_ Gläsern, rot und leuchtend präsentiert sich der rote Kubus in der Berliner City-West, vis-à-vis des Ku’damms, und setzt dort einen markanten Akzent.
Aus dem in den 1970er Jahren errichteten Bürogebäude in der Berliner City West, nahe KaDeWe und Urania, mit seinem 73 Meter hoch aufragenden Turm ist nach jahrelangem Leerstand ein modernes Vier-Sterne-Hotel geworden.
Übrigens das erste der spanischen Riu-Hotelkette in Deutschland. In dem Gebäudeensemble befinden sich 357 Zimmer und Suiten sowie Lobby, Restaurant, Bar, großzügige Konferenz- und Veranstaltungsräume, Fitnessbereich und Bereiche für Verwaltung und Technik.
Optischer Blickfang
Der Entwurf, die Ausführungsplanung des Gebäudes und die Planung der Innenarchitektur für den Umbau des Bürogebäudes stammt vom Berliner Architekturbüro GFB Alvarez & Schepers. „Der Kubus soll die Veränderung durch den Umbau an dieser Stelle verdeutlichen und zugleich ein markantes Zeichen setzen“, erklärt Alexander Hagen von GFB den exponierten Auftritt des Gebäudekörpers am neuen Riu Plaza Hotel in Berlins Mitte.
Neben dem auffallenden Rot besticht vor allem die Konstruktion des Kubus: eine gläserne Hülle, die ein scheinbar fragiles Geflecht mit polygon geformten Öffnungen umgibt. Während die gläserne Außenhaut den thermischen Abschluss der Gebäudehülle bildet, trumpft der Innenraum mit starker Farbigkeit und vieleckiger Formensprache auf.
Brandschutz, gut in Form gebracht
Filigranes Geflecht oder eher Waben? Die unregelmäßigen, polygonen Ausschnitte in den roten Wänden des Konferenzraums, deren vordere Wand leicht schräg nach außen geneigt ist, lassen viele Assoziationen zu. Ihre besondere dynamische Wirkung entfalten sie im Zusammenspiel mit der umgebenden Glashülle. Der gesamte Kubus ist als Neubau an das bestehende Gebäude angebaut.
Die äußere Hülle ist als Glasfassade in Pfosten-Riegel-Bauweise errichtet und bietet den notwendigen Wärme- und Schallschutz. Der innere Raum besteht aus 40 cm dicken Holzwänden mit tiefen Laibungen für die Fenster.
Aufgrund der baulichen Situation – der Anbau grenzt an die Lobby des Hotels – waren hier Brandschutzvorschriften der Feuerwiderstandsklasse E 30 zu beachten.
Für den notwendigen Brandschutz im Kubus sorgen Contraflam Lite-Gläser, die alle unterschiedliche Formate haben. Die eingebauten Brandschutzgläser erfüllen nicht nur die baulichen Sicherheitsvorgaben, sondern sie wirken zugleich als eigenständige ästhetische Elemente.
Kein einziges Glas gleicht dem anderen
Sowohl die Fertigung als auch der Einbau der Contraflam Lite-Gläser stellten hohe Anforderungen an Zillinger Glasbau, wie Rainer Zillinger erklärt: „Die rund 70 Brandschutzgläser sind alles Modellscheiben, kein Glas gleicht dem anderen. Wir mussten schon im Vorfeld die gesamte Planung und Fertigung von Wandkonstruktion und Verglasung etc. bis ins Detail ganz genau abstimmen.“
Alle Gläser wurden anhand von CAD-Daten mittels Fräse gefertigt. Bei der Produktion und der Montage war besondere Präzision gefragt, denn die Gläser wurden an der Baustelle von der Straße aus mithilfe von Kränen in die vorgefertigten und dort montierten, bereits mit Aussparungen versehenen Wandelemente eingebaut.
Um die Anforderungen an den Brandschutz zu gewährleisten, mussten auch die Verbindungen der einzelnen Elemente mimmimetergenau passen. Bis zur Fertigstellung der die Holzkonstruktion umgebenden Glashülle mussten die Gläser anschließend vor Witterungseinflüssen geschützt werden.
Da sich Contraflam-Produkte durch ihre UV-Beständigkeit auszeichnen, eine Eigenschaft, die aufgrund der Montagereihenfolge ebenfalls relevant war, empfahl sich Contraflam Lite auch unter diesem Aspekt für den Einsatz, so Glasbauer Rainer Zillinger. —
Das eingesetzte Brandschutzglas
Contraflam Lite ist ein Brandschutz-Sicherheitsglas für die Innenanwendung. Es besteht aus thermisch vorgespannten Einscheiben-Sicherheitsgläsern (ESG) und dazwischenliegenden Interlayer-Schichten. Diese schäumen im Brandfall auf und stellen dank ihrer hitzeisolierenden Eigenschaften maximalen Schutz sicher. Der auf Nano-Technologie basierende Interlayer ist von sich aus UV-beständig und zeichnet sich außerdem durch seine hohe Lichtdurchlässigkeit aus. Der standardisierte Aufbau aus ESG minimiert das Bruchrisiko und sorgt für ein einfaches Handling bei der Montage. Bei gleichbleibendem Brandschutzverhalten kann Contraflam als Schallschutzglas oder Designglas weiterverarbeitet werden.
Kurzinterview mit Dennis Gresförder
Die Brandschutzgläser für das Riu Hotel kommen von Vetrotech Saint-Gobain Deutschland. Sales Manager Dennis Gresförder erläutert die Anforderungen beim Brandschutz.
GLASWELT – Wie sieht bei Brandschutz-Sonderlösungen, wie beim Riu Plaza, das Zustimmungsverfahren aus?
Dennis Gresförder – Aktuell muss für eine Sonderlösung nach wie vor eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) durch den Bauherren beantragt werden. Im Hinblick auf die CE Kennzeichnung von Brandschutztüren wird es künftig keine ZiE mehr geben. Ausnahme: Für Festverglasungen bleibt das nationale Zulassungsverfahren bestehen. Für solche Bauelemente werden vorhabensbezogene Bauartgenehmigungen zum Tragen kommen. Der Bauwerksverantwortliche, z. B. Architekt, Feuerwehr etc., muss die Leistung kontrollieren und der Hersteller muss die entsprechende Dokumentation führen, d. h. er muss die technische Dokumentation führen und bei der fremdüberwachenden Stelle hinterlegen.
GLASWELT – Welche Trends sehen Sie bei Brandschutzverglasungen?
Gresförder – Architekten fordern immer größere Brandschutzgläser mit möglichst filigranen oder gar keinen Profilen. Mit unserem neuen Contraflam Mega können wir heute Prüfzeugnisse und realisierte Projekte mit Glasabmessungen bis zu 2300 × 4600 mm vorweisen. Weiter werden mehr und mehr Zusatzeigenschaften wie Schallschutz und Absturzsicherung gefordert. Zudem steigt die Nachfrage nach Kombinationen aus Brandschutz und Protect, u. a. Einbruchhemmung RC2 und RC3 für Antipaniktüren sowie Kombinationen mit beschusshemmendem Glas. Solche Gläser haben dann auch ihren Preis.Wir bieten Kunden die Möglichkeit, das Vorprüfen sowie offizielle Prüfungen in unserem akkreditierten und fremdüberwachten IFTS-Prüfinstitut International Fire Testing & Services durchzuführen.