Glaswelt – Was sind Ihre wichtigsten Ziele und Aufgaben als neuer Geschäftsführer von C.R. Laurence in Europa?
Dominik Hinzen – Das wichtigste Ziel ist es, weitere Marktanteile zu gewinnen und die Kundenbasis auszubauen. CRL ist ja erst seit 2009 im deutschen Markt präsent und konnte in dieser Zeit dank toller Aufbauarbeit von Niederlassungsleiter Harald Brinkmann und seinem Team ein beachtliches Wachstum verzeichnen. Wir möchten nun im nächsten Schritt die Marke mehr und mehr auf die europäischen Märkte anpassen. CRL soll als lokales Unternehmen wahrgenommen werden, mit allen Vorteilen, die unsere amerikanische Herkunft bietet, wie etwa ausgeprägte Serviceorientierung, hohe Warenverfügbarkeit und durchdachte Logistikprozesse.
Glaswelt – Sind Sie auch für andere Länder in Europa zuständig?
Hinzen – Ja, ich bin für die Geschäftsentwicklung in allen Märkten des europäischen Festlands verantwortlich. Diese werden aktuell von der deutschen Niederlassung mit unserem rund 4000 m2 großen Logistikzentrum beliefert. Unser Fokus wird zunächst auf den Ländern liegen, in denen wir bereits mit eigenen Mitarbeitern unterwegs sind. Das sind neben Deutschland aktuell Frankreich und Benelux. Zudem sind Österreich und die Schweiz interessante Märkte, die wir regelmäßig bereisen. Skandinavien wird von der CRL Niederlassung in Kopenhagen bedient.
Glaswelt – Wie schätzen Sie den Glasbeschlagmarkt heute und mittelfristig ein? Worauf sollten sich Glasverarbeiter dabei einstellen?
Hinzen – Der Glasbeschlagmarkt ist nach wie vor sehr interessant und wird auch mittelfristig von Wachstum geprägt sein. Allerdings wird der Wettbewerb in diesem Bereich immer schärfer. Es ist für Lieferanten immer schwieriger, sich über Produkte zu differenzieren und für die Verarbeiter aufwendiger, den perfekten Lieferanten zu finden. Daher werden wir unser Augenmerk verstärkt auf Service, Verfügbarkeit und leichten Zugang zu unseren Produkten legen. Wir werden zudem – wo notwendig – das Sortiment auf die europäischen Bedürfnisse anpassen.
Glaswelt – Ist das Segment Interieurglas auch künftig ein interessantes Wachstumsfeld für Verarbeiter?
Hinzen – Absolut. Wenn man sieht, wie viel neuer Wohnraum zurzeit geschaffen wird und wie groß das Potenzial bei Sanierungen im Bestand ist, liegt dies auf der Hand. Glas im privaten Wohnungsbau beschränkte sich bisher oft nur auf eine Glanzglas-Dusche. Mehr und mehr werden heute aber auch Absturzsicherungen oder Schiebetüren aus Glas eingebaut. In diesen Feldern kann der Glasverarbeiter in Zukunft gutes Geld verdienen.
Glaswelt – Sind die Endkunden heute bereit, für Design-Beschläge mehr Geld auszugeben und gibt es hier Differenzierungen in unterschiedliche Kundengruppen?
Hinzen – Es ist nach wie vor häufig so, dass Endkunden den Beschlag am liebsten gar nicht sehen würden. Daher ist es wichtig, dass das, was man sieht, ansprechend gestaltet ist. Der Trend zu eckigen Formen bei Duschtürbeschlägen und schlanken Profilen im Schiebetür- und Balustraden-Bereich ist ungebrochen. Im High-End-Segment wird für Design-Beschläge viel Geld ausgegeben, im mittleren Segment, in dem wir uns bewegen, eher nicht. Hier stehen das Preis-/Leistungsverhältnis und die Funktionalität im Fokus.
Glaswelt – In welche Produktfelder ist das Gesamtangebot von CRL unterteilt und welche Verarbeiter-Gruppen sprechen Sie so jeweils an?
Hinzen – Wir sind ein Komplettanbieter, d.h. wir bieten dem Glasverarbeiter alle Produkte, die er für seine tägliche Arbeit benötigt aus einer Hand an. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Beschlagbereich. Was viele nicht wissen: CRL ist einer der weltweit größten Anbieter von Duschbeschlägen. Zudem fertigen wir im Bereich der Architektur-Beschläge sehr viele Produkte selbst. In Europa richten wir unseren Fokus neben Duschen auf den Innenausbau mit Glas, Geländer und Balustraden sowie Werkzeuge und Verbrauchsmaterial.
Glaswelt – Was für Eigenmarken haben Sie im Programm und werden Sie diese erweitern?
Hinzen – Die Philosophie unseres Unternehmens ist es, möglichst alle Produkte unter der Dachmarke CRL zu vertreiben. Daher werden Sie in unserem Sortiment wenige Produkte finden, die nicht unser Logo tragen. Ganzen Produktlinien geben wir teilweise noch zusätzliche Markennamen, wie bei dem Balustraden-System für Ganzglasgeländer, das „Taper-Loc“ heißt oder unsere neue Schiebetür-Serie namens „Stuttgart“. Dort wo es Sinn macht, werden wir dieses Subbrand-Konzept weiter ausbauen.
Glaswelt – Wo liegen die Stärken Ihres Unternehmens, wo gilt es besser zu werden?
Hinzen – Unsere Stärken liegen unter anderem in der bedingungslosen Serviceorientierung, einem weltweit durchgängigen Logistikkonzept, das eine hohe Warenverfügbarkeit garantiert, und einer sehr großen Produktpalette. Mit diesen Tugenden sind wir innerhalb von 60 Jahren zu einem Unternehmen mit 600 Mio. Dollar Umsatz geworden.
In Europa haben uns diese Stärken aus dem Stand zu einem wichtigen Marktteilnehmer werden lassen.
Um nun die zweite Stufe zu zünden, müssen wir unsere Marke europäischer machen und auf die Bedürfnisse der Kunden in den unterschiedlichen Märkten eingehen. Wir wollen lokaler und persönlicher werden. —
Die Fragen stellte Matthias Rehberger.
Das neue “Stuttgart“ Schiebetürsystem
Teil des umfassenden Beschlagprogramms von CRL ist das Schiebetürsystem „Stuttgart“ für die Wand- oder Deckenmontage. Dieses gibt es für Flügelgewichte von 50 bis 150 kg sowie Längen von 2000 und 2400 mm. Damit sind lichte Türöffnungen von 1005 bzw. 1205 mm möglich.
Die Komplettsets sind mit den Oberflächen Aluminium gebürstet oder in Edelstahloptik erhältlich. Sollen größere Wandöffnungen überbrückt werden, sind auch Laufschienen bis zu 6 m am Lager. Weiter bietet CRL hier optional den Zuschnitt auf Maß mit an.