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Interview mit Peter Dixen

Automation als Schlüssel zum Erfolg

Glaswelt – Herr Dixen, seit knapp einem halben Jahr leiten Sie jetzt A+W, was haben Sie seitdem verändert und wohin wollen Sie mit dem Unternehmen steuern?

Peter Dixen – Eines meiner wichtigsten Anliegen ist es, noch stärker auf unsere Kunden und Partner zuzugehen, um ihre wichtigsten Wünsche und Anforderungen zu erfahren und zu verstehen. Unser Unternehmen ist in Sachen Produkte und Service hervorragend aufgestellt und wir waren 2014 in Deutschland und international sehr erfolgreich unterwegs. Die Branche schätzt unsere Fachkompetenz und Leistungsfähigkeit. Wir dürfen darüber aber nie vergessen, dass der Markt uns sagt, was er haben möchte, und nicht umgekehrt.

Was ist neu? Unsere interne Organisation agiert jetzt stärker abteilungsübergreifend. Das verbessert die Kommunikation deutlich und davon profitieren unsere Kunden. So konnten wir durch Umverteilung von Aufgaben u.a. die Geschäftsleitung von fünf auf drei Personen reduzieren.

Glaswelt – Der Wechsel in der Geschäftsleitung kam für viele unerwartet, welches Feedback haben Sie als neuer A+W-Chef bekommen?

Dixen – Das Feedback war erfreulich positiv und freundlich. Dabei war es natürlich hilfreich, dass ich einerseits ein alter A+W‘ler bin und andererseits viele Jahre lang auf Kundenseite im internationalen Umfeld eng mit unserem Unternehmen zusammengearbeitet habe. Bereits als Vertriebsleiter habe ich die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, den Mitarbeitern und unserer Konzernmutter Constellation als sehr vertrauensvoll erlebt. Daher freue ich mich natürlich besonders über die zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten, die ich nun als Geschäftsführer habe.

Glaswelt – Kommen wir zur hiesigen Branche, wo sehen Sie die großen Herausforderungen für Glasverarbeiter- und -veredler sowie die ISO-Hersteller?

Dixen – Die meisten deutschen Glasveredler sowie auch die Bauelemente-Hersteller haben verstanden, dass sie sich nicht über den Preiskampf behaupten können. Leistungsfähige Mittelständler schaffen sich wo immer möglich Alleinstellungsmerkmale, mit denen sie sich vom Wettbewerb sichtbar unterscheiden können. Den Ertrag sichert man nicht über ruinöse Preise, sondern über eine intelligente und optimierte Logistik sowie Services bei einem hohem Automationsgrad. Unter diesen Voraussetzungen kann man auch zu fairen Preisen arbeiten. Hier sehen wir für die Branche noch große Gestaltungsspielräume.

Glaswelt – Worauf legen Sie bei der Kundenansprache besonderen Wert, was bieten Sie an?

Dixen – Wir werden noch intensiver mit unseren Kunden sprechen und ihre Wünsche in allen Bereichen – vor allem auch in der strategischen Produktentwicklung – noch stärker in den Mittelpunkt stellen. Wir werden daher beginnend 2015 regelmäßig zu Kunden- und Partnerveranstaltungen einladen, um den produktiven Dialog zu intensivieren.

Neben neuen Softwarekonzepten möchten wir den Dialog vor allem auf strategische und prozessorientierte Themen sowie Fragen zu aktuellen Markt- und Produkttrends fokussieren. Ziel ist es, noch genauer zu erfahren, wo der Bedarf der Branche an Software- und Automationslösungen liegt. Gleichzeitig informieren wir darüber, an welchen Stellen und mit welchen Produkten wir die Glasverarbeiter und Fensterbauer schon jetzt besser unterstützen können.

Glaswelt – Die Software und das Zusammenspiel mit den einzelnen Anlagen und Maschinen einer (ISO-)Produktion werden immer komplexer, welche Verantwortung sehen Sie gegenüber Ihren Kunden?

Dixen – Wir sehen uns in erster Linie als Innovationsberater der Branche. Natürlich steht die Software im Mittelpunkt. Doch unsere Kernkompetenz liegt darin, gemeinsam mit unseren Maschinenpartnern automatisierte Prozesse zu schaffen, mit deren Hilfe sich die Verarbeiter am Markt behaupten können. Diese Prozesse müssen kundenindividuell skaliert werden.

Doch wir denken nicht nur an die Produktion. Integrierte Informationsverarbeitung und Prozessorganisation beginnen mit der Erstellung eines terminierten Angebots. Da geht es um Lager- und Bestellabfragen, Reservierung von Maschinenkapazitäten, Versandplanung etc.

