Denn schon nach 10 bis 16 Jahren würde sich die Investition einer neuen Anlage rechnen. Beim Fenster müsse man da schon 46 bis 76 Jahre lang warten. Das hätten die Ergebnisse aus einem Modernisierungswettbewerb vom Institut für Wärme und Öltechnik gezeigt. Ehrlich gesagt: Mich nerven langsam diese Rechnereien irgendwelcher Institute, die ja schon vom Namen nach her gar nicht objektiv an die Sache herangehen können.
Klar, dem Verbraucher einen solchen Beitrag unter die Nase zu halten, erzielt immer seine Wirkung. Zahlen machen halt manchmal auch blind und Rechenbeispiele sind ja so herrlich überzeugend.
Vergessen wird aber dabei immer, dass eine Amortisationsrechnung nur am individuellen Objekt sinnvoll ist. Die Wahrheit steckt ausschließlich im Erfassen und Bewerten des Gebäudes und der Nutzung und zwar ganz individuell. Ein gutes Beispiel dafür, warum Energieberatungen so wichtig sind. Pauschalierungen sollte man misstrauen, Verallgemeinerungen sind völlig unsinnig und entlarven den Absender eigentlich viel eher als Scharlatan: Ihm scheinen andere Argumente zu fehlen.
Dazu kommt: Berechnungen über künftige Einsparpotenziale über mehr als 10 Jahre sind absolute Glaskugelspiele. Wer hätte denn 2005 vorausgesagt, dass heute das Öl genauso viel kostet wie damals? Und wer hätte geglaubt, dass die Fotovoltaik einen solchen Niedergang erlebt? Und wer hätte damals einen Darlehens-Zinssatz von unter 2 Prozent prophezeit?
Viel schöner wäre es doch, wenn sich jedes Gewerk auf seine Stärken besinnt und weniger sich dadurch hervortun möchte, in dem es die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen anderer Gewerke in Frage stellt. Glücklicherweise hat unsere Branche so viele eigene Themen, die sie besetzen und bedienen kann: Mit neuen Fenstern spart man Energie, bekommt aber obendrein noch mehr Sicherheit, mehr Tageslicht, mehr Komfort, mehr Sonnenschutz, mehr Luft, mehr „ich weiß nicht was“ dazu.
Am Ende kann sich der Kunde zurücklehnen und sagen "Ja und? Wenn ich mich jeden Tag wohlfühle brauche ich keine Amortisation"
Ein Kommentar von GLASWELT Chefredakteur Daniel Mund.