Was mich aber trotzdem dann immer wieder „fasziniert“ ist die beschreibende Sprache dieser Berufsgruppe, die einen Betonklotz ganz anders darstellen, als ich ihn wahrnehme.
In einem Beitrag der Fachzeitschrift „Detail“ beispielsweise wird hier von einem „Blickfang“ gesprochen. Der Neubau bilde in seiner städtebaulichen Setzung die räumliche Mitte des Geländes und verschmelze dennoch mit den angrenzenden technischen Bauwerken zu einer einheitlichen Komposition.
Dann heißt es in einer Jury-Begründung der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG: „Der eigenständige, hohe Monolith schafft einen neuen „urbanen Raum“ bei gleichzeitigem „minimalen Fußabdruck“. Die Landschaft wird maximal respektiert. Die gewählte Architektursprache interpretiert die schlichten, historischen Alpinbauten auf eine zeitgemäße und unabhängige Weise. Insgesamt berichtet dieses Projekt über wichtige Werte, die für das Bauen in Tirol beispielhaft sind. Das Projekt ist innenräumlich funktionell und klar strukturiert.“
Dann heißt es wieder in der „Detail“: „Der Betonbau öffnet sich durch seine raumhohe Verglasung in Richtung Straße und soll durch Offenheit und Transparenz die Neugierde der Besucher wecken. Auf der Rückseite ermöglichen durchlaufende Oberlichter Blickbezüge zur Kraftwerksanlage.“
Mein Kommentar dazu: Das man aus Fenstern auch rausschauen kann und sich dann Blickbezüge ermöglichen liegt eigentlich auf der Hand – Architekten fühlen sich wohl aber genötigt, dies nochmals zu erwähnen. Die Worte Offenheit und Transparenz in Zusammenhang mit diesem Bauwerk zu nennen, macht mich fast sprachlos.
Mit eines hat die „Detail“ recht: es ist wirklich ein „Blickfang“ – man bleibt an diesem Bauwerk hängen, weil es so sehr negativ überrascht.