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GLASWELT vor Ort: Feuerstein Holztechnik

“Weniger als RC 3 ist uninteressant“

_ Die Namen der privaten Kunden werden eigentlich nie genannt – nur öffentliche Auftraggeber sind bekannt: Und hier kann man Bundesministerien, Landesvertretungen, DAX-Konzerne wir die E.ON, Linde und die Deutsche Bahn AG aufzählen. Aber auch so exklusive Adressen wie der Militärische Abschirmdienst (MAD) darf die Feuerstein Holztechnik zu ihren Kunden zählen. Das Unternehmen bietet Sicherheitselemente, die in Handarbeit gefertigt werden. Vom Standardmarkt mit seinen Absatzproblemen ist man komplett abgekoppelt – Importware aus Polen beispielsweise tangieren die Fenstermacher aus Dipperz bei Fulda überhaupt nicht.

Alles begann mit einem Auftrag

Dass man jetzt solch ein Nischenproduzent geworden ist, begann mit einem Auftrag: Für das Auswärtige Amt in Berlin hatte man im Jahr 2000 rund 1300 dreiflügelige Fenster zu fertigen und einzubauen, die gleichzeitig mit Denkmalschutzauflagen belegt waren. „Die Bauleitung kam dann auf uns zu mit der Bitte, doch auch die abgesicherten Elemente für den Ministerbereich zu liefern. So haben wir uns entsprechende einbruchhemmende Fenster beim ift zertifizieren lassen,“ berichtet der technische Betriebsleiter Gosbert Beck. So ein großes Projekt machen zu dürfen, sei die Initialzündung für die Fokussierung auf den Sicherheitsbereich gewesen. „Wir haben dann die Nischen gesucht – beispielsweise die Bundesgrenzschutzeinrichtungen in Bahnhöfen gesichert. Und dann kamen auch erste Anfragen aus dem privaten Sektor ,“ erzählt Beck weiter. Irgendwann habe man sich dazu entschieden, dass man nichts anderes mehr machen wolle.

Das Unternehmen neu aufgestellt

„Früher haben wir mehrere tausend Fenster im Jahr produziert, jetzt sind es deutlich weniger, aber die Wertschöpfung am ausgelieferten Produkt ist wesentlich höher,“ ergänzt Firmenchef Michael Döppner. „Diese Spezialisierung hat bei uns stattgefunden – mit allen Konsequenzen, was Mitarbeiter und Produktionsmittel anbelangt.“ Im Hause konstruiert und produziert man jetzt mit 14 Fachkräften Fenster mit der hohen Sicherheitsstufe ab RC 3 bis hin zu RC 5 und Beschusshemmung bis FB7 NS – was die höchste Zivilklasse darstelle. „In diesen Bereichen gibt es nicht viele Betriebe und wir haben hier entsprechend viel Know-how investiert,“ sagt Döppner.

Entscheidend bei den Elementen ist vor allem das Gewicht des Glases, „der Rahmenwerkstoff wird dann oft mit 200 kg/m² konfrontiert“, macht Beck deutlich. Und mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Aber unsere Produkte sehen immer noch aus wie ein schönes Holzfenster.“ Das schönste Lob, was Beck dann einmal von einem Kunden gehört hat, war: „Man sieht es den Fenstern gar nicht an, dass sie besonders sicher sind.“

Die Montage unter Kontrolle

Für die Spezialgläser ist man auf entsprechende Vorlieferanten angewiesen – auch hier gibt es nur einen sehr begrenzten Anbieterkreis. Und montiert werden die Elemente selbst oder durch bekannte Partnerunternehmen. Ein Mitarbeiter von Feuerstein ist aber immer als Ansprechpartner vor Ort auf der Baustelle. Häufig werden auch Elemente an andere Fensterhersteller geliefert, die sich in diesem Bereich dann auf das Feuerstein-Team verlassen können.

Was das Produktionsvolumen angeht, verdeutlicht Beck: „Wir sind so aufgestellt, dass wir hoch flexibel produzieren und ganz individuelle Lösungen realisieren können.” Um Produktionszeiten zu optimieren, favorisiert man den Einsatz von Montagezargen. Dieses Konzept biete neben vielen anderen Vorteilen die Möglichkeit, für den Bauherrn den Baufortschritt voranzubringen. Um Produktionsspitzen abzufangen, könne man auf Partnerfirmen zugreifen, „die unsere Fenster dann in Lizenz fertigen können.“ Eine der Kernkompetenzen ist auch die Planungsleistung im Haus, und generell wird natürlich der Serviceaspekt bei dem Kundenkreis groß geschrieben. Beispielsweise werden die Elemente mit Wartungsverträgen verkauft – dann kommt einmal im Jahr ein Servicemitarbeiter vorbei und schaut, dass die Elemente immer noch leicht bedient werden können.

Wichtig ist dem Spezialisten auch die Vernetzung mit kompetenten Partnern: So arbeitet man beispielsweise eng mit dem Architekturbüro von Peter Bel (www.bel-architekten.de) zusammen, welches sich gerade im hochwertigen Objektbereich einen Namen gemacht hat.

Auch mit dem Sachverständigen Alexander Dupp (www.sachverstaendiger-tischler.de) ist man in engem fachlichen Austausch: Hier kann man von seiner Erfahrung profitieren und gemeinsam Detailfragen – gerade auch im Zusammenhang mit Systemprüfungen im einbruch- und beschusshemmenden Bereich – klären.

Generell fertigt Feuerstein ausschließlich nach DIN geprüfte Sicherheitselemente – individuelle Sonderlösungen können in Absprache mit dem Bauherren und dem Sachverständigen realisiert werden, sofern sie den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen.

„Viele Betriebe werden durch Verbände und Berufsorganisationen beraten – nur sind dort oft die personellen Beratungskapazitäten auch sehr begrenzt,“ so Dupp. Er könne diese Lücke füllen und für Unternehmen, die sich in Sachen CE-Kennzeichnung oder Sicherheitsprodukte beraten lassen wollen, einspringen. Umgekehrt hat Dupp sein Carbontür-Geschäft an die Feuerstein Holztechnik abgegeben. Damit können die Sicherheitsanbieter nun auch eine weitere einbruchhemmende Haustür mit dem Material Carbon in der Klasse RC 3 anbieten. —

Daniel Mund

Die Feuerstein Gruppe

Die Unternehmensgruppe besteht aus zwei Gesellschaften mit je ca. 30 Mitarbeitern, die beide ihren Sitz in Dipperz am Fuße der Rhön haben:

  • Leopold Feuerstein Holzwerke GmbH & Co. KG mit den Geschäftsfeldern Säge- und Hobelwerk, Holzhandel und Holz im Garten.
  • Leopold Feuerstein Holztechnik GmbH mit den Geschäftsfeldern Sicherheitsfenster nach DIN und Treppen aus Holz.

www.sicherheitsfenster-din.de

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