Mund: Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung ist veröffentlicht – man mag über die Effektivität trefflich diskutieren – aber hervorheben sollte man auch, dass die politisch Verantwortlichen einen Fenstertausch ausdrücklich erwähnen in eben diesem Programm. Die Signale sind also angekommen, dass man mit modernen Fenstern auch eine Menge Energie einsparen kann – und mehr. Auch die Fenstertage in Rosenheim thematisieren heuer den Klimaschutz: Der scheidende ift-Institutsleiter Prof. Sieberath verbindet schon in seiner Ansprache smarte Technologien mit dem Klimaschutz. Wir alle spüren es: Der gesellschaftliche Druck, etwas zu bewegen ist da. Hat die Branche nicht ein faszinierendes Thema, das man einfach nur aufgreifen muss?
Rehberger: Genau so ist es. Die Branche bietet mit Produkten für Glas, Fenstern und Sonnenschutz die Möglichkeit, dass jeder selbst Klimaschutz im Kleinen umsetzen kann. Und das ganz ohne Verzicht: ganz im Gegenteil. Mit zeitgemäßen Produkten lässt sich nicht nur Heizenergie – und damit wertvolle fossile Rohstoffe – einsparen, sondern gleichzeitig auch den CO2-Ausstoß senken. Weiter lässt sich die Sonnenenergie und der Tageslichteinfall optimal nutzen, was wiederum den Nutzerkomfort deutlich steigert. Damit wird das Invest in neue Fenster zur vielfachen Win-win-Situation. Alle diese Punkte schreien ja förmlich danach, dass die Branche sie thematisiert und auch vermarktet. Siehst Du Ansätze, dass das von den Firmen bereits beim Verkauf angegangen wird?
Mund: Ich würde sagen beim „Thema aufgreifen“ hinkt die Branche regelmäßig etwas hinterher. Dabei hilft es wohl wenig, in die Marketingkiste von vor 20 Jahren zu greifen und einfach nur die positiven Eigenschaften von Fenster und Glas à la U-Wert-Olympiade in den Vordergrund zu stellen. Viel zu oft wird allzu nüchtern auf der Sachebene argumentiert. Die Begleiterscheinung: Produkte sind auch preislich vergleichbar. Die Branche hat vor allem Nachholbedarf in Sachen „Verkaufen mit Herz und Begeisterung“. Der Kunde kann und will mit den Werten gar nicht viel anfangen. Ihm geht es vor allem um die Wirkung, die er durch den Kauf neuer Fenster erzielt. Das Gefühl ist entscheidend. Glaubst du, dass dieser Vermarktungs-Impuls aus den Unternehmen kommen muss oder dass Institutionen und Verbände hier eine Vorreiterrolle spielen sollten?
Rehberger: Beides ist wichtig. Jeder Betrieb muss sein eigenes Marketingkonzept besitzen oder entwickeln, das kann niemand anderes übernehmen. Die eingangs genannten Punkte sind hierfür eine Steilvorlage, um beim Endkunden zu punkten. Gleichzeitig sollten die Institutionen und Verbände das Thema Klimaschutz weiter hochhalten und vorantreiben, am besten mit gemeinsamen Aktionen und Initiativen, in die sich dann auch die Betriebe einklinken können.
Mund: Ich bin skeptisch, dass ein Verband eine mediale Kampagne zum Erfolg bringt, wenn es um die Vermittlung dieser emotionalen Kaufentscheidung geht. Gleichzeitig gibt es wunderbare Beispiele aus den Unternehmen, die Fensterwerte tatsächlich auch erlebbar machen. Jüngstes Beispiel: „Wir leben Fenster“ von Finstral. Einfach mal reinschauen! Apropos reinschauen: Viel Spaß mit der vorliegenden GLASWELT-Ausgabe!