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Facelift oder neuer Trend?

Mund: Neulich lud Weinig zum „Branchentreff Fenster“. Das Highlight dort setzte nicht der Maschinenbauer selbst, sondern der Gastredner Frank Döpfner. Der Holzfensterbauer mit Leib und Seele beschrieb schonungslos die Situation am Markt („heute sind wir mit dem Holzfenster am Tiefpunkt angelangt“), machte aber auch seiner Branche viel Hoffnung: „Fenster aus Holz sind 100 % nachhaltig und haben gerade jetzt wieder das Potenzial für 70 % Marktanteil.“ Beeindruckt hat mich dabei sein Engagement: Er steht konsequent für das Fenster aus heimischer Waldwirtschaft und sagt: „Wenn Du etwas bewegen willst, musst Du trommeln und auf die Straße gehen.“ Jetzt geht er erst mal mit Weinig nach Berlin und möchte erreichen, dass das Fenster aus Holz einen blauen Engel erhält.

Rehberger: Wenn beim Holzfensterbauer Döpfner das Produktangebot mit dem Marketing und der eigenen Einstellung im Einklang ist, sind das die besten Vorraussetzungen, erfolgreich zu sein. Lange Jahre haben die Vertreter der Fenster- und Glasbranche kontinuierlich ihre Produkte und Systeme angepasst und auf Vordermann gebracht. Heute sind vielfach optimierte Anwendungen am Markt, die problemlos der seit 1. Oktober ‘09 gültigen EnEV gerecht werden. Aber wie geht es jetzt weiter?

Mund: In der Autobranche heißt eine verbesserte Modellversion „Facelift“. Und dieses Facelifting wurde bei den Fenstersystemen in der Vergangenheit allzu häufig betrieben. Nun aber ist – wie es Ulrich Sieberath auf den Fenstertagen beschrieb – mit den bekannten Konstruk­tionen die technisch machbare Grenze erreicht. Dennoch: der Kunde bzw. der Gesetzgeber greift sinnbildlich gemeint schon nach den nächsten Sternen: Die nächste EnEV-Anpassung ist für 2012 geplant. Das sind keine drei Jahre mehr. Die Entwickler müssen nun ihre Hausaufgaben in Angriff nehmen – und hier wird ein simples Facelifting kaum mehr ausreichen.

rehberger: Es wird spannend, zu sehen, was uns die Entwicklungsabteilungen an wirklich Neuem bis 2012 präsentieren werden. Bei diesen Neuentwicklungen darf sich der Fokus aber nicht nur auf die Technik bzw. auf die rein technischen Anforderungen richten, denn der Kunde will mehr: Er will neben technisch ausgereifen Produkten auch gutes Design und vor allem muss der Preis stimmen.

Mund: Das ist die Krux: Kann der Häuslebauer und -besitzer sich auch in Zukunft das Zukunftsfenster leisten – oder zwingt die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Energieeffizienz auch noch den stabilen Sanierungsmarkt in die Knie? Denn was nützen uns anspruchsvolle Ziele in Sachen Energieeffizienz und scharfe Anforderungen bei der EnEV, wenn dann der Verbraucher die Lust am Sanieren verliert, da die finanzielle Investitionshürde einfach zu groß ist. Unterm Strich müssen sich auch die Trendsetter immer die Frage nach der ­Amortisationszeit gefallen lassen. Denn: ein Produkt verkauft sich nicht über die gesetzlichen Anforderungen, sondern dann, wenn die Produkteigenschaften dem Käufer deutliche Vorteile verschaffen.

Rehberger: Und diese Vorteile bei den Produkteigenschaften beleuchten wir im vorliegenden Heft, damit Sie über die Facelifts und die neuen Trends der Branche immer sofort informiert sind. Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe der GLASWELT.

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