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Nachhaltiger denn je: Kurze Wege

Mund: Ein unfassbares Thema beschäftigt jetzt unseren Alltag, eine bedrohliche Zerstörungsorgie wird Realität. Mir fällt angesichts der täglichen Schreckensmeldungen eine Fokussierung auf die Fensterbranche schwer, ständig wird uns allen der Krieg vor Augen gehalten. Wenigstens ist die Hilfsbereitschaft vorhanden, ja sogar größer denn je – dennoch ist das für die ausgebombten Menschen sicher nur ein schwacher Trost.

Rehberger: Ja, der Krieg in der Ukraine bedeutet in vielen Bereichen eine Zäsur, auch wenn das jetzt noch nicht so offensichtlich ist. Auch unsere Branchen sind betroffen, so z. B. Glasbetriebe in der Ukraine, Floatglas-Werke in Polen, ebenso die Profilwerke für PVC-Fenster von deutschen Anbietern in Russland. Zieht sich der Krieg hin und werden die Sanktionen verschärft, die keine westlichen Produkte ins Land lassen, werden sich die Russen neue Zuliefermärkte suchen (müssen), sprich sich stärker Richtung China und Indien wenden, die größten Player in Asien. Solche neuen Warenströme können für unsere heimischen Anbieter zur Bedrohung werden.

Mund: Betroffen sind wohl alle Unternehmen, die in der Vergangenheit mit Belarus oder Russland Geschäfte gemacht haben. Jetzt wird zwangsläufig eine neue Mauer zwischen Ost und West entstehen. Zu befürchten ist, dass das auch hierzulande einige Firmen in arge Turbulenzen bringen wird. Warenströme wurden und werden durch Pandemie-Auswirkungen schon sehr behindert, Kriegshandlungen und Sanktionen sorgen jetzt für zusätzliches Chaos und Umorientierung. Einmal mehr scheinen sich kurze Versorgungswege auszuzahlen: Die sind auf den ersten Blick vielleicht teuer, dafür aber überschaubarer, nachhaltiger und sicherer und damit langfristig lohnenswert.

Rehberger: Wie sich durch Corona und nun mit dem Krieg in Osteuropa ­zeigt, weltweite Just-in-Time-Lieferungen bergen teils kaum zu kalkuliernde Risiken. Hier braucht es neue Konzepte. Wollen wir hoffen, dass sich die Lage in Osteuropa so bald als möglich wieder einpendelt, zum Wohl aller Betroffenen, allen voran den Menschen in und aus der Ukraine. Ihnen eine spannende Lektüre mit der neuen GLASWELT.

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