_ Fenster sind heute in gewisser Hinsicht Möbel. Und „mit unserem System könnten Fensterbauer ihre Fenster auch erst bei Lieferung der Möbel montieren“, sagt Jörg Stahlmann. Das Prinzip dahinter ist eine Montagezarge, die für mehr Ausführungssicherheit, Effizienz und nachhaltige Wirtschaftlichkeit sorgt.
Montagezargen, oder auch „Blindstöcke“ genannt, werden anstelle des eigentlichen Bauelementes eingebaut und es wird die gleiche Sorgfalt und Ausführung wie bei den eigentlichen Fenstern – und Türen im Außenbereich – angewandt.
Eine Montagezarge definiert die Montageebene des späteren Fensters. Sie muss den technischen, bauphysikalischen und den zugedachten Eigenschaften der späteren Elemente entsprechen. Zudem ist es der Sinn einer solchen Einbau-Zarge, dass die Folgegewerke reibungslos ihre Leistung erbringen können. Im Idealfall schützt eine Montagezarge das Bauelement Fenster / Tür insoweit, dass diese im ursprünglichen Bauzeitenablaufplan nicht benötigt werden.
Das systemunabhängige Montagezargen-/Blindstock-System von Stahlmann für Fenster und Haustüren wurde 2016 ergänzt und optimiert. Der Fokus wurde jetzt auf erhöhten Einbruchschutz (RC3), eine Reduzierung der benötigten Bauteile und eine gleichzeitige Steigerung der Einsatzmöglichkeiten gelegt. In der Version 2016 gibt es nicht nur Standard- und Sonderformen sowie Lösungen für Hebe-Schiebe-Türen, sondern auch einen effizienten Einsatz bei Vorwandmontagen. Zudem seien weitere Kombinationen mit gängigen Rollokasten- und Verschattungssystemen planbar.
Ausführungseinschränkungen von Nachfolgegewerken seien nicht vorhanden. Wesentliche Arbeiten können abschließend durchgeführt werden, ohne dass Fenster und Türen montiert sind. Dies habe zur Folge, dass eine eindeutige Leistungsabgrenzung und eine in sich abgeschlossene Leistungserbringung übergreifender Gewerke am Fenster bzw. an der Zargenkonstruktion bestehen bleibe.
Dem Architekten, Planer und Bauleiter ermöglicht dieses System wesentlich mehr Gestaltungsfreiheiten: Es ist im Neu- und Altbau einsetzbar und findet zudem Verwendung bei Sonderkonstruktionen wie Fensterbändern, Über-Eck-Elementen und geschossübergreifenden Konstruktionen. Vereinfacht wurden Detailplanungen, Anschluss- und Abdichtungsmaßnahmen und der Aufwand für Bauleitungs- und Ausführungsüberwachung.
Auch die Vorteile für den Kunden/Nutzer wurden erweitert: Die Gefahr von Schimmelpilzbildung an neuralgischen Gewerkanschlüssen wurde durch Bautiefenanpassungen und daraus resultierender Steigerung der Oberflächentemperaturen positiv beeinflusst. Ein evtl. später notwendiger Fenster- oder Türentausch, z. B. bei Einbruchschäden oder notwendigen energetischen Sanierungsmaßnahmen, könne mit weitaus geringerem Aufwand als üblich erfolgen.
Vorteil für den Fensterhersteller/-Lieferanten: Die Profilvarianten haben sich verringert. Durch die Zubehörergänzung im Bereich Montagehilfsmittel konnten zudem die Zeiten für Konfektionierung und Montage erheblich reduziert werden. Zusatzbauteile an den eigentlichen Fensterelementen wie z. B. Verbreiterungen oder Rollodeckelklemmprofile verringern die Kosten für Fenster und Türen. Während der Bauphase können die Öffnungen systemsicher geschlossen werden, ohne dass die eigentlichen Elemente eingebaut sind. Es kann sichergestellt werden, dass der Baukörper „zugfrei“ ist und Baufeuchte aus dem Baukörper abgeführt wird.
Mit vier Komponenten ein System
Die Rahmenprofile: Sie bilden ein geschlossenes Rahmensystem. Seitlich und oben sind die Profile jeweils gleich dimensioniert. Lediglich durch die entsprechende Verwendung des Anschlagprofils können sich diese geringfügig unterscheiden. Das untere Rahmenquerstück weist Unterschiede zu den Profilen seitlich und oben auf. Wichtig ist, dass es sich beim Zargensystem immer um einen allseitig geschlossenen Rahmen handelt – unabhängig von den umgebenden Einbauparametern.
Die Anschlagprofile: Sie bieten dem später einzusetzenden, fertigen Element einen Anschlag für die genaue Positionierung in der Wandebene. Zudem wird an der inneren Anschlagseite die Abdichtungsebene und auf der Außenseite die Anschlussfuge vordefiniert. Somit besteht in der Leistungsausführung eine definierte Gewerktrennung. Die Anschlagprofile können aus einem einfachen Winkel bestehen oder aus wärmegedämmten Profilen.
Distanzprofile für Rolloführungen: Diese Profile dienen dazu, die Stärken der später zu verwendenden Führungsschienen auszugleichen.
Verbreiterung und Zubehörprofile: Diese werden je nach Einbausituation zusätzlich notwendig. Diese können als Verbreiterungen, Befestigungspunkte, Distanz- oder Endstücke notwendig werden.—