorne mit dabei, wenn es um die Anwendung neuer Technologien gehe.
Ventilatoren sorgen für die Luftbewegung
Ausgestattet ist der neue Spritzstand mit zwei Spritzwänden, die über mehrstufige Trockenfilterabscheidesysteme verfügen. Dem Spritzstand nachgeschaltet ist der Abdunstbereich, der mit einer Hochdruckbefeuchtung ausgestattet ist. Der anschließende Trocknerbereich verfügt über insgesamt acht Axialventilatoren, die für eine gleichmäßige Luftbewegung und eine schonende Trocknung sorgen.
In den Spritz-Förderkreislauf mit eingebaut ist eine Hub-Senkstation, in der die Teile von Hand aufgehängt werden können. —
Was macht Fenster Reitz?
Hier kann der Kunde alles aus einer Hand bekommen: Fenster (Kunststoff und Holz), Türen, Wintergärten und Innenausbau – das ist das Motto von Reitz, wenn es um die Realisierung der Kundenwünsche geht. Durch die Verbindung neuester Produktionsanlagen mit qualifizierten Mitarbeitern entsteht Qualität aus Tradition im Handwerk. Es wird beraten, geplant, gefertigt und montiert – individuell und nach Kundenwunsch.www.reitz.de
Weniger Staub durch Halogentrocknung
Mario Döpfner, Geschäftsführer des Fensterbauunternehmens Döpfner in Gerolzhofen setzt auf neue Technologie: „Die Qualität der Halogentrocknung überzeugte mich schon in den ersten Tagen. Sie ist deutlich besser und schonender als unsere bisherige Trocknung. Durch die Halogentrocknung richten sich die Fasern der Holzteile weit weniger auf, die Werkstücke sind deutlich glatter und dadurch haben wir einen viel geringeren Schleifaufwand.“
Döpfner ist von seiner neuen Trocknungstechnik überzeugt. Seit Ende Januar hat er zwei Halogentrockner in seiner Fertigung stehen, die nicht nur bessere Qualität liefern, sondern auch noch einen angenehmen Nebeneffekt haben. „Die großen Ventilatoren der alten Trocknung haben sehr viel Lärm gemacht und sehr viel Staub aufgewirbelt. Mit der Halogentrocknung ist es jetzt in unserer Fertigung sehr viel leiser geworden und auch die Staubbelastung hat enorm nachgelassen.“
Die Halogenbestrahlung ermöglicht eine forcierte Trocknung des Lackfilms auf dem Werkstück. Der Trocknungsvorgang dauert zwischen 30 und maximal 50 Minuten. In dieser Zeit werden die Lackschichten in der Tiefe vollkommen ausgehärtet, selbst bei schwierigen Teilegeometrien. Die von den Lampen abgegebene Strahlung dringt tief in den Werkstoff ein und trocknet ihn von innen nach außen. Auch sehr dicke Lackschichten werden weniger erwärmt, Holzfeuchteänderungen können daher nahezu ausgeschlossen werden.
„Die im Vergleich zu anderen Verfahren deutlich reduzierte Trocknungszeit ermöglicht einen schnelleren Durchsatz und steigert somit die Effizienz der Anlage“, bestätigt Claudia Max-Heine von Range+Heine die Erfahrungen von Mario Döpfner. Ein weiterer Vorteil: Aufgrund der schnellen Trocknungszeit wird auch weniger Platz für die Zwischenlagerung benötigt.
Die Halogentrocknung eignet sich optimal für die Trocknung horizontaler Einzelteile. „Es ist ein verlässliches Trocknungsverfahren, das wir bei unseren Kunden vermehrt einsetzen“, so Max-Heine. „Vor allem dort, wo es um hohe Kapazitäten geht.“ Bei Fensterbau Döpfner stehen gleich zwei Halogentrockner. Einer trocknet die Werkstücke nach dem Aufbringen der Grundierung in einer der drei Flutanlagen, den anderen durchlaufen die Teile nach der Flut-Zwischenbeschichtung.
Zusammen mit dem Einbau der neuen Halogentrockner baute Range+Heine den Flutkreislauf innerhalb von knapp zwei Wochen komplett um und installierte in diesem Zuge auch eine neue Fördertechnik mit automatischer Traversenschrägstellung hinter den Flutanlagen. Der Umbau des Flutkreislaufs und die Installation der innovativen Förder- und Trockentechnik ist der Anfang einer Kompletterneuerung der Anlage aus 2004. Im Mai steht mit dem Bau eines Stand-alone-Lackierplatzes für übergroße Teile und Haustüren der nächste Modernisierungsabschnitt an. Im dritten Schritt werden dann die bisherigen Handspritzstände durch Spritzstände mit Lackierrobotern ersetzt und ganz zum Schluss dann erfolgt das Zusammenschließen des Flut- und Lackierkreislaufs und die Einführung einer Leitrechnersteuerung. Eine umfangreiche Modernisierung, die, so Döpfner, „einzig und allein der Technologie und Effizienz geschuldet ist“.