Glaswelt – Wo sehen Sie im Interieurbereich die größten Potenziale für automatische Glastüren?
Thomas Böhler – Die größten Potenziale finden sich überall dort, wo Barrierefreiheit oder das komfortable Öffnen und Schließen einer Tür sowie die Transparenz eine wichtige Rolle spielen, z. B. in Hotellobbys, Krankenhäusern, im gehobenen Ladenbau und in Bürogebäuden.
Glaswelt – Und im Wohnbau? Warum achten Endkunden noch relativ selten auf Automatiksysteme?
Böhler – Bisher werden automatische Türsysteme aus Glas fast ausschließlich im B-2-B-Bereich angeboten. Die Möglichkeiten und Varianten für den Einsatz in kleineren Gebäuden sind bei privaten Bauherren noch nicht sehr bekannt. Unser Unternehmen bietet jedoch auch für das private Wohnen sowie für Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen oder Büros eine Reihe von Lösungen an. In Arztpraxen empfiehlt sich z. B. das Schiebetürsystem Slimdrive SL GGS mit rahmenlosen Ganzglasflügeln. Badezimmertüren aus Glas oder Holz lassen sich mit dem Schiebetürsystem Perlan AUT-NT automatisch öffnen. Und mit dem Drehtürsystem ECturn können auch rahmenlose Ganzglastüren im Wohnbau automatisiert werden. Die Systeme Perlan AUT-NT und ECturn wurden nach Benutzertests von der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT) mit dem Prädikat „Gut“ ausgezeichnet.
Glaswelt – Worauf muss der Verarbeiter achten, wenn er automatische Systeme berät und plant?
Böhler – Verarbeiter müssen sich mit automatischen Türsystemen, vor allem für öffentlich zugängliche Gebäude, genau auskennen, da diese Systeme unter die Maschinenschutzrichtlinie fallen. Eine gute Kenntnis der Absicherung ist sehr wichtig. Hierfür bietet Geze Sachkundeseminare an. Einen speziellen Showroom braucht der Verarbeiter für Automatiktüren nicht. Für eine bestmögliche Beratung sind das Nutzungsprofil der Türen und die baulichen Gegebenheiten relevant. Für die Produktauswahl muss er die Räumlichkeiten detailliert kennen, die gewünschte Begehfrequenz und -geschwindigkeit sowie die Ansteuerart (Radar, Funk oder Tastenbedienung). Entscheidend ist zudem die genaue Planung der Ansteuerung. Hierfür müssen geklärt sein:
- die Verkabelung
- die logische Bedienbarkeit
- die exakte Abstimmung des Öffnungs-/Schließzyklus auf den Nutzer, wie z. B. für Kinder oder mobil eingeschränkte Menschen.—