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Smart Home – nur moderner Schnickschnack?

_ Der Begriff Smart Home fasst mehrere Bereiche zusammen. Das ist zum einen die Vernetzung der verschiedensten elektrisch funktionierenden Komponenten in einem Gebäude und zum anderen sind es die Möglichkeiten der Bedienung und Steuerung. Des Pudels Kern dabei ist: Auf der Anbieterseite sind die Hersteller, Planer, Ingenieure und Handwerks- und Montagebetriebe. Hier betrachten wir das Thema am besten mit der Begrifflichkeit Gebäudeautomation oder intelligente Hausinstallation. Aus Kunden- oder Anwendersicht trifft es der Begriff „Smart Home“ besser. Denn durch diesen verbreiteten und akzeptierten Begriff ist dem Kunden die Bedienung verschiedenster Anwendungen mit einem Gerät mittlerweile vertraut.

Smart Home oder intelligente Hausinstallation – was passt?

Betrachten wir den Themenkomplex der Kundensicht einmal näher. „Smart Home“ fasst die technischen Möglichkeiten der Haustechnik zusammen und schließt auch gleichzeitig die verschiedenen Möglichkeiten der Bedienung mit ein. Die Frage, ob die ganze Technik gut oder schlecht ist, ein Fluch oder Segen, richtig oder falsch – die stellt sich nicht mehr, denn zu manchen Dingen werde ich als Kunde/Nutzer durch Gesetze und Verordnungen z. B. die EnEV gezwungen. Einige Möglichkeiten der Vernetzung und Automation sind zudem auch ganz angenehm. Hier kann jeder selbst entscheiden, wie er den Fortschritt der Technik findet und wie er ihn nutzen möchte.

Es lässt sich momentan beobachten, dass sich selbst „Technikmuffel“ den Möglichkeiten der modernen Technik öffnen. Begründen lässt sich dies durch die Nutzung von Smartphones und somit auch die damit eintretende Gewöhnung an vernetzte Technik. Bei der Besichtigung des E-Hauses auf der „Elektrotechnik 2015“ in Dortmund war die einhellige Meinung, dass das Smartphone die Elektroinstallation mit ihren Möglichkeiten in das Bewusstsein des Kunden rückt. Das wird im Elektrohandwerk gerne gesehen, denn gerade diese Branche leidet darunter, dass Kunden das Gewerk „Installation“ nicht wirklich wahrnehmen. Viele Handwerker haben es deshalb nicht geschafft, neben der Installation auch die Produkte dazu zu verkaufen. So ist ein beträchtlicher Teil des möglichen Umsatzes an andere Gewerke abgeflossen. Andere Gewerke haben einfache Installationsarbeiten durch die Weiterbildung zur Elektrofachkraft sogar rechtssicher gemacht und bedienen so den Markt.

Die Zeit ist reif für Smart Home

Jetzt ist die Zeit reif und die Kunden öffnen sich den Möglichkeiten der Vernetzung der einzelnen Hauskomponenten. Dies bedeutet für den Elektriker, der ja auf jeden Fall mit dem Kunden in Kontakt steht, ganz gleich ob Renovierung oder Neubau, dass hier für ihn die Möglichkeit besteht, einen großen Markt mit vielen Produkten für sich zu erschließen und anderen Gewerken wieder abzunehmen.

Betrachten wir die Branche der Rollladen- und Sonnenschutzhandwerker. Aus Kundensicht gehört das Gewerk der Fensterbauer ganz selbstverständlich dazu. Warum das Thema Gebäudeautomation in diesen Gewerken schon so weit verbreitet ist? Versetzen wir uns gedanklich selbst in ihre Kunden.

