_ Es ist in sonniger Tag mitten im April bei über 20° Außentemparaturen, als wir uns vor dem Haus von Simone Müller (Name von der Redaktion geändert) treffen. Der Wintergarten ist sehr angenehm temperiert, obwohl der Sonnenschutz auf allen Seiten trotz starker Sonneneinstrahlung eingefahren ist. Bevor wir etwas zu der starken Blendung durch das Sonnenlicht sagen, hatte Simone Müller schon ihr Handy gezückt und legt es nach einem „einen kleinen Moment, das haben wir gleich“ sofort wieder auf die Seite. Auf unseren fragenden Blick, nachdem die Wintergartenmarkise nur auf einer Dachseite ausgefahren war und die Raffstoren nur zu drei Viertel geschlossen und auf Durchsicht gestellt waren, kam auch gleich die Antwort: „Das ist nur ein Klick auf dem Handy oder dem iPad“. Und schon waren wir mitten im Thema.
Wir wollten diesmal genauer wissen, wie mit dem Thema Smart Home in der Praxis umgegangen wird und haben uns deshalb nicht nur mit Herstellern und Fachhändlern unterhalten, sondern den gezielten Kontakt zum Endverbraucher gesucht. Wissen wollten wir vor allem, wie das Thema Smart Home von dieser Seite aus interpretiert und verstanden wird und worauf es dem Verbraucher besonders ankommt. Auch die Frage, wie einfach so ein System zu bedienen ist und wofür es alles benutzt wird, hat uns interessiert.
„Ich habe nur drei Forderungen“
Worauf es ihr bei Smart Home ankommt, konnte Simone Müller sehr schnell und ohne großes Nachdenken beantworten. „Zuerst einmal muss ein Bediensystem für mich einfach zu verstehen und mehr oder weniger intuitiv zu bedienen sein. Ich möchte keine Bedienungsanleitung lesen, wo man sowieso nicht findet wonach man sucht und auch kein PDF, wo man meist hilflos herumblättert, weil man nicht die richtigen Begrifflichkeiten der Produkte oder der Bauteile kennt. Ein wenig Ausprobieren darf schon sein, aber es muss sich auf wenige Klicks beschränken und in der Logik durchgängig sein. Ich vergleiche das mal mit meinen früheren Nokia-Handys oder meinem jetzigen iPhone. Genauso selbstverständlich wie ich mein Handy oder mein iPad bediene, möchte ich auch mein Smart Home System bedienen können. Sozusagen mit einem Klick, und ohne groß darüber nachdenken zu müssen“. Was sie genau meint, zeigt sie uns sogleich mit dem eben noch von ihr aufgelösten Szenario auf ihrem Handy, wenn sie sich zum Lesen oder mit Besuch in den Wintergarten zurückziehen möchte. „Es ist mir eigentlich vollkommen egal wie es funktioniert. Es muss nur so funktionieren, dass meine Bedürfnisse erfüllt werden, wenn ich wie eben das dafür angelegte Szenario „Wintergarten Lesen“ ausführe. Das Szenario selbst habe ich meinen Mann einrichten lassen, er hat es auch nach und nach optimiert, bzw. gibt es mehrere Szenarien für verschiedene Jahreszeiten und Anforderungen“, und berichtete weiter, dass im Frühjahr die Sonne aktiv mit in das Heizmanagement des Hauses eingebunden ist und deshalb der Sonnenschutz gerade hochgefahren war, als wir reingekommen sind.
