Rehberger: Als wir im Januar auf der BAU in München waren, hatte ich manchmal das Gefühl, im Wohnzimmer oder in einem schönen Apartment zu sein statt auf einem Messestand. Das waren toll eingerichtete Räume, die richtig zum Verweilen einluden. Hier stand das Design im Vordergrund, das hat mir sehr gefallen. Wie ist es dir ergangen bei deinen Standbesuchen auf der BAU?
Mund: Offensichtlich nutzen Aussteller den „Marktplatz“ Messe mehr denn je als Kommunikationsplattform. Ein Beispiel: Der Beschlagsanbieter Siegenia hatte auf seinem Stand ein „Loft“ eingerichtet und hier Wohnszenarios realistisch abgebildet. Auch sollten Planer, Architekten und Verarbeiter miteinander ins Gespräch kommen – und da sei immer etwas los gewesen, versicherten mir die Verantwortlichen. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Messe als reine Produktpräsentationsfläche ausgedient hat. Angeschnittene Fensterprofile mit dem Hinweis auf einen hervorragenden U-Wert jedenfalls scheinen den Besucher nicht mehr zu einem Standbesuch zu bewegen. Welche Messestände fandest du bemerkenswert?
Rehberger: Der Stand vom Griff- und Beschlaganbieter Häfele hat mir sehr gut gefallen, dort sah es aus wie in einem englischen Club, dunkles Holz an den Wänden mit integrierten Türen und Möbeln. Weiter waren dort ein Schlaf- und Esszimmer zu sehen, kurz gesagt, eine Wohn- und Lebenswelt war aufgebaut. Spannend war für mich auch der Stand von Glas Trösch. Hier gab es einen Rundgang durch eine „Wohnung“ mit Bad, Küche und mehr, in deren Zimmern jeweils tolle Glasanwendungen und Designgläser in realen Umgebungen verbaut waren. Alles sehr designorientiert.
Mund: Spiegelt unser Messeeindruck nicht auch die Situation am Markt? Die Produkte wie Fenster, Türen oder das Glas sind austauschbarer geworden – das Prädikat „passivhaustauglich“ erfüllt doch mittlerweile fast jeder und wird andererseits immer seltener nachgefragt. Der Designaspekt dagegen entwickelt sich zum wichtigen Mehrwertargument. Ein großer österreichischer Player, der bislang auf Holz- und Holz-Alu-Fenster spezialisiert war, präsentierte beispielsweise in München eine ganz neue Aluminium-Fensterserie mit einer Ansichtsbreite von nur 5 cm. Dazu passend wurden ganz spezielle Griffe, Fensterbänke, Bodenschwellen und der Insektenschutz entwickelt. Und für den Innenbereich gibt es völlig verschiedene Applikationen aus Holz, Glas oder auch Beton – immer passend für den persönlichen Einrichtungsstil. Wie sieht es im Interieurbereich aus?
Rehberger: Design spielt hier schon länger eine wichtige Rolle. Es geht vielfach darum, Komfort, Wertigkeit und Funktion miteinander zu vereinen. Auf der BAU waren vielfältig gestaltete Innentüren in unterschiedlichen Materialien zu sehen, die durch Designbeschläge abgerundet werden. Was mir sehr gefallen hat, waren am Stand von Jeld-Wen neue Innentürmodelle als Referenz zur Moderne, sprich der Architektur der 1920er und 1930er Jahre. Zudem spielt Glas bei der Innenraumgestaltung eine immer wichtigere Rolle. Spannend sind hier u. a. beleuchtbare Gläser. Wohin die Trends in der Innenraumgestaltung gehen, zeigen wir Ihnen in unserem Top-Thema (ab Seite 20). Ihnen viel Spaß mit der neuen GLASWELT!