Es wäre wünschenswert, so die Kölner Polizei, wenn jedes Fenster über eine Rundumverriegelung (mindestens WK2) verfügte, da 82 Prozent der Einbrüche in Gebäuden durch Fenster/Türen erfolgen und zwar durch aufhebeln. Hierzu reicht ein einfacher Schraubenzieher, wie die Statistik belegt. Mechanische Sicherungseinrichtungen können laut Statistik fast 70 Prozent aller Einbrüche verhindern. Denn dadurch wird das Aufhebeln von Fenstern/Türen stark erschwert. Und je länger ein Bauelement dem Einbrecher standhält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Einbruch im Versuch stecken bleibt und der Täter das Weite sucht.
Die Sicherheitsausstattung vieler Immobilien lässt zu wünschen übrig. Das weiß auch Jochem Gitt von der Kripo Köln. „Um die Zahl der Einbruchsdelikte zu senken, ist wichtiger denn je, in Sicherheit zu investieren. Schaut man die Zahlen an, zeigt sich, dass rund 82 Prozent der Täter durch Fenster und Balkontüren eindringen.“ Gleichzeitig belegt die Statistik, dass sich der Großteil dieser Einbrüche erschweren bzw. verhindern ließe, wären Fenster/Türen ausreichend gesichert.
Gitt: „Leider kommen nach Einbrüchen immer wieder Betroffene zu uns und beklagen sich, dass trotz angeblicher „Sicherheitsfenster“ bei Ihnen eingebrochen wurde.
Dabei müssen wir leider allzu oft feststellen, dass diese „Sicherheitsfenster“ nicht einbruchhemmend sind bzw. unsachgemäß eingebaut wurden. Dies ist ein großes Problem, da so die Sicherheitsanwendungen nicht den erhofften Nutzen bringen“. Wie man Sicherheitstechnik richtig und sinnvoll einsetzt, das erklären die Beratungsstellen der Polizei, wie die des Kriminalkommissariats 61 in Köln. Dort können sich auch interessierte Fensterhersteller, Glaser, Metallbauer und Schreiner in Sachen Sicherheitstechnik informieren. Hinweise auf aktuelle Tatbegehungsweisen können dort erlangt werden.
Gut beraten durch Fortbildungen
„Wenn bei uns ein Einbruch gemeldet wird, ist es eigentlich zu spät um sich Gedanken über fehlende Sicherheitstechnik zu machen. Deshalb ist es unsere Zielrichtung Einbrüchen vorzubeugen“, erläutert Kriminalhauptkommissar Knut Samsel von der Kölner Polizei-Beratung. Mit unseren bundesweiten Beratungsstellen wollen wir die Bürger aufklären, wie sie sich mit aktueller Sicherheitstechnik schützen können. Zudem informieren wir kostenlos auch Handwerker in Sachen Sicherheitstechnik.“ Die technischen Berater der Polizei erläutern Täterprofile und -vorgehensweisen und geben Verhaltenstipps sowie u.a. Empfehlungen für mechanische Sicherungseinrichtungen. „Mit unserer Beratung wollen wir den Bürgern helfen, sich vor Einbrüchen zu schützen. Dabei haben wir auch ein Auge darauf, was technisch machbar, dabei aber auch finanzierbar ist,“ erklärt Kriminaldirektor Gitt. Doch Sicherheitstechnik alleine reicht nicht aus, nur durch die fachgerechte Montage geschulter Handwerker kann sich das volle Sicherheitspotenzial entfalten. Auch hier steht die Polizei beratend zur Seite.
Kunden gewinnen durch Beratungskompetenz
Die Beratungsstellen der Polizei führen entsprechende Handwerkerinformationen durch und geben Tipps, wie der Handwerker seine Kunden in Sicherheitsfragen optimal beraten kann. Außerdem empfiehlt die Polizei qualifizierte Handwerker weiter. Ein entsprechend qualifizierter Betrieb kann sich nämlich in die „Mechanische Errichterliste“ des Landeskriminalamts eintragen lassen. Eine Grundlage hierzu ist der Eintrag in die Handwerksrolle. Weiter muss er die entsprechenden Lehrgänge nachweisen, die verschiedene Hersteller von Sicherheitsanwendungen, Prüfinstitute, Versicherer etc., anbieten. Der Betrieb muss zudem einen Verantwortlichen für Sicherheitsfragen stellen, der als Ansprechpartner fungiert.