Wenn man die Abläufe der verschiedenen Szenarien und Möglichkeiten vernünftig erklärt bekomme, sei es auch einfach, das System zu verstehen und zu akzeptieren, ohne dass man bei den automatisch ausgelösten Fahrbefehlen des Sonnenschutzes übergangen wird. Simone Müller möchte nur ein gewünschtes Ergebnis definieren, wie die Steuerung das im Zusammenspiel mit den verschiedenen Produkten hinbekommt, ist ihr egal. „Ich muss schließlich auch nicht wissen wie Microsoft Outlook programmiert ist, ich möchte hier auch nur eine E-Mail versenden oder einen Termin eintragen.“
Eine zweite Forderung sei das Thema visueller und thermischer Komfort, das natürlich unmittelbar mit der einfachen Bedienung verbunden sei und damit schon eine wesentliche Anforderung erfülle. Mit Komfort kann aber auch der Wunsch nach einer für eine bestimmte Tätigkeit notwendige Helligkeit und einer Temperatur gemeint sein. Dabei komme es ihr nicht auf definierte Werte in Lux oder Grad Celsius an, sondern auf bestimmte erlebte Momente, die man dann sozusagen einfrieren kann. Mittlerweile habe sie auch gelernt, dass man dazu nur die Helligkeits- und Temperaturwerte auf dem Steuerungsdisplay festhalten muss, um diese dann in einem neuen Szenario zu berücksichtigen. Natürlich seien mit dem Thema Komfort auch die Übernahme wiederkehrender Vorgänge wie das Öffnen und Schließen der Rollläden oder des Sonnenschutzes gemeint.
Einen besonders wichtigen Punkt stellt für Simone Müller das Thema Sicherheit dar. Gerade die aktuell steigenden Einbruchszahlen geben ihr zu denken und sie möchte sich deshalb nicht nur auf die vorhandenen mechanischen Sicherheitseinrichtungen verlassen. Besonders an Smart Home schätze sie die Möglichkeiten, Kameras einzubinden und damit Grundstück, Türen und Tore zu überwachen. „Damit kann ich mir jederzeit ein Bild über Bewegungen auf meinem Grundstück machen oder auch nachsehen, wer vor meiner Tür steht“, äußert Simone Müller und nimmt ihr iPad zur Hand, um uns das Ganze auch direkt in der Praxis live und in Farbe zu zeigen.
Service ist extrem wichtig
Auf die Frage, wie das jetzt vorhandene und mittlerweile sehr umfangreiche Smart Home entstanden sei, verweist sie auf das notwendige Vorhandensein eines kompetenten Fachbetriebes. Gerade die Einbindung der IP-Kameras habe das Unternehmen wegen fehlender Verkabelung auf Trab gehalten und wurde mit einer WLAN-Lösung zum Laufen gebracht. „Ohne die fachliche Unterstützung des Fachhändlers wäre das nicht möglich gewesen, deshalb ist ein gut funktionierender Service mit kompetenten Ansprechpartnern auch sehr wichtig für mich. Es gibt natürlich auch immer wieder die ein oder andere Frage, die ich beantwortet haben möchte“ sagt Müller und verweist darauf, dass die Serviceleistung und der Kundendienst maßgebliche Entscheidungskriterien bei der Auswahl des Fachbetriebes gewesen seien.
Internet ist keine Alternative
Auf die Frage nach der Preiswürdigkeit der verschiedenen Systeme hat Simone Müller eine einfache Antwort. Sicher spielt der Preis immer eine Rolle bei der Kaufentscheidung. Viel entscheidender sei aber die Frage, wie man seine Investition in einem sich sehr schnell entwickelnden Markt absichert. Das könne nur dann geschehen, wenn man einen zuverlässigen Anbieter habe. Sicherlich könne man viele Dinge auch im Internet kaufen, berichtet sie, die Frage sei dann nur, was man am Ende tatsächlich eingespart hat, weil die Installation und der Service dann meist vollkommen auf der Strecke bleiben. Auch hier biete der Fachhandel mit seiner Beratungskompetenz und den Dienstleistungen einen gewissen Komfort, der einen sicher sein lässt, das richtige System mit den richtigen Komponenten am richtigen Ort einzusetzen.
Fazit
Die Botschaften von Simone Müller waren einfach und klar verständlich und zeigen, dass zwischen Kundenanspruch und den umfangreichen Angeboten des Fachhandels und der Hersteller noch viele Lücken in der Kommunikation zu schließen sind. Gerade die Frage nach der einfachen Bedienung spielt dabei eine zentrale Rolle. Die große Chance des Fachhandels lässt sich dabei sehr deutlich im Bereich des Services erkennen.—