Die neue Schule ist keine öffentliche Bildungseinrichtung: Sie wird als private Einrichtung unter der Trägerschaft des Vereins Freie Evangelische Schule e.V. geführt. Auffälliges Gestaltungsmerkmal der klar gegliederten Fassade sind die großzügigen, über zwei Geschosse umlaufenden Fensterbänder und der Sonnenschutz, die dem eher zweckmäßig ausgerichteten Gebäudekomplex einen unverwechselbaren Charakter verleihen. Sie sorgen für helle Klassenzimmer und freundlich anmutende Gemeinschaftsräume.
Besonders interessant gestaltete sich die Montage der Fensterbänder aus einem neuen Holz-Alu-Profilsystem mit einem Glas-Flügelverband und umlaufender Klebeverbundtechnik.
Planung und Architektur
Nach den Plänen des BauAtelier Golze entstand ein dreiflügeliger, zwei- bzw. dreigeschossiger Gebäudekomplex in Stahlbeton-Skelettbauweise mit verschieden großen Gruppenräumen, Klassenzimmern, Verwaltungstrakt, Cafeteria und Aula. Seit einem halben Jahr unterrichten hier 70 Lehrer durchschnittlich 850 Schüler.
Die Vergabe der Gewerke Fenster/ Sonnenschutz, einschließlich der Nebenarbeiten erfolgte an den Fensterbaubetrieb Schmidt in Visbek. Der Verarbeiter hatte für die Konstruktion der Fensterbänder sein Holz-Alu-Profilsystem Typ ip-55s vorgeschlagen. Gerade für Fensterbänder bietet dieses innovative Bauelement interessante neue Gestaltungsmöglichkeiten. Es ist wirtschaftlich und eignete sich dank seiner ansprechenden Ausstattungsmerkmale und optimalen Fertigungsvorteile hervorragend für das neue Schulprojekt.
Fensterbänder aus Profilsystem ip-55
Das ip-Fenster besteht aus geradlinigen, kantigen, aber sehr schlichten Profilen mit filigranen Rahmenansichten. Der besondere Glas-Flügelverbund wird mit umlaufender Klebeverbundtechnik, basierend auf einem in das Flügelholz eingepressten oder eingeklemmten Aluminium-Avional Trägerprofil, hergestellt. Durch den Klebeverbund erzielt man einen bis zu 15 Prozent größeren Lichteinfall gegenüber herkömmlichen Fensterflächen. Das Fenster hat einen UW-Wert von 0,8 bis 1,44 W/m²K je nach Ausführung. Optisch bilden die Rahmen mit der Fassade eine ebene Ansichtsfläche. Interessante optische Varianten werden durch den Einsatz verschiedener Holzarten erzielt. In Stuttgart wählte man eine Konstruktion aus keilgezinkten Fensterkanteln aus Fichte, innen weiß RAL 9016 lasiert und außen mit einer Vorsatzschale aus grauem Aluminium versehen. Das Glasmantelprofil, die Scheibenverklebung und die mechanische Befestigung gewährleisten insgesamt die hohe Stabilität des Fensterrahmens. Die Schlagregen- und Fugendurchlasswerte entsprechen den Anforderungen der Beanspruchungsklasse C. Außerdem ist das Element äußerst wartungsarm und als einbruchhemmend nach der Schweizer Norm SN ENV 1627 2 eingestuft. Die Fensterflügel sind mit verdeckt liegenden Beschlägen ohne sichtbare Eck- und Scherenlager und standardmäßig für eine Tragkraft von <130kg konstruiert. In den Klassenzimmern sind sicherheitshalber Tilt-First-Beschläge von Roto ausgewählt worden. Damit erlaubt man alles, was über das Kipplüften hinausgeht, nur demjenigen, der den Schlüssel zum Entriegeln bzw. Weiterschalten des Griffs in die Drehstellung besitzt. Aluminiumgitter von außen im Bereich der Oberlichter angebracht, dienen zusätzlich als Sonnenschutz. Im Verwaltungstrakt bieten Jalousien wirksamen Schutz vor Sonnenstrahlen.
