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Deutsche Fenster setzen Trends in den USA

Mund: In den USA wird gerade ein neuer Trend auf TikTok und Instagram gehypt: „German Lüften“! Stoßlüften, wie wir es im Kindergarten gelernt haben, ist dort gerade DER Wellness-Trend für den Herbst. Doch „drüben“ sind die Verhältnisse völlig anders - Fenster sind dort dazu da, nicht geöffnet zu werden. Nach dem Motto: „Wir haben eine Klimaanlage, das Fenster ist zum Durchschauen da!“ Und jetzt der Turnaround mit der Erklärung, dass Fenster einfach für ein paar Minuten komplett geöffnet werden sollen. Man nennt das auch „deep air cleansing“ und verkauft es als Wellness-Trick. Du bist ja öfter in den USA – wie sieht es dort mit dem Sonnenschutz aus? Glaubst du, dass es dort bald einen „German Shading“-Trend geben wird? – Oder haben uns die Amerikaner in Sachen Sun Shading etwas voraus?

Vögele: Ein klares Nein. Auch wenn die Amerikaner schon 1969 auf dem Mond waren, was das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz betrifft, lebt die USA hinter dem Mond. Ich war ja gerade auf der Sun Shading Expo North America, und habe dort zusammen mit dem ES-SO Präsidenten Anders Hall in einem Forum Vorträge zu diesen Themen gehalten. Für die Amerikaner ist das teilweise absolutes Neuland, Smart Home bedeutet die Garage oder die Klimaanlage zu steuern. Tageslichttechnik ist ­weitestgehend unbekannt, Menschen sitzen tagsüber hinter bronze- oder goldfarbenen Fenstern im Dunkeln und benutzen künstliches Licht. Für die deutsche Industrie sicher ein riesige Chance, einen neuen Markt zu generieren.

Mund: Wenn man diese Zusammenhänge kennt, versteht man auch, warum der Smart Home-Trend mit dem Matter-Standard, der auch von Apple, Amazon und Google mitbestimmt wird, an der Gebäudehülle noch nicht umfassend angekommen ist und umso wichtiger wäre es, dass deutsche Interessen in den CSA-Ausschüssen – also den Gremien, in denen der Matter-Standard entwickelt wird – lautstark vertreten werden. Du hast bereits die große Chance angesprochen, perfekte Fenster mit ebenso perfekt integriertem Sonnenschutz auch in Länder zu exportieren, in denen hier noch Nachholbedarf herrscht. Das wäre im Übrigen auch eine Möglichkeit, der hiesigen Branchentristesse zu entkommen und auf eine eigene Unternehmenskonjunktur zu setzen.

Vögele: Es waren schon immer die vorne, die es verstanden haben, die Trends zu pushen. Als Fachzeitschrift sehen wir das aus Sicht der Redaktion genauso so. Aus diesem Blickwinkel viel Spaß mit der neuen Ausgabe der GW. Bleiben Sie uns gewogen!

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