An der Stelle des Private Equity Fonds Triton tritt nur ein neuer Name – die H.I.G. Capital. Was bleibt ist die identische Gesellschafterstruktur: Hier glauben global denkende Betriebswirtschaftler einer Fondsgesellschaft an das Potenzial des Fensterbauers Weru.
Man muss nicht wieder die Münteferingsche Heuschrecken-Metapher bemühen, aber allen sollte klar sein: Das Ziel einer solchen Beteiligungsgesellschaft ist nicht vergleichbar mit den Zielen mittelständischer Unternehmer bzw. mittelständischer Familienbetriebe. Eine solche Beteiligung hat meist das Ziel, aussichtsreiche Unternehmen kurz- und mittelfristig finanziell zu fördern und somit in die Lage zu versetzen, erklärte Entwicklungs- und Wachstumsziele zu erreichen.
Nachdem diese erreicht sind, werden häufig die Anteile entweder gewinnbringend verkauft, oder das jeweilige Zielunternehmen an der Börse platziert – Weru hatte ja bereits seine Erfahrungen mit einem Börsengang und auch mit der Triton-Beteiligung gemacht. Die Mitarbeiter und Beteiligten werden sich ihre Meinung über den aktuellen Gesellschafterwechsel bereits gebildet haben.
Auf der anderen Seite denken geschäftsführende und häufig zudem persönlich haftende Gesellschafter langfristig – auch im Sinne eines ausgewogenen Betriebsklimas. Schon gar nicht denken sie daran, das über Jahre aufgebaute Unternehmen in naher oder ferner Zukunft zu veräußern.
Irgendwie musste ich aber bei der Weru-Meldung auch an die wechselvolle Geschichte der profine-group denken: der Systemgeber erreichte seine vollständige Größe als Teil des Rütgers-Konzerns (als Tochterunternehmen HT-Troplast), wurde dann an die Private Equity-Investoren „Advent International“ und „Carlyle Group“ veräußert. Erst auf der fensterbau/frontale 2012 wurde der nächste Gesellschafter-Übergang zur Hidden Peak Capital vermeldet – doch mit Dr. Peter Mrosik als geschäftsführender Gesellschafter scheint es so, als würden alte Unternehmer-Tugenden und langfristige Unternehmensziele wieder Raum gewinnen in den Fabrikhallen und Büros in Troisdorf, Pirmasens und Berlin.
Bleibt Weru eigentlich nur zu wünschen, dass sich die Vermögensverwalter von H.I.G. sehr langfristige Ziele gesetzt haben.
Ein Kommentar von Daniel Mund, stv. Chefredakteur der GLASWELT.