Nach der Verklebung, Verklotzung und Ausrichtung der Scheibe erfolgt deren mechanische, verdeckte verschraubte Klemmung mittels eines glasfaserverstärkten Mantelprofils aus matt schwarzem Polyamid. Im Anschluss an der Verschraubung und Verklebung des Polyamid-Profils wird die erste Dichtung umlaufend eingezogen und verschweißt.
Lastabtragung mit System
So eine besondere Bauweise fordert von allen Beteiligten neue Denk- und Vorgehensweisen, was insbesondere auch die Planung und Ausführung der Anschluss- und Montagedetails der Fensterelemente betrifft.
Für die sichere Lastabtragung wurden zunächst Stahlwinkel gefordert. Letztendlich entschied man sich aber für die bewährten JB-D-Montageschienen von SFS intec. In regelmäßigen Abständen von 40–50 cm rund um das Fenster eingesetzt, übernehmen diese biegesteifen, dreidimensional justierbaren Montageschienen alle Eigen- und Verkehrslasten selbst großer Fensterelemente und leiten die Kräfte sicher in das Mauerwerk ab. Der Fensteranschluss entspricht der vom Gesetzgeber geforderten „luftdichten Bauweise“ ist somit von außen dampfdurchlässig und schlagregenfest und von innen dampfdruckdicht.
Diese Vorgehensweise bedeutete aber auch eine gewerkeübergreifende Arbeitsweise, denn eine sichere Montage und exakte Abdichtung nach innen wie nach außen erfordert eine gute Mauerwerksanschlussplanung. Um die Bauelemente exakt an das Mauerwerk anschließen zu können, wurden die Laibungen mit 2,4 cm Multiplexplatten aus Birkenholz ausgekleidet. Hier galt es besonders sorgfältig zu arbeiten, um die Maßtoleranzen so gering wie möglich zu halten.
Die Fensterbänder in den Klassenzimmern bestehen jeweils aus drei gekoppelten Elementen. Insgesamt sind 22 Fensterbänder zu je 8 Kopplungselementen montiert worden. Das größte Element misst 3450mm x 2450mm. Für den erforderlichen Schallschutz zwischen den Räumen sorgen beidseitig eingelegte Bleifolien zwischen den einzelnen Kopplungselementen.
Auch dank des bewährten Montagesystems lief die Montage auf der Stuttgarter Referenzbaustelle zügig und reibungslos ab. Es waren ständig 5 bis 6 Monteure im Einsatz, die die vorgefertigten Fensterelemente vom Kran aus direkt in die Fassade montierten. Insgesamt 150 Elemente mit Oberlicht und 35 Elemente ohne Oberlicht wurden montiert. Die Schuleinweihungsfeier konnte wie geplant im Frühjahr 2007 stattfinden.|
Info
Das ip-company-Fenster
ip-55b heißt das schlanke Blockfenster, das speziell für den Fassadenbereich entwickelt wurde. Der neue Fenstertyp lässt sich in jedes Fassadensystem einbauen und überzeugt durch eine reduzierte, flächenbündige Optik des Alu-Blendrahmens. Für den Innenbereich lassen sich bei einer großen Holzauswahl zusätzlich drei verschiedene Materialzusammenstellungen realisieren. Neben den kontrastreichen Kombinationen Holz-Alu-Fassade und Holz-Stahl-Fassade sorgt die Pfosten-Riegelkombination aus Holz für eine warme und natürliche Atmosphäre.
Mit seinen drei bzw. vier Dichtungsebenen werden ausgezeichnete UW-Werte erreicht. Die schmalen Ansichtsbreiten erlauben einen um 10 Prozent gesteigerten Lichteinfall gegenüber herkömmlichen Systemen. Der Flügelrahmen wird umlaufend auf die Verglasung verklebt. Zusätzlich sorgt ein Glasmantelprofil für optimale Befestigung.
IP Innovation Products GmbH
41379 Rügen
Tel. (02163) 5772798
Kontakt
SFS intec GmbH
FasteningSystems
61440 Oberursel/Ts.
Tel. (06171) 7002-0