Sämtliche Voraussetzungen ergeben sich aus dem Pflichtenkatalog für das Aufnahmeverfahren für Errichter von mechanischen Sicherungseinrichtungen in die Errichterlisten der jeweiligen Landeskriminalämter. Die Kosten für den Eintrag in die Mechanische Errichterliste und die zugehörige Sicherheitsfortbildung belaufen sich nach Schätzung der Kölner Kripo auf unter 1000 Euro. Gut investiertes Geld, wie Jochem Gitt meint, denn damit wird der Handwerker nicht nur von der Polizei über die „Errichterlisten“ empfohlen, er kann sich beim Kunden als qualifizierter Sicherheitsfachmann darstellen. Das bringt den eingeschriebenen Handwerkern nicht nur einen Wissensvorsprung, sondern erhöht gleichzeitig auch die Chancen auf zusätzliche Aufträge. Wichtig ist dabei, dass der Handwerker ein Vertrauensverhältnis zu (potenziellen) Kunden aufbaut. Ist er in den „Errichterlisten“ aufgeführt, ist dies schon ein erster Schritt. Weiter kann er damit werben, dass er in engem Kontakt mit der Polizei steht und auf die abgelegten Lehrgänge verweisen.
„Wir denken, dass sich die genannten Maßnahmen für die Betriebe schnell amortisieren“, so Knut Samsel. „Denn geschulte
Handwerker sind in der Lage einen potenziellen Kunden in Sicherheitsfragen fachgerecht zu beraten. Dabei sieht eine fachgerechte Beratung für ein Einfamilienhaus natürlich anders aus, als für eine Wohnung im 3. OG.“ Und Kriminaldirektor Gitt ergänzt: „Unsere Erfahrung zeigt, dass sich eine solche Beratung auszahlt, denn ein gut beratener Kunde ist meistens gerne bereit in sinnvolle Sicherheitstechnik zu investieren. Ihm kann damit erspart bleiben, Opfer zu werden.“
Betriebe sollten nur EU-konforme Sicherheitsprodukte gemäß DIN-Norm einbauen, das gilt für den Neubau ebenso wie für die Nachrüstung. So gibt z.B. die Polizei in NRW und anderen Bundesländern technische Merkblätter für Verarbeiter und Kunden heraus. Was die Bauherrenberatung angeht, setzen sich die Polizeiberater im Vorfeld eines Bauprojekts mit dem Bauherren, dem Architekten und den Fachhandwerkern zusammen, um gemeinsam die besten Präventivmaßnahmen zu besprechen. mr
Handwerker sorgen kompetent für Sicherheit
Auf Initiative der Polizei NRW wurde 2005 das Netzwerk „Zuhause sicher“ gegründet. Das gemeinnützige Netzwerk ist ein firmen-, produkt- und behördenneutraler Zusammenschluss öffentlicher Institutionen und privatwirtschaftlicher Unternehmen, die gemeinsam ein Ziel verfolgen: Die Ausrüstung von Häusern und Wohnungen mit effektiven Einbruch- und Brandschutzeinrichtungen zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen dabei mechanische Sicherungseinrichtungen an Fenstern und Türen.
Dabei arbeiten Polizei, Handwerker, Industrieunternehmen, Versicherer, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaften sowie Städte und Landkreise Hand in Hand.
Die Referenzlisten der Schutzgemeinschaften sowie weitere Informationen zur Einbruchprävention, Sicherheitszertifizierung und zu verwandten Themen findet man unter:
- <a href="http://www.polizei-beratung.de" target="_blank">http://www.polizei-beratung.de</a>
- <a href="http://www.vds.de" target="_blank">http://www.vds.de</a>
- <a href="http://www.zuhause-sicher.de" target="_blank">http://www.zuhause-sicher.de</a>
- <a href="http://www.zuhause-sicher.de/Links-u-Downloads.138.0.html" target="_blank">http://www.zuhause-sicher.de/Links-u-Downloads.138.0.html</a>
- <a href="http://www.nicht-bei-mir.de" target="_blank">http://www.nicht-bei-mir.de</a>
- www1.polizei-nrw.de/koeln/vorbeugung/kriminalitaet (unter Kölner Studie-PDF)