Liebe GLASWELT-Leser,
die Zeiten des drohenden Klimawandels, des weltweit steigenden Energiebedarfs und der Endlichkeit fossiler Ressourcen machen einen Wandel in der Energieversorgung notwendig. Wer heute energieeffizient bauen oder sanieren will, muss zunächst die Möglichkeiten prüfen, Energie so kostengünstig und ressourcenschonend wie möglich zu nutzen.
Ein Blick in die Natur kann hierbei durchaus wichtige Anregungen geben. Sie ist ein Meister der nachhaltigen Produktion: Produkte werden ökonomisch mit einem Minimum an Energie und Ressourcen hergestellt und Abfälle immer vollständig in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt. Ein „Erfahrungsschatz“, der auch für die Menschen vielfältigen Nutzen bringt
Das „Lernen von der Natur“ ist der Leitgedanke der Bionik, sozusagen einer Kombination von Technik und Biologie. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsforschung. Die Bionik verdankt ihr Innovationspotenzial dem Zusammenwirken verschiedener natur- und ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen. Sie kann helfen, Techniken zu entwickeln, die nach dem Vorbild biologischer Systeme mit einem Minimum an Energie- und Materialaufwand optimale Leistungen erzielen. Auf die Bionik gehen bedeutende nachhaltigkeitsrelevante Innovationen zurück. Als Beispiele seien hier die selbstreinigenden Oberflächen nach dem Lotuseffekt oder die transparente Wärmedämmung nach dem Eisbärfell-Prinzip genannt.
Vor einigen Jahren wurde der Begriff einer Politik der Nachhaltigkeit geprägt. Sie zielt auf die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Die Forschung für die Nachhaltigkeit soll dabei helfen, fortschrittliche Lösungen anzubieten, die den Menschen zugute kommen, die Umwelt schonen und neue Beschäftigungspotenziale durch innovative, wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen erschließen.
Welche Möglichkeiten und Anregungen die Natur bietet, zeigt der GLASWELT-Artikel „Glasartige Werkstoffe in der Natur“ von Werner Nachtigall ab Seite 29. Er gibt faszinierende Einblicke und zeigt an zehn verschiedenen Beispielen, dass es auch in der Natur „Baustoffe“ gibt, die dem Werkstoff Glas sehr ähnlich sind. Vielleicht findet so mancher Tüftler oder so manche Forschungsabteilung neue Ideen und für die tägliche Praxis und innovative Produkte.
Ihr
Hilmar Düppel, Chefredakteur
Anzeige