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Keine Angst vor Hackern und der NSA

Datensicherheit im Smart Home

_ Der Begriff Smart Home ist derzeit in den Medien allgegenwärtig. Alles wird smart, vom Kühlschrank über die Leuchte bis zum Haus und vom Handy bis zum Fenstergriff. Was ist ein SmartHome eigentlich? Von einem „Smart Home“ spricht man insbesondere dann, wenn die im Haus oder in Wohnräumen verwendeten Geräte und Bedienelemente sowohl der elektrischen Anlage als auch der Heizungs-, Klimatisierungs- und Lüftungsanlagen sowie der Verschattungssysteme (Rollladen) untereinander vernetzt und für bestimmte Aufgaben programmierbar sind. Die interne und externe Kommunikationstechnik, Multimedia- und Sicherheitstechnik kann ebenso in das Smart Home eingebunden sein, wie Elektrohaushaltsgeräte. Ferner lassen sich auch Assistenzfunktionen und Dienste für alltags-assistiertes Leben (AAL – Ambient Assisted Living) sowie Sicherheitsfunktionen in ein Gebäudesystem integrieren. Damit unterstützt das System Bewohner bei alltäglichen Betriebsabläufen.

Smart oder nicht?

Das Smart Home kann auf Wunsch auch über das Internet angesprochen und mithilfe von sogenannten Apps von den Bewohnern ferngesteuert werden. Es ist also nicht smart, die Fernbedienung einer Markise durch eine Handy-App und die Fernbedienung der Rollläden durch eine andere App zu ersetzen. Das wäre ein „fernbedientes Home“. Smart wird es erst, wenn Sensoren für Licht, Sonne, Regen, Bewegung, Fensterstatus, Sonnenaufgang und viele weitere zusammenwirken, um von den Bewohnern festgelegte Arbeitsabläufe automatisiert abzuarbeiten.

Ein Beispiel: Wenn es im nach Süden gelegenen Zimmer wärmer als 24 °C wird und die Sonne auf ihrer Bahn vor den Südfenstern steht, sollen die zur Sonne gerichteten Rollläden um 50 % abgesenkt werden. Das Smart Home sammelt also Daten von im und am Haus befindlichen Sensoren, errechnet selbstständig den Stand der Sonne und steuert den Jalousieaktoren so, dass die Regel ausgeführt wird – immer, ganz gleich, ob jemand zu Hause ist oder nicht. So erscheint ein smartes Haus immer bewohnt und niemand kommt im Sommer nach der Arbeit in eine total aufgeheizte Wohnung. Wichtig ist, dass Sensoren und Aktoren allen Diensten im Haus zur Verfügung stehen. Also nur eine Wetterstation für das Verschließen des Dachfensters, für die Markise, die Jalousien, den Rasensprenger und viele andere Anwendungen über alle Gewerke hinweg.

Die Bedrohungen

Das Haus bzw. der Gebäuderechner ermittelt ständig Temperatur, Luftfeuchte, Bewegung, Fensterzustand, CO2, Rauch (Schwebstoffe) und Licht. Er weiß, welche Jalousien hoch oder abgesenkt sind, welche Fenster geschlossen, geöffnet oder auf kipp und in welchen Räumen sich gerade ein Mensch bewegt. Er benötigt diese Werte, um die von uns aufgestellten Regeln auszuführen. Aber der Smart Home-Controller soll diese persönlichen Daten für sich behalten. Es geht schließlich niemanden etwas an, ob man nachts aufsteht, dabei Licht einschaltet oder nicht, zur Toilette oder zum Kühlschrank geht. Diese Daten sind also sehr schützenswert, doch es gibt Interessenten dafür. Kennt jemand, vielleicht ein großes Online-Kaufhaus, mein detailliertes häusliches Verhaltensprofil, könnte es mir maßgeschneiderte Angebote senden, die ich nicht möchte. Lässt sich aus meinen Daten ableiten, ob ich zu Hause bin oder nicht, können sich auch Einbrecher darauf einstellen.

Einbrecher

Die Kriminalpolizei ist sich sicher, dass es bisher keinen einzigen Fall von „smarter Einbruchskriminalität“ gegeben hat. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist der Haus- und Wohnungseinbrecher nicht der Intelligenteste.

Er kennt sich perfekt mit Kuhfuß, Brechstange und Schraubendreher aus und öffnet die meisten Fenster und Türen mit diesen Werkzeugen in wenigen Sekunden. Zum anderen ist es einem Haus von außen nicht anzusehen, dass es smart ist. Und selbst wenn doch, welches System ist eingebaut? Lässt sich die Haustür überhaupt elektrisch öffnen oder ist sie gar nicht Teil des Systems?

Das sind für einen Einbrecher zu viele „Wenns“. Dann lieber das Brecheisen. Ein Kriminalkommissar brachte es auf den Punkt: „Einbrecher können von ihrem Intellekt her nicht zu Hackern umgeschult werden. Falls doch, brauchen sie nicht mehr einzubrechen. Dann bekommen sie überall einen guten Job.“ Den „smarten Einbrecher“ können wir getrost Hollywood überlassen.

Schnüffler und Geheimdienste

Google, Facebook, Banken und Kreditkartenfirmen sammeln ständig Daten über uns. Wo sind wir, für welchen Weg entscheiden wir uns, wofür interessieren wir uns, was kaufen wir, sind wir abends zu Hause oder gehen wir viel aus, zahlen wir überwiegend mit Karte oder lieber bar. Daneben posten viele Menschen alles was sie bewegt und markieren sich und ihre Freunde auf Fotos im Internet. Den sogenannten Sozialen Plattformen haben wir mehr freiwillig mitgeteilt, als Geheimdienste je über uns herausfinden würden. Und nun verrät unsere Wohnung auch noch die Geheimnisse unseres Privatlebens? Nein, das tut es nicht unbedingt. Wir müssen nur dafür sorgen, dass die Daten im Haus bleiben. Smart Home ohne Internet geht durchaus. Allerdings dürfen Sie sich dann nicht für eine Cloud-basierte Lösung entscheiden. Diese sind meist billiger, denn Regel-Rechner und Speicher entfallen, das leistet die Cloud. Damit sind dort aber auch die Daten und die Sicherheit der Daten hängt davon ab, wie der meist außerhalb unserer Gesetzte angesiedelte Cloud-Dienstleister damit umgeht.

Gegenmaßnahmen

Vermeiden Sie Cloud-Lösungen. Die Anschaffungskosten sind zwar günstiger, man zahlt aber mit seinen Daten. Machen Sie Ihr Netzwerk sicher durch wirklich sichere Passworte und eingeschaltete Verschlüsselung. Schalten Sie die Fernbedienung und Überwachung des Hauses nur ein, wenn Sie sie brauchen, z.B. im Urlaub. Sicherheit vor staatlichen Diensten können Sie vergessen. Das technologische Wettrennen verlieren Sie, aber warum sollte sich ein Geheimdienst für Ihre Daten interessieren?

Fazit

Ein Smart Home ist grundsätzlich sicherer als ein konventionelles Haus. Smarte Einbrecher gibt es nur im Kino. Nutzen Sie alle Verschlüsselungen und sichere Passworte. Vermeiden Sie rein Cloud-basierte Smart Home Lösungen. Trennen Sie Smart Home und Internet, wenn immer es geht.—

www.smarthome-deutschland.de

Günther Ohland

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