Mund: Es gibt den Kopfschmerztag, den Kaffeetag und den internationalen Tag des Kusses. Über die Sinnhaftigkeit dieser Gedenk- und Aktionstage lässt sich trefflich streiten. Für unsere Branche von großer Bedeutung ist allerdings ein Aktionstag, der kürzlich stattfand: Am 26. Oktober war der Tag des Einbruchschutzes, der von der Initiative „K-Einbruch” initiiert wurde. Hintergrund: Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt auch das Risiko von Wohnungseinbrüchen. Aber: Haben die B-to-C Betriebe diesen Aktionstag zur Informationsvermittlung über einen effektiven Einbruchschutz genutzt?
Vögele: Da mir außer den Schreinern NRW nichts zu Ohren gekommen ist, hatte ich das Thema „gegoogelt“ und war erstaunt, dass eigentlich nur die Polizei mit ihren Beratungsstellen und einige wenige Fachbetriebe das Thema aufgenommen haben. Aktionen oder aktive Aufrufe über die Fachverbände oder Innungen waren hier eher Fehlanzeige. Hast Du dafür eine Erklärung?
Mund: Nein, ich habe dafür keine Erklärung und auch wenig Verständnis. Klar ist, dass die Unternehmen und Verbände sich gerade aktuell auch mit anderen Themen beschäftigen (müssen). Da zeigt sich beispielsweise viel Unsicherheit in der Branche, wie groß denn wirklich die Import-„Bedrohung“ aus dem Osten ist. Andererseits: Dem Endkunden könnte man doch gerade mit solchen Themen wie dem Einbruchschutz seine Beratungs- und Qualitätskompetenz unter Beweis stellen. Dann muss man auch nicht immer der Billigste sein.
Vögele: Da nimmst Du mir das Wort aus dem Mund. Gerade angesichts des vielfältigen Jammerns in der Fenster- und R+S Branche gilt es sich aufzustellen, um mit der Fachkompetenz der Betriebe zu punkten, um auch bessere Preise zu erzielen. Den Tag des Einbruchschutzes nicht aufzunehmen, war ein großer Fehler, denn genau hier hätte man den Schulterschluss mit dem Freund und Helfer, der Polizei, zeigen können. Bei der Jahrestagung des BVRS in der letzten Woche war der Tag des Einbruchschutzes jedenfalls kein Thema. Ist es denn ein Thema auf der glasstec gewesen?
Mund: Ich konnte es hier jedenfalls auch nicht entdecken. Zugegebenermaßen richtet sich die Messe weniger an den sich unsicher fühlenden Endverbraucher – vielmehr bietet die glasstec eher eine Plattform für die Glas verarbeitenden Betriebe. Dennoch: Auf der Aktionsfläche des Bundesinnungsverbands des Glaserhandwerks in Halle 9 hätte man auch auf den Sicherheitsaspekt des Glases hinweisen können. Immerhin: Eine Torwand aus Sicherheitsglas hielt den Schüssen der Messebesucher stand. Aber reicht das?
Vögele: Das scheint mir alles etwas wenig, was da so passiert. Das Thema sollte man wirklich nicht vernachlässigen. Und wenn die Verbände und deren Mitglieder hier nicht aktiv werden, fährt der Zug ohne sie ab. Sei`s drum, hier in der GLASWELT werden wir solche Themen sehr ernst nehmen und dazu eingehend in Theorie und aus der Praxis berichten …
Mund: … wie beispielsweise in der Ihnen vorliegenden Ausgabe mit unserem Top-Thema Sicherheit. Wir wünschen Ihnen viel Lese-Spaß!