_ Noch nie ist in den vergangenen 15 Jahren so häufig eingebrochen worden. Die Gesamtanzahl der Einbrüche stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent auf 152 000 Fälle. Diese alarmierenden Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik für 2014 hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Roger Lewentz (SPD), im Sommer dieses Jahres in Berlin bekanntgegeben. Doch was kann man als Eigenheimbesitzer tun, um sich zu schützen? Die Polizei fokussiert sich hier vorrangig auf Türen und Fenster und räumt dem Rollladen keine große Aufmerksamkeit ein. Zu leicht zu überwinden und tagsüber nicht geschlossen, sind hier die Argumente die schnell auf den Tisch kommen. Auch automatische Steuerungen und Zeitschaltuhren werden erst am Ende einer langen Liste genannt.
Es muss nicht immer RC sein
„Durch einen Einbruch verliert man vor allem das Gefühl, im eigenen Haus sicher zu sein. Dafür, dass es soweit erst gar nicht kommt, sorgen Rollläden, Rollgitter und Fensterläden in einbruchhemmender Ausführung“, sagt dazu Georg Nüssgens, der als Präsident des Bundesverbandes Rollladen + Sonnenschutz e.V. (BVRS) einen eigenen Betrieb in Aachen führt. Eine forsa-Umfrage, die im Auftrag des BVRS durchgeführt wurde zeigt, dass nur 38 Prozent der Hauseigentümer über die Vorteile von Rollläden mit Sicherheitsausstattungen Bescheid wissen. Dabei ist Montage und Optimierung dieser Rollläden auch nachträglich möglich. Gerade in Anbetracht der steigenden Einbruchzahlen ist die Nachrüstung deshalb besonders ratsam. „Ich schließe mich ausdrücklich der Forderung des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft an, die Nachrüstung von Wohngebäuden mit Sicherheitstechnik durch die KfW-Bankengruppe besser zu fördern“, so Nüssgens.
Auch wenn es durch die Polizei oftmals anders dargestellt wird, bieten neben mechanischen Lösungen auch intelligente Steuerungselemente ein weiteres Sicherheitsplus an. Zeitschaltuhren, Zufallsgeneratoren und Bewegungsmelder sorgen auch in Abwesenheit der Bewohner für Bewegung im Haus und schrecken den Gelegenheitseinbrecher schnell ab. Einen weitergehenden Schutz bieten Sensoriken, die bei Vibrationen oder Manipulationen am Fenster den Rollladen automatisch schließen und damit den Einbrecher von seinem Vorhaben abbringen. Ergänzt werden können diese Systeme durch das zusätzliche Einschalten von Licht in den entsprechenden Haussektoren. Gerade durch die heute verfügbare Funktechnologie und nicht mehr notwendige Kabelverlegung, sind solche Systeme kostengünstig und ohne großen Aufwand nachzurüsten. Der beste Einbruchschutz besteht daher darin, dass der Einbrecher den Schraubenzieher oder Kuhfuß erst gar nicht am Fenster ansetzt, sondern schon am hochschieben eines Rollladenpanzers scheitert.
Materialbeschaffenheiten und die Montage
Zwei Dinge sollte man allerdings immer voraussetzen: Material- und Montagequalität. Denn gerade in diesem Bereich trennt sich die Spreu vom Weizen. Auch wenn der Rollladen nicht in einer RC-Klasse ausgeführt wird, entscheidet dennoch die Materialbeschaffenheit und die Ausrüstung des Rollladens über den Einbruchschutz. Hochschiebesicherung, verstärkte Führungsschienen und ein stabiler Rollladenpanzer aus Aluminium, Stahl oder Holz sind hier sicher ein entscheidender Punkt. Auch übermäßige Rollladenbreiten sollten vermieden werden und bei Nachrüstungen besser auf kleine Teilungen in der Breite gesetzt werden, da über die mögliche Durchbiegung des Panzers bei großen Breiten dieser leichter aus der Führungsschiene gehebelt werden kann.
Spätestens bei der Montage und den heutigen Mauerwerkstoffen wird es dann ernst. Denn wird hier nicht der richtige Dübeltyp gewählt und eine ausreichende Anzahl von Befestigungen geschaffen, erübrigen sich Hochschiebesicherungen & Co, weil gleich der ganze Vorbaurollladen mit Führungsschienen von der Wand gehebelt wird.
Gute Planung tut not
Der optimale Einbruchschutz ist natürlich die perfekte Kombination von mechanischen Sicherungen an Türen und Fenstern, Rollläden nach RC-Klassen und eine Alarmanlage. Aber nicht jeder will deshalb gleich die Fenster austauschen oder tausende von Euros investieren, was aber im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass man für überschaubare Kosten keine vernünftigen Maßnahmen zum Einbruchschutz realisieren kann.
Hier kommt es in erster Linie auf die richtige Beratung beim Kunden durch einen Fachbetrieb an, und natürlich spielen mechanische Ergänzungen an Fenstern und Türen eine wichtige Rolle. Hier gilt es im Rahmen des vorhandenen Budget ein sinnvolles Gesamtkonzept zusammen mit dem Kunden abzustimmen, das er auch leben will, da mechanische Sicherungen oftmals auch mechanische Handgriffe voraussetzen, die in der Realität nicht immer stattfinden. Schon ein motorisierter Rollladen mit aktivierter Zeitschaltuhr schließt hingegen immer, egal ob der Hausbewohner zu Hause ist oder nicht. Die wechselnden Bewegungen der Rollläden schrecken so schon einen Großteil der Langfinger ab. Spätestens mit der in vielen Fällen nachrüstbaren Hochschiebesicherung (Blocksicherung an der Welle) verlieren die meisten Einbrecher die Lust weiterzumachen, weil es dann mit Lärm verbunden sein wird den Rolllladenpanzer zu überwinden.—