Mund: Die DSGVO sorgt – neben der Angst und Verunsicherung – auch für viel Heiterkeit. So bringt es eine Metzgerei mit einem schrägen Datenschutz-Tipp am Ladeneingang auf den Punkt und landet damit zugleich einen viralen Hit: „In unserer Fleischerei fragen wir Sie manchmal nach Ihrem Namen und merken uns, welches Fleisch Ihnen am liebsten ist. Wenn Ihnen das nicht recht ist, rufen Sie beim Betreten der Fleischerei laut: „ICH BIN NICHT EINVERSTANDEN!“ Aber ganz im Ernst: Die E-Mail-Flut („Wir wollen mit Ihnen weiter in Verbindung bleiben“) vor diesem Stichtag 25.05. konnte man schon als einen Tsunami bezeichnen. Mal schauen, was in den nächsten Wochen passiert und ob wirklich der nächste Tsunami über uns alle hereinbricht: die Klagewelle der Abmahnanwälte.
Rehberger: Ich hege ja die Hoffnung, dass mit der neuen Verordnung auch die Spam-Flut eingedämmt wird, die ich bisher jeden Tag erhalten habe. Das wäre mein großer Wunsch. Allerdings bin ich mir trotz drakonischer Strafen von Seiten der Gesetzgeber und der Gefahr der Abmahnanwälte nicht wirklich sicher, dass das so kommen wird. Was meinst du?
mund: Na ja, die Flut in meinem Posteingang ist jedenfalls nicht abgeebbt seit dem Stichtag. Als viel problematischer sehe ich allerdings die allgemeine Verunsicherung, was man denn jetzt noch darf und was vielleicht nicht mehr rechtskonform ist. Schließlich sind Unsicherheiten erfahrungsgemäß immer schädlich für die wirtschaftliche Entwicklung. Das Datenschutzthema hat zudem sicher Auswirkungen auf das allgemeine Kommunikationsverhalten sowohl online als auch offline. Nutzen wir doch diesen „Datenschutz-Hype“ auch zur Selektion, was wirklich wichtig ist. Denn es ist nach wie vor erschreckend, was Menschen im Internet von sich selbst preisgeben.
Rehberger: Ja, da stimme ich dir zu. Einerseits ist da der leichtfertige Umgang mit den eigenen Daten, etwa bei Online-Gewinnspielen etc., die nur dazu dienen, persönliche Informationen abzugreifen. Andererseits wundert mich, was ich mithöre(n muss), wenn ich unterwegs bin: Das reicht von „Schatz, was soll ich einkaufen?“ bis hin zu vertraulichen Informationen über das Geschäft. Gerade die Sicherheit von geschäftlichen Daten sollten die Firmen nicht unterschätzen und leichtfertig damit umgehen.
Mund: Apropos Datensicherheit: Du berichtetest kürzlich von einem Floatglaswerk, das völlig abgekoppelt von der Welt draußen agierte …
Rehberger: Ja, das war interessant. Als ich in der Steuerzentrale des Floatwerks nachgefragt habe, wie die Produktion vernetzt ist, hieß es, die Steuerung sei ein geschlossener Datenkreislauf, ohne Anbindung nach außen. Hier will der Betreiber also kein Risiko eingehen. Jetzt wünsche ich Ihnen aber den vollen Datanschutz-Durchblick und viel Lese-Spaß mit der neuen GLASWELT!