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Hessische FEnstertage

“Lassen Sie sich nicht verunsichern!“

_ Die Hessischen Fenstertage haben eindrucksvoll bewiesen: Sie stellen ein immer wichtigeres Gewicht im Konzert der Branchenveranstaltungen dar. So viele Teilnehmer wie in diesem Jahr hatten die Veranstalter in Bad Wildungen noch nie gezählt und auch die Ausstellerzahlen waren auf einem Rekordniveau, berichtet Ulrich Leber, der für die inhaltliche Gestaltung der Fenstertage verantwortlich zeichnet. Bemerkenswert ist dazu die hohe Beteiligung von Fenster produzierenden Betrieben bei den rund 150 Teilnehmern – andere Fenstertage im Bundesgebiet können mit einer so hohen Fensterbauer-Dichte nicht aufwarten.

In seiner Begrüßung erwähnte Peter Ertelt, Leiter des Ausschusses „Fenster und Fassaden“ für den Fachverband, die Dringlichkeit, Planungssicherheit zu erhalten und sich in den Regelwerken auszukennen. Deshalb arbeite der Arbeitskreis Regelwerk im Bundesverband Tischler und Schreiner auch an einer handwerklichen Montageregelung. Dieses Regelwerk mit praktischen Lösungsvorschlägen und Checklisten werde wohl 2019 veröffentlicht und soll die Montagearbeiten vereinfachen statt verkomplizieren, so Ertelt.

Aufreger DIN 18008

Desweiteren ging der Ausschussvorsitzende auf die Novellierung der DIN 18008 ein, insbesondere nahm er Stellung zu dem Passus, dass frei zugängliche Verglasungen bis 80 cm über Verkehrsflächen mit bruchsicherem Glas ausgestattet werden sollen. Er lobte die Leistung der Tischlerverbände, mehr als 180 Einsprüche dem Normenausschuss vorgelegt zu haben. „Hier hat man der Lobby der Glasindustrie gezeigt, dass auch wir mit gemeinsamem Schulterschluss etwas bewegen können.“

Weiter führte er auf, dass die DIN-Novelle jetzt noch keine allgemein anerkannte Regel der Technik sei und man weitere Möglichkeiten auch nach der Veröffentlichung der Norm hätte, diese für den Handwerker unbefriedigende Entwicklung zu verhindern, so Ertelt gegenüber der GLASWELT. „Die baurechtliche Einführung ist weiterhin offen. Ich darf Sie heute hier auffordern, sich nicht verunsichern zu lassen.“ Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Normung lieferte dann auch der VFF-Geschäftsführer Frank Koos. Er ging ebenso auf die Entwicklungen bei der Glas-Norm ein und lieferte den Hinweis, dass das bruchsichere Glas schon in vielen Lebensbereichen durch die Arbeitsstättenverordnung gängige Einbaupraxis ist. Gepannt sein darf man auf eine Publikation zur Risikoabschätzung. Die in dieser speziellen Interessenslage so weit auseinanderliegenden Verbände Tischler Schreiner Deutschland, VFF, Bundesverband Metall und der Bundesverband Flachglas haben vor, in Kürze eine gemeinsame Empfehlung herauszugeben, wie denn mit dieser vieldiskutierten Risikoabschätzung umzugehen sei.

Einzigartiger Workshop-Charakter auf der Tagung

Nach diesen Vorträgen folgten die Workshops: Darin wurde den Referenten und Teilnehmern viel Zeit für ein Thema inklusive Diskussionen und Austausch geboten. So konnte beispielsweise Jan Eiermann, der Technische Berater des Fachverbandes der Glaser in Baden-Württemberg zum Thema Schallschutz im Fensterbau erste Erfahrungen bei der Anwendung der DIN 4109 wiedergeben und Grenzen und Ausblicke für die Zukunft liefern. Der Sachverständige und GLASWELT-Redakteur Olaf Vögele zeigte in seinem Beitrag über Schadensursachen bei Reklamationen im Rollladen-Sonnenschutzhandwerk anhand eindrucksvoller Praxisbeispiele auf, welche Normen bei den Rollläden relevant und beachtenswert sind.

Der Glasermeister und Sachverständige Jürgen Sieber zeigte plakativ, warum gerade die Fenstermontage immer komplizierter geworden ist – besonders in der Befestigungsfrage, da die Mauersteine immer weiter wärmetechnisch optimiert werden und die mechanische Tragfähigkeit dabei auf der Strecke bleibt.

Bernhard Elias, Referent von der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme e. V. diskutierte mit den Teilnehmern, welche Anforderungen für Kunststofffensterprofile gelten und wie nachhaltig das PVC-Fenster tatsächlich ist. —

Daniel Mund

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