Rehberger: Zeitoptimierung und Automatisierung sind heute Kernthemen in der Produktion, denn es geht um Sekunden, die eingespart werden sollen. Und wie sieht es auf der Baustelle aus? Immer schnellere Montagezeiten sind auch hier ein Muss und werden von den Auftraggebern eingefordert. Ist unter diesen Umständen eine fachgerechte Montage überhaupt noch möglich, wenn der Bauherr quasi mit der Stoppuhr hinter dem Handwerker steht, oder ist so Pfusch am Bau vorprogrammiert?
Mund: Es muss schneller gehen und gleichzeitig den immer höheren Anforderungen an Dichtheit und Dauerhaftigkeit auch gerecht werden. Außerdem: Die Elemente werden nicht leichter oder kleiner, im Gegenteil: Big ist beautiful! Es gibt also viele Herausforderungen, die am Bau gelöst werden müssen. Gleichzeitig schlummern gerade im Rohbau riesige Optimierungs-Potenziale. Wenn es darum geht, die Bauelemente ins Loch zu bringen oder die Markise an der Wand zu befestigen, trennt sich die Spreu vom Weizen oder es werden durch ausufernde Service-Einsätze viele Euro versenkt. Ein Paradebeispiel, wie man es anders machen kann und dadurch die Widersprüche zwischen schnell und hochwertig auflösen kann, ist für mich die Montagezarge. Schade, dass es keine Zargen-Tradition in Deutschland gibt, oder Olaf?
Vögele: Was soll ich jetzt sagen, in Österreich ist man weiter? Wir hatten das Thema Montagezarge letztes Jahr auf der R+T in die Handwerkerbattle integriert. Zu teuer, war das häufigste Argument der Handwerker gegen die Zarge. Schnelle Montage, wo wird der Grundstein denn gelegt? Flinke Finger auf der Baustelle? Das hat im Winter schnell ein Ende. Die Schnelligkeit bei der Montage entsteht bei der Planung und Arbeitsvorbereitung. Hier werden die Fehlerquellen eliminiert bzw. minimiert. Im Zeitalter der studierten Erbsenzähler (Controller) werden aber genau hier die Einsparungen vorgenommen, die so die Fehlertoleranz auf die Baustelle verschieben, und das beim aktuellen Fachkräftemangel. Funktioniert leider nicht! Ich sehe die Zukunft ganz klar in vorgefertigten, auf der Baustelle mit Hilfsmitteln händelbaren Fertigbauteilen. Auch im Sinne der Gesundheit der Mitarbeiter.
Rehberger: Mit der Gesundheit sprichst Du ein wichtiges Thema an: Für das Heben, Tragen und Einsetzen gibt es heute eine Vielzahl an Geräten, die nicht nur der Gesundheit der Monteure dienlich sind, sondern auch den Einbau beschleunigen. Gleichzeitig braucht es weniger Mann bei der Montage. Das sind gute Gründe, um Hebe- und Transporttechnik einzusetzen, gerade auch wenn es sich um große Elemente handelt. Hierzu haben wir ein interessantes Interview auf Seite 49.
Mund: Summa summarum gibt es also viele Aspekte, die die Montage sicherer, schneller, sauberer und effizienter machen. Über all diese Aspekte wird hier in dieser Sonderausgabe umfassend informiert. Das Wichtigste ist doch, dass der Kunde begeistert ist und am Auftrag auch etwas verdient wird (mehr dazu auf Seite 6). Ihnen dazu viel Erfolg und viel Lese-Spaß mit diesem Sonderheft!