Mund: Das Jahr ist quasi gelaufen und man darf sich am Ende auch die Frage stellen, was denn hängen geblieben ist. Ereignisse jedenfalls gab es reichlich, die für tolle Themen, reichlich Innovationen und viel Gesprächsstoff gesorgt haben – schon allein durch die in diesem Jahr stattgefundenen Leitmessen R+T, FENSTERBAU und glasstec. Darüber hinaus haben wir uns mit etlichen brisanten Aufregerthemen, wie z. B. die DIN 18008-Novelle, beschäftigen dürfen. Olaf, was waren deine AufregerThemen in diesem Jahr?
Vögele: Das kommt immer auf die Perspektive des Betrachters an. Für die Fachbetriebe und die Industrie ist es sicher der Fachkräftemangel, für mich, neben vielen Kleinigkeiten, die Entwicklung im Bereich Tageslicht. Hier wird von BV Flachglas eine Initiative zum Thema gefahren, die den Sonnenschutz außen vor lässt und in Anspruch nimmt, alles über das Glas regeln zu können. Muss man nicht verstehen. Oder bist du anderer Meinung, Matthias?
Rehberger: Ich denke, es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auch wenn zunehmend ins Glas integrierte Sonnenschutzsysteme auf den Markt kommen bzw. Gläser mit variablem g-Wert, diese Systeme sind noch zu teuer, um in der Breite eingesetzt zu werden. Das wird dauern. Jedoch spiegelt es die Entwicklung wider, dass Glas immer mehr Funktionen in der Fassade übernimmt, das war auf der glasstec im Oktober deutlich zu sehen. Was meinst du, Daniel, geht die Entwicklung so weit, dass Ganzglas-Fenster über kurz oder lang Rahmen und Flügel ersetzen werden?
Mund: Im Ein- und Mehrfamilienhausbereich wird Glas zum Öffnen und Schließen auch immer bewegt werden müssen und bislang wurden beim Glas mehr Funktionen immer mit einer Gewichts- und Dimensionszunahme erkauft. Wenn Isolierglas so schwer und so dick ist, wie es aktuell ist, dann braucht es auch Rahmen und Flügel. Anders sieht es aus, wenn es mit der gleichen Funktionsdichte deutlich leichter und dünner wird – ich nenne hier das Stichwort Vakuumisolierglas, bei dem neue Produktionsstandorte in Europa die Diskussion um eine breite Markteinführung wiederbelebt haben. Öffnungsarten werden dann sicher neu gedacht werden müssen. Aber ganz sicher wird sich das Produkt erheblich verteuern. Womit ich wieder auf den Diskussionsursprung zurückkomme, was denn in diesem Jahr die Branche „auf die Palme“ gebracht hat: Die Branche hat sich trotz hoher Nachfrage wieder einen Preiskampf geliefert. Geht es der Sonnenschutz-Branche genauso, Olaf?
Vögele: Der Preiskampf auf dem Markt hat wegen der guten Auftragslage etwas nachgelassen. Allerdings erhöht er sich bei Produktsegmenten wie Markisen zunehmend über die Internethändler. Unser CE-Test dazu in der Augustausgabe der GLASWELT hatte ein klares Ergebnis zu diesen Produkten: Kaputt ist kaputt. Wie entwickelt sich das Internet im Bereich Glas und Fenster?
Mund: Das Wachstum ist hier überdurchschnittlich und Player bringen sich in Stellung, die am Ende ganz vorne stehen möchten. Einen davon haben wir ja auch in diesem Heft porträtiert. Es bleibt also spannend am Markt – und somit auch spannend bei uns im Heft. Wir wünschen Ihnen, liebe Leser, entspannte Feiertage und einen erholsamen Jahreswechsel – auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!