Der Markt für intelligente Haussteuerung (Smart Home) steht vor einem rasanten Wachstum. Wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergeben hat, dürfte im Jahr 2030 ungefähr jedes dritte neu gebaute oder renovierte Haus über automatisierte und vernetzte Elektronik, Heizung oder Lüftung verfügen – im Vergleich zu heute wäre dies eine Verzehnfachung.
Laut den von PwC befragten Unternehmen liegt die Marktdurchdringung von Smart Home derzeit lediglich bei durchschnittlich 3 %, bis 2017 dürfte die Rate auf 10 % und bis 2030 auf ungefähr 30 % steigen. Für die jährlich durchgeführte Studie „Baubranche aktuell“ hat PwC von Oktober bis Dezember 2014 Geschäftsführer sowie Experten von 30 führenden Unternehmen der Bauwirtschaft befragt.
Ein Smart Home vernetzt Heizung, Jalousien, Licht, Sicherheitskameras und andere Geräte miteinander. Steuern lassen sie sich über ein Smartphone, ein Tablet oder eine Fernbedienung. „Bislang ist der Markt nicht mehr als eine Nische. Dies liegt zum Beispiel an den noch fehlenden Übertragungsstandards und Schnittstellen sowie an den derzeit nur begrenzt attraktiven Anwendungsgebieten. Doch in zwei bis fünf Jahren wird das Wachstum richtig Fahrt aufnehmen; und spätestens im Jahr 2030 wird Smart Home dann in einem reifen Markt angeboten“, sagt Ralph Niederdrenk, Partner bei PwC und Mitautor der Studie.
Die Prognosen sind eingebettet in die zuversichtlichen Aussichten für den Markt für Wohnungsbau. Der Wohnungsbau wird weiterhin als das wichtigste Wachstumssegment in Deutschland gesehen: Der Trend im Wohnungsbau ist intakt mit einem überdurchschnittlichen jährlichen Wachstum von 3,1 % in den Jahren 2014 bis 2017. Die Eintrübung der Baukonjunktur im zweiten Halbjahr 2014 war laut den befragten Unternehmen nur ein temporäres Phänomen. Als wesentliche Wachstumsfaktoren werden Gebäudetechnik und insbesondere das Thema Smart Home wahrgenommen.
Die Branche muss sich aber noch einigen Herausforderungen stellen. „Um das große Potenzial von Smart Home zu heben, sollte die Branche dringend Standards definieren. Solange dies nicht geschehen ist, werden viele Endanwender den Kauf noch hinauszögern. Außerdem muss die Branche kurzfristig den konkreten Nutzen besser hervorheben und attraktive Anwendungsfelder aufzeigen, da Endkunden Innovationen in der Regel nur begrenzt Aufmerksamkeit schenken. Um die Marktdurchdringung deutlich zu steigern, werden nicht zuletzt die Preise für Smart Home sinken müssen“, sagt Niederdrenk. Aktuell können Smart-Home-Systemlösungen für ein EFH je nach Umfang 5000 bis 10 000 Euro und mehr kosten. Als Faustregel sprechen Experten von circa 1000 Euro pro Zimmer.
Die höchste Relevanz hat Smart Home im Neubausegment. Die Studienteilnehmer erwarten hier mit 5,3 % durchschnittlicher jährlicher Wachstumsrate in den Jahren 2014 bis 2017 ein hohes Wachstum. Der Bereich Renovierung/Sanierung weist in diesem Zeitraum mit 4,1 % Wachstum zwar ein niedrigeres Niveau aus, wächst aber noch immer sehr deutlich. Das stärkere Wachstum beim Neubau wird durch mehr Anwendungsmöglichkeiten sowie geringere Kosten und weniger Aufwand beim Einbau begründet.
Derzeit versuchen viele Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, sich Marktanteile bei Smart Home zu sichern. Dabei würden den Gebäudetechnikherstellern die größten Chancen eingeräumt, das Thema langfristig erfolgreich zu besetzen. Doch bereits auf Platz zwei und drei der Umfrage tauchen Unterhaltungselektronikhersteller und Internetspezialisten wie Apple oder Google auf, die ursprünglich nichts mit Gebäudetechnik zu tun hatten.
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung mit mehr als 195 000 Mitarbeitern in 157 Ländern. Die Studie ist hier kostenlos herunterzuladen:
www.pwc.de/de/managementberatung/grosse-wachstumschance-fuer-smart-home.jhtml