_ Drei Wochen Sprachkurs zu Hause in Portugal – das musste vorerst reichen, um einen beruflichen Neustart in Deutschland zu wagen. Mit der Initiative „Job for my life“ kam Pedro in diesem Sommer nach Vreden. Der Industrieverein Vreden hatte die Initiative aufgegriffen und seine Mitgliedsunternehmen aufgefordert, Ausbildungsstellen mit Jugendlichen aus dem europäischen Ausland zu besetzen. Ventana als international aufgestelltes Unternehmen und engagierter Ausbildungsbetrieb war sofort dabei. „Globales Handeln ist Teil unserer Firmenphilosophie. Außerdem sehen wir uns in der Verantwortung, junge Menschen, egal ob aus dem In- oder Ausland, bei ihrer Ausbildung und dem weiteren Lebensweg zu unterstützen“, erklärt Geschäftsführerin Judith Pennekamp, verantwortlich für die Personalentwicklung im Unternehmen.
Seine eigentliche Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, Schwerpunkt Fensterbau, beginnt Pedro Amarall zum Ausbildungsstart im nächsten Jahr; jetzt geht es erst einmal darum, richtig gut Deutsch zu lernen, um die Anforderungen der Berufsschule und die Kommunikation im beruflichen Alltag gut bewältigen zu können. Deshalb besucht er nach der Arbeit regelmäßig einen Deutschkurs und paukt bereits Fachbegriffe wie „Dreh-Kipp-Beschlag“, „Kreisfenster“ oder „Hebe-Schiebe-Tür“.
Pedro Amarall wäre eigentlich gerne in seinem Heimatland geblieben, aber in Portugal gibt es kaum Ausbildungsmöglichkeiten, geschweige denn Arbeit. Jeder dritte junge Mensch unter 25 Jahren ist in Portugal derzeit ohne Arbeit. Amarall hatte Arbeit in einem Hotel gefunden, aber sein Wunsch, eine handwerkliche Ausbildung zu machen, war damit in weite Ferne gerückt. Als das Angebot von Ventana kam, überlegte er deshalb nicht lange und packte seine Koffer. Natürlich plagt ihn manchmal das Heimweh. Aber seine neuen Kollegen unterstützen ihn, wo sie nur können. Und das familiäre Arbeitsumfeld bei Ventana Deutschland gibt ihm den nötigen Rückhalt, um sich in Deutschland schnell einleben zu können.—
Das sind die Fördergrundsätze
Für das Sonderprogramm des Bundes zur „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa (MobiPro-EU)“ sind am 30. Juli 2014 die neuen Fördergrundsätze im Bundesanzeiger veröffentlicht worden. Damit können Projektträger mit den Vorbereitungen für das Ausbildungsjahr 2015 beginnen. Der Aufruf zur Einreichung von Projektvorschlägen wurde am 4. August 2014 im Internet veröffentlicht. Diejenigen, deren Projektvorschläge ausgewählt werden, können anschließend am Antragsverfahren teilnehmen.
Das Sonderprogramm unterstützt seit Januar 2013 junge EU-Bürgerinnen und EU-Bürger bei der Aufnahme einer betrieblichen Berufsausbildung in Deutschland. Seit Programmstart wurden von rund 9100 Personen Förderanträge gestellt. Davon waren rund 6400 im Ausbildungssegment und 2700 im Fachkräftesegment. Vor dem Hintergrund dieses sehr großen Interesses sei es gelungen, das Mittelvolumen für die Jahre 2013 bis 2018 von ursprünglich 139 Mio. Euro auf 560,1 Mio. Euro zu erhöhen.
Um den Prozess zukünftig qualitativ und quantitativ besser steuern zu können, sind die Fördergrundsätze überarbeitet und von Individual- auf Projektförderung umgestellt worden. Dadurch haben sowohl die ausbildungsinteressierten jungen Menschen aus Europa als auch die Ausbildungsbetriebe in Deutschland größere Planungssicherheit.
Aufgrund der hohen Nachfrage aus dem EU-Ausland nach Ausbildungsplätzen in Deutschland wird sich das Förderprogramm zukünftig ausschließlich auf Ausbildungsinteressierte konzentrieren. Im Ausbildungsjahr 2015 sollen rund 2000 Jugendliche aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union die Möglichkeit erhalten, eine duale Ausbildung zu beginnen.
Fachkräfte können nach den neuen Fördergrundsätzen nicht mehr neu in die Förderung aufgenommen werden.
Nähere Informationen zum Programm, zu den neuen Regelungen, zur Einreichung von Projektvorschlägen und zum Antragsverfahren sind hier abrufbar: