Dass sich mit dem neuen Institutsleiter etwas ändern wird, wurde bereits in der Pressekonferenz vor den Fenstertagen angekündigt: „Wir wollen die Kommunikation mit unseren Partnern modernisieren und digitalisieren.“ Die Branche dürfe mit vielen Neuheiten in diesem Bereich rechnen, verspricht Prof. Lass am Rande der Tagung. Lass macht auch klar, worin er die Aufgabe des ift sieht: „Wir wollen weiter dafür sorgen, das Qualität und fairer Wettbewerb im Markt herrscht und mit gleichen Mitteln operiert wird.“ Aber gleichzeitig versicherte er, dass er auch nicht alles über den Haufen schmeißen werde. „Mir geht es auch um Kontinuität.“
Fenstertage neu gedacht
Inhaltlich werde es eine Konzentration auf zwei Themenblöcke Fassade und Fenster geben.
Starker Schwund am zweiten Tag
Stillgelegte Normungsprozesse
Eine Entwicklung prangert Sieberath in der Pressekonferenz und auch in seiner Begrüßungsansprache besonders an: „Es liegt momentan quasi jedes Normungsprojekt auf Eis.“ Hier geht nichts voran, beklagt er – verbunden mit der Hoffnung, dass mit Frau von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin der Normungsprozess wieder Fahrt aufnehmen könne. „Für die Hersteller ist dieser Zustand jedenfalls einfach nur schlimm. Die haben viel Geld investiert und wissen jetzt nicht, was passiert.“
Sieberath: Fenster for future
In seinen Ausführungen am Donnerstagmorgen ging Sieberath dann noch mal auf die Herausforderungen der Branche ein: Fachkräfte-, Rohstoff- und Baustoffmangel zwingen zum Handeln. Aber auch das Handeln selbst ist unkalkulierbarer geworden. Die politischen Ereignisse überschlagen sich und Prognosen daraus abzuleiten ist quasi Kaffeesatzlesen.
Insgesamt seien aber viele Fensterbauer alleine nicht stark genug, um Produktentwicklungen mitgehen oder gar anstoßen zu können. „Im Einzelkampf kommen nur die Großen voran.“ Deswegen gab es ein Appell vom scheidenden Institutsleiter: „Schließen Sie sich zu Netzwerken zusammen, dann können Sie auch viel bewegen!“
Nachhaltiges Wirtschaft ist rentabel
Es gibt Gewinner des Klimawandels
Als mit der größte „Gewinner“ des Klimawandels zeichne sich die die Bauwirtschaft ab. Mit dem aktuellen Klimaprogramm der Bundesregierung sei aber eine Klimaneutralität 2050 nicht zu schaffen. Kemfert geht davon aus, dass die Regierung „nachjustieren“ werde. „Die Preise müssen die (Kosten-)Wahrheit implementieren.“ – Kohlesubventionen gehören in ihren Augen deshalb abgeschafft.
Montagezarge war durchgängiges Thema
Fenster sollten schon bei der Montage eigentlich wie Möbel behandelt werden – schließlich wäre es doch schade wenn das hohe Qualitätslevel aus der Produktion auf der Baustelle wieder durch nachgelagerte Gewerke zunichte gemacht wird. Diese Erkenntnis scheint sich jetzt immer mehr durchzusetzen – zumindest ist das Konzept der Montagezarge auf den Fenstertagen an vielen Stellen erörtert worden: Beispielsweise bei Prof. Sieberath oder auch durch Wolfgang Jehl, der am Freitagvormittag über dieses Thema referierte. Jehl ging auf die Vorteile dieser Einbauvariante aus technischer Sicht gegenüber einer herkömmlichen Montage ein. Auch die volkswirtschaftliche Sicht wurde betrachtet und dabei konstatiert, dass die nachhaltige Anwendung dem Endkunden nicht einfach zu vermitteln sei.
Ein Vor-Ort-Bericht von Daniel Mund