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Konjunkturmotor Klimaschutz

Liebe GLASWELT-Leser,

die Klima-Prognosen sind düsterer denn je. Laut der Bilanz von über 500 Forschern und Regierungsexperten, die im Auftrag der Vereinten Nation im sogenannten Zwischenstaatlichen Ausschuss zum Klimawandel (Intergovernmental Panel of Climate Change – IPCC) Ende Januar den Wissenstand zur Klimaveränderung zusammenfassten, schreitet die Erderwärmung dramatischer voran als erwartet. Es sei „fast unvermeidlich“, dass die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche bis Ende des Jahrhunderts um 4,5°C steigen werde. „Unwetterkatastrophen wie Überschwemmungen und Stürme werden an Stärke gewinnen und der Meeresspiegel wird bis 2100 um bis zu 43 Zentimeter steigen. Nach und nach verschwinden die Gletscher. Und die Arktis wird im Sommer eisfrei sein“, steht es im Bericht.

Dieses Schreckensszenario ist nicht ganz neu, allein die Geschwindigkeit überrascht. Umso wichtiger ist das klare Bekenntnis der Bundesregierung zum Klimaschutz. Erst kürzlich hat Bundeskanzlerin Merkel vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos hervorgehoben, dass „Energie und Klimaschutz die größten Herausforderungen der Menschheit“ seien.

In Deutschland verbraucht der Gebäudebereich allein für Raumwärme, Warmwasser und Beleuchtung mehr als 35 % der Gesamtenergie. Da sich die Energiepreise für die wichtigsten Energieträger Öl und Gas in den letzten zehn Jahren ungefähr verdoppelt haben, ergeben sich neben den ökologischen auch ökonomische Belastungen sowohl für die gesamte Volkswirtschaft als auch insbesondere für die privaten Haushalte. Die Bau- und Wohnungswirtschaft wird sich all diesen Herausforderungen in besonderer Weise stellen müssen. Rund 75 % der Wohngebäude in Deutschland sind älter als 25 Jahre und damit energetische Sanierungsfälle – wenn nicht jetzt schon, dann aber in Kürze.

Die EU-Richtlinie „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ und deren Umsetzung wird somit ein Dauerbrenner. Neue Standards zur Einführung der Niedrigstenergie- bzw. Passivhäuser werden entwickelt. Der wärmetechnischen Altbausanierung gehört nicht nur in Deutschland die Zukunft.

Die Fenster-, Fassaden- und die Glasbranche kann und wird von diesen Vorgaben und Rahmenbedingungen partizipieren. Denn mit der Weichenstellung in Richtung Energieeffizienz und Klimaschutz führt an ihr kein Weg vorbei. Insoweit hat der Schrecken auch was Positives: den Klimaschutz als langfristigen Konjunkturmotor.

Ihr


Hilmar Düppel, Chefredakteur