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Solar als Allheilmittel?

Rehberger: Vor kurzem ist die glasstec 2008 zu Ende gegangen. Mir fiel auf der Messe die Vielzahl von Produkten und Anwendungen für die Solarbranche, einschließlich der zugehörigen Produktions- und Anlagentechnik auf. Was noch vor Jahren eher ein Randthema für die Glas- und für auch die Fassadenbranche war, hat sich jetzt mit vielfältigen marktreifen Produkten zu einem attraktiven Markt entwickelt. Was meinst Du Daniel, wird es künftig nur noch Solarfassaden geben?

Mund: Diese Branche hat eine schöne Story – wie man so sagt – nämlich Energie aus dem Nichts zu generieren. Aber: ist es nicht noch sinnvoller, diese Energie gar nicht erst zu benötigen? Ziel muss doch sein, Gebäude zu entwickeln, die auf die Natur nur marginal einwirken. Momentan sieht es doch so aus: Wir heizen zum Fenster raus und haben ein gutes (Umwelt-)Gewissen, wenn wir mit der Solaranlage auf dem Dach den Strom wieder einspeisen. Nachhaltig ist das aber noch lange nicht, denn die Atmosphäre wird dadurch trotzdem aufgeheizt. Viel besser ist doch der Ansatz, gar nicht erst Energie im Haus zu verbrauchen.

Rehberger: Gut, Energie werden wir immer brauchen – wenn man sie selbst produzieren kann, um so besser. Aber ich gebe Dir Recht, es sollte verstärkt darum gehen, mit möglichst wenig Energie auszukommen. Und das betrifft nicht nur den privaten Verbrauch, sondern auch die Fertigung in Industrie und Handwerk. Gerade Glas wird ja sehr energieintensiv hergestellt – was man hier (und in der ­Veredlung) einsparen kann, schont massiv die Umwelt. Deshalb lohnen sich – auch hinsichtlich steigender Energiepreise – Produktionsmaschinen mit geringem Stromverbrauch.

Mund: Aber zurück zur Fassade: Das eine schließt das andere ja nicht aus. Energie einsparen und gleichzeitig noch Energie herstellen. Das ist doch noch besser als das Perpetuum mobile. Fenster und Fassaden spielen dabei die erste Geige und entwickeln sich zum wichtigsten ­Bauelement am Haus: Nur mit den transparenten Elementen lässt sich das Ziel, ein Energiegewinnhaus zu bauen, erreichen: Licht kommt hinein, Bewohner können nach draußen schauen, Wärme bleibt drinnen und dazu gibt es einen Scheck für den ins Netz eingespeisten Strom.

Rehberger: Auch das hört sich fast zu gut an. Aber es zeigt die Möglichkeiten auf, die machbar sind. Unabhängig davon, dass Solarstrom noch subventioniert wird, ist es sinnvoll für klimaoptimierte Gebäude bzw. für eine energieoptimierte Sanierung Geld in die Hand zu nehmen. Und das ist für Investoren ebenso interessant wie für Industrie, Handwerk und Privathaushalte. Das entsprechende Bewusstsein in der ­Bevölkerung steigt. Deshalb werden diejenigen Verarbeiter die Nase vorn haben, die hierfür marktreife Produkte anbieten können.

mund: Apropos anbieten: Die GLASWELT bietet Ihnen, liebe Leser, immer mehr nützliche Tools im Internet an: Unsere täglich frischen Meldungen sind für viele bereits ein ­wichtiger Infopool. Auch die Services werden rege genutzt: Downloads von Merkblättern zum CE-Zeichen, interessante Branchenstrukturanalysen oder der Leitfaden zur Verwendung von 3-fach-Glas und vieles anderes wurde schon zahlreich heruntergelanden. Jetzt gibt wieder zwei neue Funktionen: In einem Kasten zeigen wir die meistgeklickten Artikel der Woche an – damit Sie auf einen Blick erkennen, was die Branche interessiert. Zusätzlich können sie nun auch ­ausgewählte Bücher (in unserer horizontalen Menüpunkt „Bookshop“) zum Thema Glas, Fenster und Fassade online bestellen. Viel Spaß damit und auch mit dieser Ausgabe, in der wir unter anderem viele tolle Fassadenkonzepte – auch mit Solarkomponenten – vorstellen.

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