Mund: Olaf, die ift-Fenstertage sind passé. Du warst ja genauso wie ich an allen drei Veranstaltungstagen vor Ort, aber so häufig sind wir uns gar nicht über den Weg gelaufen. Wo hast du gesteckt, was hat Dich in Rosenheim beschäftigt?
VögeLE: Natürlich der Sonnenschutz. Aber die Suche danach war thematisch gar nicht so einfach. Denn nicht überall wo Sonnenschutz drin war, stand auch Sonnenschutz dran. Die Vielzahl der Vorträge, die jedoch damit zu tun hatten, war sehr erfreulich. Ich schlussfolgere mal: Sonnenschutz wird immer wichtiger im Bereich des Fensters oder der Fassade. Oder bist Du da anderer Meinung?
Mund: Nein, überhaupt nicht. So wie vieles anderes auch immer wichtiger wird – vor allem das Zusammenspiel der Komponenten Glas, Rahmen und Sonnenschutz. Da war das Motto mit „Qualität und Sicherheit“ schon ganz treffend gewählt. Leider konnte ich aufgrund der vielen Überschneidungen nicht in jeden Vortrag reinschnuppern. Richtig interessant fand ich aber beispielsweise Nikolaus Siegel von Volk Sicherheitstechnik: Der hat mit seinen simplen Einbrechertricks die Branche wachgerüttelt, dem Langfinger wirklich mehr Widerstand zu bieten.
VögeLE: Deine Facebook-Videos von den Einbruchsversuchen darüber sind beeindruckend gewesen. Vollkommen überlaufen war übrigens der Vortrag zu dem Thema Hagelschaden. Dort wurde mit einer Hagelkanone auf einen Dachziegel geschossen. Zusammen mit dem Vortrag eines Schadensversicherers wurden dort neue Marktpotenziale für Produkte in Hagelregistern aufgezeigt.
Mund: Und? Hat das Hagelkorn den Ziegel durchschossen?
VögeLE: Der Dachziegel wurde zum Platzen gebracht, aber das Inlay eines Fahradhelms hatte die Maschine glatt durchschlagen. Etwas was beim Endverbraucher sicher gut ankommt, wenn es bessere Produkte dazu gibt. Deutlich geworden ist mir aber bei allen Vorträgen der weiter steigende technische Anspruch im Bereich Anwendungstechnik und der daraus resultierende Weiterbildungsbedarf für das Handwerk. Da heißt es schulen, schulen und nochmal schulen.
Mund: Stellt das nicht wiederum ein Problem dar: Größere Unternehmen haben auch mehr Möglichkeiten, am Puls der Zeit zu sein und Schulungsangebote wahrzunehmen. Mitarbeiter kleinerer Handwerksbetriebe können nicht mal eben aus dem Tagesgeschäft raus und tagelang die Schul- oder die Tagungsbank drücken. Das zeigt ja auch die Teilnehmerstruktur der Fenstertage: Kleinere Fensterbaubetriebe sind auf den Rosenheimer Fenstertagen kaum auszumachen.
VögeLE: Und genau hier liegt der Hund begraben, denn kleinere Hersteller wollen zu oft gar nichts von höheren Anforderungen wissen. Aber neue Normen und Richtlinien gelten für alle, und spätestens beim nächsten Gerichtsverfahren werden sie eine bittere Erfahrung machen. Generell mehr kleinere Fensterbaubetriebe nach Rosenheim zu holen, wäre sicher wünschenswert. Bis dahin wird die GLASWELT-Redaktion alles dafür tun, die Wissenslücken ein wenig zu schließen. Viel Spaß also bei der Lektüre der neuen Ausgabe der GLASWELT.