In einem modernen integrierten Softwaresystem stehen heute alle wichtigen Informationen in Minuten zur Verfügung und der Anwender erhält damit entsprechend schnell sein komplett ausgestaltetes Angebot.

Bereits hier finden innovative Unternehmen interessante Ansatzpunkte, sich im Wettbewerb optimal zu positionieren.

Glaswelt – Was kann der Verarbeiter noch an weiterer Unterstützung von Ihnen erwarten?

Dixen – Wir bieten unseren Kunden bedienerfreundliche Software, mit der komplexe Prozesse sicher erfasst und bearbeitet werden können. Und das ist mit dem Verkauf für uns nicht abgeschlossen: Wer ein hochwertiges und teures Softwarepaket erworben hat, braucht langfristige Unterstützung und Beratung.

Wir haben z. B. oft erlebt, dass mächtige Funktionen brach liegen, weil der Anwender sie einfach nicht kennt. Hier unterstützen wir unsere Kunden mit Trainings, Video-Trainings, individuellen Expertentipps und umfangreicher Dokumentation. Mit unserer starken internationalen Service-Abteilung helfen wir schnell, wenn es einmal irgendwo klemmt. Diese Leistungen rund um die Software sind für den User ebenso wichtig wie das Produkt selbst.

Glaswelt – Sehen Sie für Verarbeiter das Fortschreiten der Automatisierung sowie die entsprechenden Investition als eine Überlebensfrage?

Dixen – Langfristig wird kein Glasveredler ohne Automation am Markt bestehen können, aber hier sind wir in Deutschland auf einem guten Weg. Die Branche ist bis auf wenige Ausnahmen bestrebt, alle Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung zu nutzen.

‚Automation ist ein Megatrend‘ – diese Botschaft ist angekommen, aber ich kann nur immer wieder betonen, dass hier natürlich jedes Unternehmen seinen jeweiligen Bedarf vorab analysieren und jeden Innovationsschritt sehr sorgfältig abwägen muss.

Glaswelt – Wo liegen in Sachen automatisierte Produktion gerade für kleinere und mittlere Glasverarbeiter/ISO-Hersteller die besonderen Herausforderungen?

Dixen – Ganz klar im Schneidhaus, also in den Bereichen Glaslager, Zuschnitt, Restplattenverwaltung, Abstellorganisation und Sortierung. Hier lässt sich viel Geld verdienen oder verschwenden, das gilt auch im Hinblick auf die Folgeprozesse, die ja hier organisiert und vorbereitet werden.Doch Automation sollte stets als Verbesserung der gesamten Logistik gesehen werden. Wir als Software-Anbieter denken dabei neben dem Versand, für den wir interessante Lösungen entwickelt haben, über Unternehmensgrenzen hinaus. So beginnt für uns die Optimierung der Logistik eines Fensterbau-Kunden schon bei dessen Glasbestellung mit A+W Cantor. Bereits hier werden unter anderem die Abstell-Informationen des Bauelemente-Herstellers erzeugt und dem Auftrag via EDI mitgegeben. Details dazu finden Sie in dem spannenden Artikel auf den Folgeseiten.

Glaswelt – Und welche neuen Produkte stellen Sie in diesem Zusammenhang hierfür bereit?

Dixen – Wir passen unsere Fertigungssteuerungs- und Optimierungslösungen in Kooperation mit der Maschinenindustrie ständig an und sehen uns als führend bei intelligenten Lösungen. Nehmen Sie beispielsweise unsere zur glasstec 2014 vorgestellte Fehlerstellenoptimierung A+W Defect Optimizer: Im Zusammenwirken mit Jumbo-Scannern spart sie den Anwendern Tag für Tag Zeit und bares Geld.

Weitere Spezialoptimierungen wie unser Stack Optimizer und unser Shape Optimizer zur Modelloptimierung sind Beispiele für intelligente Lösungen, die kundenindividuell eingesetzt und kombiniert werden können. Und unser Logistics Optimzer organisiert perfekt die maximale Nutzung der Transportkapazitäten sowie die gesamten Auslieferungsprozesse.

Unsere Software dient im Ergebnis dazu, Kosten zu optimieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Glaswelt – Und was wünschen Sie der Glasbranche?

Dixen – Zunächst wünsche ich allen Glasverarbeitern und ebenso den Fensterbauern, dass die lebhafte Konjunktur, die sich zur diesjährigen BAU angekündigt hat, von Bestand sein wird.

Langfristig wünsche ich der Branche, dass sie sich weiter so kreativ und innovativ zeigt, wie wir sie aktuell erleben. Gutes Isolierglas stellen inzwischen viele Betriebe her, aber was wir brauchen, sind innovative Produkte und Serviceangebote. Verarbeiter, die sich hier gut aufstellen, braucht vor der Billigkonkurrenz nicht bange zu sein. —

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

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