Mund: Die glasstec steht vor der Tür – schon nächste Woche strömt quasi jeder, der sich über das aktuelle Angebot aus dem Glas-, Maschinen- und Zuliefererbereich informieren möchte in die rheinische Landeshauptstadt. Und sogar Besucher aus der verfeindeten Domstadt Köln werden den Sprung über den Rhein wagen. Aber lassen wir mal die Antipathie dieser beiden Städte beiseite: Insgesamt erwartet die Messe sicher wieder mehr als 40 000 Besucher, die die über 1200 Messestände frequentieren werden. Und Du hast jetzt eine ganze Menge Vorberichte verfasst: Was sollten denn die Besucher auf jeden Fall gesehen haben, Matthias?
Rehberger: Das hängt natürlich davon ab, welche Themenfelder den jeweiligen Besucher interessieren. Jedoch sollte sich kein Besucher die Sonderschau „glass technology live“ (gtl) in Halle 11 entgehen lassen. Dort werden die Messe-Highlights und alle wichtigen Neuheiten zu sehen sein.
Mund: Ich bin gespannt, welche neuen Fassaden- und Interieurgläser es dort zu entdecken gibt. Konzipiert und organisiert hat die Sonderschau das Institut für Baukonstruktion der Uni Stuttgart (Professor Stefan Behling). Kannst du schon sagen, welche Gläser der Zukunft ausgestellt werden?
Rehberger: Spannend sind auf alle Fälle interaktive und Gläser mit adaptiven Eigenschaften, die sich an verschiedene Lichtverhältnisse anpassen können – Stichwort variabler g-Wert. Worauf ich mein besonderes Augenmerk legen werde, sind die interaktiven Gläser, die als Trägermedium von Informationen und Elektronik fungieren (z. B. Smart Home Funktionen). So braucht es bald keine separaten Displays neben der Haustüre mehr, wenn das Glas der Türfüllung wie ein Touchscreen arbeitet und dabei Klingelknopf ersetzt. Ich denke hier stehen wir am Anfang einer sehr spannenden Entwicklung.
mund: Und was siehst Du noch als interessanten und lukrativen Trend, der thematisiert wird?
Rehberger: Eine weitere Entwicklung, die uns in Zukunft begleiten wird, sehe ich bei Leuchtgläsern, die als reines Designglas oder aber als Lichtquelle fungieren, wie mit der ALED-Technik von LightGlass. Mittels lichtleitender Ebene im Isolierglas wird dadurch das Fenster zum Lichtfeld oder eine Trennwand wird zur Flurbeleuchtung. Solche Techniken, die sich auch mit der Gebäudesteuerung koppeln lassen, werden der Branche noch sehr interessante Produkte bescheren, die sich auch mit guten Margen vermarkten lassen.
mund: Die glasstec ist immer auch eine wichtige Maschinenmesse – hier wird wohl vor allem das Internet der Dinge eine wichtige Rolle spielen, oder?
Rehberger: Das ist richtig, in Sachen Produktion steht selbstverständlich Industrie 4.0 – sprich die transparente und vernetzte Produktion im Vordergrund. Antworten erhalten Messebesucher dazu auch auf dem gtl-Symposium. Der 21. September ist als Thementag der „Industrie 4.0“ gewidmet, an dem Fachreferenten die Grundlagen und die praktischen Umsetzungsmöglichkeiten für Glasverarbeiter und ISO-Hersteller durchleuchten. Ihnen viel Spaß mit der neuen GLASWELT und eine gute Messevorbereitung mit unserer 110-seitigen glasstec–Vorschau.