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Onlinekauf auf eigenes Risiko

Rehberger: Gerade habe ich gelesen, dass BMW als weltweit erster Autoproduzent seine Autos demnächst online verkaufen will. Mit dem neuen Elektroauto BMW i3 will der Hersteller beginnen, und so bisherige Handelsstrukturen neu definieren, indem er Endkunden direkt anspricht. Das hat die Händler mit heftiger Kritik auf den Plan gerufen, die solche direkten Vertriebskanäle strikt ablehnen.

Mund: Autokauf im Internet ist ja nichts neues – schon jetzt kannst du jedes Fabrikat online konfigurieren und auch gleich bestellen. Die attraktiven Online-Preise stehen aber den Bedenken gegenüber, dass man dann beim Händler um die Ecke nur noch als Kunde zweiter Klasse behandelt wird. Übrigens: Deutlich benachteiligt müssen sich auch die online-Käufer gefühlt haben, die sich beim Markisen-Portal „Exklusiv Home“ mit einer günstigen Beschattungsanlage eingedeckt haben: Zuerst gab es die Rückrufaktion eines Windwächters, ein paar Tage drauf die Insolvenz.

Rehberger: Da tun mir die Käufer leid, die ihr Geld verloren haben. Es scheint ein Risiko zu sein, wenn man ein (zu gutes) Online-Schnäppchen machen will. Teuere oder komplexe Produkte, wie diese Markise, möchte ich immer live sehen und gerne mit einem Fachmann sprechen. Der reine Online-Versand reicht mir hier nicht aus. Im Fall von „Exclusiv Home“ ist es zudem absurd, dass auf einem Bewertungsportal im Internet selbst nach der Insolvenz noch eine Reihe von extrem guten Bewertungen abgegeben wurden.

Mund: Was heißt hier es „scheint“ ein Risiko zu sein? Es ist ein Risiko! – und deshalb hält sich das mit dem „leid tun“ bei mir etwas in Grenzen. Wer das Risiko sucht, sollte sich auch mit der ­Möglichkeit eines Totalausfalls zumindest beschäftigen. Apropos Totalausfall: Wir hatten ein Produkt dieses Online-Händlers im letzten Jahr getestet und dabei ein „technisches K.o. in der 3. Runde“ festgestellt. Aber eines ist wohl uns allen bewusst: Immer mehr Produkte werden Online gekauft. Die Frage ist nur: Wer erledigt dann die Dienstleistungen, die zu einem Produkterwerb gehören? Beim Auto geht es z.B. um den Service danach, bei der Markise (und auch bei anderen Bauelementen) ist es mindestens die Beratung, die Montage und oft auch die Wartung. Hier wird das „www“ auch künftig nicht punkten können – das bleibt eine Domäne der Handwerker im Ort.

Rehberger: Genau für solche Dienstleistungen braucht es das Handwerk. Zudem bieten die Handwerksspezialisten vor dem Kauf eine Fachberatung an, die das Web nicht leistet. Ein persönliches Gespräch ist einfach nicht zu ersetzen.

mund: Obacht: Endkunden können sich durch das Internet so schlau machen, dass sie mehr wissen als der Schreiner im Ort. Da zieht dann die Trumpfkarte „Fachberatung“ auch nicht mehr.

Rehberger: Information ist nicht unbedingt Wissen. Auch wenn sich die Kunden viel anlesen können, sind sie dann wirklich in der Lage, die relevanten Informationen herauszufiltern? Das wiederum leistet der gut geschulte Handwerker.

Mund: Das stimmt! Und auch dazu leistet die GLASWELT ihren Beitrag. In diesem Sinne wünschen wir viel Beratungserfolg mit den von uns vermittelten und herausgefilterten Informationen.

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