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Die GLASWELT fasst nach

GLAS DIN 18008 : Was tun bei speziellen Einbaubedingungen?

Bereits bei der Anwendung der bisherigen abweichenden Einbaubedingungen von Mehrscheiben-Isolierglas (MIG) nach DIN 18008 stößt man bei der Bemessung schnell an Grenzen: In welche Absorptionsklasse gehört ein 3-fach-ISO? Wird dabei der Einfluss der Mittelscheibe oder Sonnenschutzbeschichtungen berücksichtigt?

So einfach und allgemein wie bis dahin können diese Fragen nicht beantwortet werden. Weiter müssen viele Einbausituationen genauer betrachtet werden, da sie sich auch gegenseitig beeinflussen können.

Bild 02: Temperaturen bei 2-fach-ISO (v. o.); 

einschichtig, 

in geschlossener Doppelhautfassade, 

bei 1000 W/m2, mit Θe = Θi = 28 °C - Hochschule Luzern T&A - © Hochschule Luzern T&A
Bild 02: Temperaturen bei 2-fach-ISO (v. o.); einschichtig, in geschlossener Doppelhautfassade, bei 1000 W/m2, mit Θe = Θi = 28 °C - Hochschule Luzern T&A
So kommt es z. B. in Glasfassaden, die als Doppelhautfassade (DHF) ausgebildet sind, leicht zu sommerlichen Überhitzungen bzw. zu sehr warmen Abluftströmen. Auch der Einfluss von Sonnenschutzvorrichtungen wurde bisher oft nicht berücksichtigt. Obwohl diese meist außen liegend sind, können sie je nach Eigenschaft und Konstruktion zu höheren Temperaturen im Isolierglas führen. Dies lässt den Schluss zu, dass eigentlich die meisten Einbaubedingungen als abweichend/speziell gelten.

Welchen Einflss hat die Klimalast?
Der Einfluss von Doppelhautfassaden auf die Klimalast von MIG wurde bisher noch kaum berücksichtigt. Dies obwohl die erhöhten thermischen Belastungen auf die übrige Konstruk­tion und den Innenraum seit Längerem auch mitCFD-Simulationen geprüft werden.

Neben den herkömmlichen, natürlich belüfteten DHF, werden seit einiger Zeit auch unbelüftete Doppelhautfassaden eingesetzt. Dabei baut man, ähnlich wie beim Wechsel von 2-fach-ISO auf 3-fach-ISO, einen zusätzlichen isolierten Strahlungsabsorber in die Fassade ein.

Bild 03: Temperaturen bei 3-fach-ISO (v. o.); 

einschichtig, 

in geschlossener Doppelhautfassade, 

bei 1000 W/m2, mit Θe = Θi = 28 °C - Hochschule Luzern T&A - © Hochschule Luzern T&A
Bild 03: Temperaturen bei 3-fach-ISO (v. o.); einschichtig, in geschlossener Doppelhautfassade, bei 1000 W/m2, mit Θe = Θi = 28 °C - Hochschule Luzern T&A
Auf den Bildern 02 und 03 erkennt man eine deutliche Tendenz zu höheren Temperaturen von einschichtiger über zweischichtige zur zweischichtig geschlossenen Fassade. Dabei lässt sich auch hier feststellen, dass das 3-fach-ISO deutlich stärker reagiert als eine 2-fach-Einheit. Während sich das 2-fach-ISO insgesamt um 8 K erwärmt, sind es am 3-fach-ISO satte 14 K im äußeren SZR. Dabei wechselt die Richtung des Temperaturgefälles von 3 K nach außen zu 9 K nach innen.

Weitere Details finden Sie in der Juli-Ausgabe der GLASWELT im Beitrag Was nicht in der GLas-DIN steht (Teil 03). Sie sind noch kein Abonnent? Hier geht es zum Abo www.glaswelt.de/abo.

Die Autoren
Thomas Wüest (M. Sc.) und Prof. Dr. Andreas Luible, Kompetenzzentrum für Fassaden- und Metallbau der Hochschule Luzern T&A in Horw (Schweiz).