_ Die Technik des KNX-Netzes funktioniert relativ einfach, denn die Geräte unterschiedlicher Hersteller können uneingeschränkt miteinander in einem einzigen System eingesetzt werden, wenn sie über die entsprechende Zertifizierung der KNX Association verfügen. Zwischen den Verbrauchern Sonnenschutz, Lüftungsflügel, Heizung oder Beleuchtung und der Netzspannung wird ein Steuerungsgerät (Aktor) eingebaut, der an den KNX-Bus angeschlossen Daten in Form von Telegrammen erhält. Diese stammen entweder von einem Sensor (Sonne, Wind, Regen, Licht), zeitgesteuerten Schaltungen oder, je nach Programmierung, direkt von der Steuerungszentrale.
Sicherer Anschluss der Teilnehmer
Verbunden werden die einzelnen Bausteine über eine „Twisted Pair“ Busleitung (KNX TP), die mit einer Nennspannung von 24 V betrieben wird. An die Datenleitung werden die Busteilnehmer uber die sogenannte Busklemme angeschlossen, mit der bis zu vier KNX Kabel verbunden werden können. Die Busklemme sorgt dafur, dass der Teilnehmer vom Bus genommen werden kann, ohne dass die Busleitung unterbrochen wird. Ein wesentlicher Vorteil, denn die Entfernung eines Busteilnehmers fuhrt nicht zur Unterbrechung der Kommunikation der ubrigen Teilnehmer.
KNX Funk(RF)-Lösungen sind die geeignetste Lösung, wenn KNX nachgerustet werden soll und ein Verlegen von Leitungen nicht ohne Weiteres möglich ist. Die fur KNX gewählte Frequenz von 868,3 MHz hat eine maximale Sendeleistung von 25 mW. Es ist zwar theoretisch möglich auch die gesamte Gebäudetechnik drahtlos zu steuern, dies wird aber wohl die Ausnahme bleiben.
Die DIN V 18599 mit KNX umsetzen
Neben der DIN EN 15232 „Energieeffizienz von Gebäuden – Einfluss von Gebäudeautomation und Gebäudemanagement“ werden im Teil 11 der 18599 unter anderem verschiedene Maßnahmen genannt, die uber das Automatisierungssystem kommunizieren oder vernetzt sein können, um eine hohe Energieeffizienz zu erreichen:
Regelung des Heizbetriebs:
- Last-, zeit- und witterungsgefuhrte Vorlauftemperatur
- Bedarfsgefuhrte Einzelraumregelung
- Verriegelung bei Kuhlung/Fensteröffnung
- Regelung der Umwälzpumpen mehrstufig
- Stufenlose Regelung
Trinkwassererwärmung:
- Regelung uber Zeitschaltprogramm
- Bedarfsorientiertes Speichermanagement
- Speicherbeladung mit variablen Wärmeerzeugern
- Regelung der Zirkulationspumpe
Kuhlbetrieb:
- bedarfsgefuhrte Einzelraumregelung
- Verriegelung heizungs- und kuhlungsseitiger Übergabe
Luftung und Klima:
- Bedarfsorientierte Luftstrom/Luftvolumenstromregelung
- Regelung der Wärmeruckgewinnung
- Regelung der Zulufttemperatur und der Luftfeuchte
Beleuchtung:
- Belegungsorientierte Regelung
- Tageslichtabhängige Regelung
Sonnenschutzeinrichtung:
- Automatische Regelung zur Verringerung der Kuhlenergie und des Heizbedarfs im Winter (solare Gewinne steuern)
- Kombinierte Regelung mit der Beleuchtung
Technisches Management:
- Anpassung des Betriebs an den Nutzerbedarf
Je nach der Menge der umgesetzten Maßnahmen werden folgende GA-Effizienzklassen gebildet:
Klasse D> nicht effiziente GA-Systeme
Klasse C> Standard GA-Systeme
Klasse B> erweiterte GA-Systeme und Energiemanagement
Klasse A> hoch energieeffiziente Systeme
Die Zuordnung der Funktionen zu den Klassen findet sich zum Beispiel in VDI 3813- 2 oder in DIN EN 15232 und sind also europaweit gultig.
Weg von der Insel, willkommen auf dem Festland
Mit KNX wurde erstmals ein einheitlicher Standard geschaffen, der für alle Hersteller von Elektrogeräten bzw. Steuerkomponenten offen ist. Damit haben Entwickler den vollen Zugriff auf alle notwendigen technischen Informationen, die er für die Weiterentwicklungen benötigt. Die beitragspflichtige Mitgliedschaft in der offenen Vereinigung KNX Association unterbindet den Wildwuchs und bietet gerade für kleinere Unternehmen sehr günstige Möglichkeiten, ihre Produkte relativ einfach in die bestehende Gebäudeautomation einzubinden. Wenn zukünftig Energieeffizienz und Komfort groß geschrieben werden sollen, sind Standards wie KNX die einzige Möglichkeit alle Gewerke so miteinander zu verbinden, um wirklich das optimale Ergebnis bei maximaler Nutzerintegration zu erreichen. Insellösungen einzelner Gewerke oder Hersteller können da nur einzeln betrachtet gute Ergebnisse erreichen. —