Wenn die Möglichkeiten von Smart Home erklärt werden, wird oft das Beispiel eines intelligenten Kühlschranks herangezogen. Die Erkennung des Kühlschranks, welche Produkte sich im Inneren befinden und die selbstständige Bestellung im Supermarkt der zur Neige gehenden Produkte, erfordern ein durchaus komplexes Vorausdenken des Nutzers für die Programmierung des Systems. Dies überfordert die meisten Kunden, die sich das erste Mal mit dem Thema auseinandersetzen und hat oft zur Folge, dass Smart Home wieder in den „Gedankenkeller“ geschoben wird.

Aber die Produkte Rollladen, Sonnenschutz und Fenster zu automatisieren und zu steuern hat für die Kunden sofort einen greifbaren Nutzen: Optional die Fensteröffnung mit der Steuerung für die Heizung zu koppeln, lässt sich schnell begreifen. Ob es Bequemlichkeit, energieeinsparendes Potenzial, Ästhetik, Sicherheit oder auch andere Wünsche oder Nutzen sind, der Kunde sieht und begreift die Möglichkeiten sofort und setzt die Technik auch ein. Durch die Vernetzung der Komponenten wird Bequemlichkeit vernünftig, ja sogar schick und umweltbewusst und damit ein unschlagbares Verkaufsargument.

Die intelligente Hausinstallation bietet hier jetzt richtig geplant noch mehr, denn mit dem Einstieg in die angenehme Bedientechnik wird sich der Nutzer auch nach und nach weitere Möglichkeiten der intelligenten Hausinstallation erschließen. An dieser Stelle sind jetzt die Hersteller der Komponenten gefragt, Technik zur Verfügung zu stellen die es zulässt, nach und nach die Installation eines Gebäudes und die Steuerungsmöglichkeiten und Automation zu erweitern.

Hier werden sich auf Dauer nur Systeme durchsetzen, die kompatibel mit anderen Systemen sind. Insellösungen, wie es sie in der Branche gibt, werden natürlich ihre Daseinsberechtigung haben, lassen aber nicht zu, dass der Kunde seine Installation erweitert, verändert oder anpasst. Ein anspruchsvoller Kunde wird genauso wenig mit der Grundelektroinstallation nach DIN EN 18015 zufrieden sein wie mit Lösungen, die die Heizung getrennt von Sonnenschutz und Fenster steuern. Es sollte mit einer Steuerung funktionieren und nach Belieben erweiterbar sein.

Dies bedeutet, dass der vorausschauende Elektroinstallateur seinen Kunden eine erweiterte Installation empfehlen wird, um die Installationsmöglichktien zukunftstauglich zu machen. Das bedingt entsprechende Leerrohre für Steuerleitungen, um später hinzugefügte Komponenten, wie z. B. KNX, auch drahtgebunden miteinander vernetzen zu können. Auch bei funkbasierten Konzepten sollte die Installation entsprechende Übergabestellen (z. B. Repeater) vorsehen, damit eine entsprechende Reichweite im Gebäude oder auf dem Gelände zur Verfügung steht und damit auch einzelne Anwendungsstellen wie beispielsweise die Torsteuerung per Funk angesteuert werden können. Ein Beispiel mit dem sich belegen lässt, dass es Sinn macht, Systeme kompatibel zu gestalten, ist der Zusammenhang von Apple und Microsoft Office. Hier wurde eine Möglichkeit geschaffen, dass User mit beiden Systemen arbeiten können.

Fazit

Intelligente Hausinstallation ist nicht mehr wegzudenken. Die Kunden gewöhnen sich durch die Smartphones an die vernetzte Nutzung verschiedener Anwendungen und haben so ein geändertes Verständnis für Smart Home. Wer sich mit der Technik vertraut macht, gewerkübergreifend denkt, Synergien mit anderen Gewerken nutzt und es versteht den Kunden richtig zu beraten, dem wird sich ein zusätzliches Geschäftsfeld eröffnen. Darüber hinaus wird er über den Kundendienst und spätere Anpassungen ein zusätzliches Geschäftsfeld erhalten, welches sich gewinnbringend nutzen lässt.—

Klaus Dieter Scholz, BSCG GmbH

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