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90 Jahre Scheuring Fenster GmbH

“Tradition & Moderne“ werden zum Jubiläum groß gefeiert

Glaswelt – 90 Jahre Fensterbau Scheuring – was stand bei dieser Jubiläumsfeier im Mittelpunkt?

Klaus Scheuring – Beim offiziellen Samstagabend waren nicht nur Ehrengäste aus Politik und Verband sowie Lieferanten und Geschäftspartner unsere Gäste, sondern auch unsere Mitarbeiter. Am Sonntag folgte dann der Tag der offenen Werkstatt für unsere Kunden, die sich über unsere große Angebotspalette informieren konnten und Einblick und die komplette Betriebsstätte bekamen.

Glaswelt – Wie fing alles an? Ab wann hatte das Unternehmen den Fensterbau im Fokus?

Scheuring – Vor 90 Jahren hat mein Opa Alfred seine Zukunft in die Hand genommen und im November 1929, mit gerade mal 18 Jahren, eine Bau- und Möbelschreinerei in Gänheim gegründet. Mein Vater Egbert spezialisierte das Unternehmen Anfang der 70er-Jahre auf die Fertigung von Fenstern und Haustüren aus Holz. Sein unternehmerisches Denken und vor allem sein Mut haben von nun an die traditionelle Schreinerei grundlegend verändert. Hier war der entscheidende Schritt der Bau einer neuen Fertigungshalle für eine serienmäßige, rationelle Produktion von Fenstern im Jahre 1972. Mein Vater war also derjenige, der den Grundstein für die heutige Firmenstruktur legte.

Glaswelt – Sie fertigen Fenster aus Holz, Holz-Alu, Kunststoff und Kunststoff-Alu. Welchem Werkstoff gehört die Zukunft? Mit welchem Material sind die höchsten Erträge zu erzielen?

Scheuring – Unser Kernsortiment und unsere Stärke ist die Herstellung von Fenstern, Türen und Fassaden aus Holz-Aluminium und Holz. Die Zukunft gehört eindeutig den Holz-Aluminium-Produkten und der Holzhaustür, hier erzielen wir auch gute Erträge. Die Frage nach den höchsten Ertrag ist schwierig, wenn man sieht wie das PVC-Fenster auf dem Markt verschenkt wird.

Glaswelt – Wie hoch ist Ihr Exportanteil? Liefern Sie immer noch nach Japan?

Scheuring – Unser Exportanteil liegt bei 10 % – Tendenz steigend. Und wir liefern immer noch nach Japan. Der Markt erholt sich gerade und der Bedarf an ökologisch hochwertigen Holzfenstern nimmt stark zu. Die Zusammenarbeit mit unseren japanischen Kunden geht in das 15. Jahr und hat einen hohen Stellenwert in unserem Unternehmen. Ein weiteres Standbein ist der Export nach Israel. Auch hier konnten wir einen Kunden gewinnen, der hochwertige Fenster aus Holz und Holz-Aluminium benötigt.

Glaswelt – Sie haben auch hurrikangeprüfte Holz-Aluminium-Fenster im Portfolio. Nimmt die Nachfrage hier signifikant zu?

Scheuring – Diesen Produktbereich konnten wir leider nicht ausbauen, da sich die Vermarktung, u. a. in Übersee, als äußerst schwierig gestaltete.

Glaswelt – Glauben Sie, dass sich durch den Klimawandel auch die Konstruktionen der Bauelemente verändern müssen?

Scheuring – Mit den aktuellen Konstruktionen erreichen wir hohe physikalische Werte, geringfügige Veränderungen oder Anpassungen wird es immer geben. Ich glaube, dass die Herausforderung „Klimawandel“ mehr in der Abwicklung und Logistik liegt. Wir müssen den Satz „Just in Time“ massiv überdenken. Warenlieferungen über Nacht oder Fenster in 10 Tagen müssen nicht sein, wir treiben die Umstellung auf heimische Naturalien mit kurzen Transportwegen weiter voran. Dies sind aus meiner Sicht die richtigen und wichtigen Ansätze, um dem Klimawandel entgegenzutreten.

Glaswelt – Wie hoch ist bei Ihnen der Anteil an Fenstern mit sicherheitsrelevanten Elementen?

Scheuring – Sehr hoch! Jedes Fenster hat serienmäßig eine Basis-Sicherheit, der Anteil an RC2 bzw. RC3 nimmt immer mehr zu und liegt bei rund 30 %.

Glaswelt – Wie gehen Sie mit dem Fachkräfte-Thema um?

Scheuring – Wir haben uns in den letzten Jahren intensiv darum gekümmert, bieten variable Arbeitszeitmodelle und attraktive Entlohnungssysteme. Sehr viel Input haben wir in den Bereich „Ausbildung“ investiert, sind regelmäßig in die örtlichen Mittel- und Realschulen gegangen und haben uns an verschiedenen Projekten, wie z. B. der Schüler- und Jugendwerkstatt vom Landkreis, beteiligt. Das Engagement hat sich gelohnt und es ist uns erfreulicherweise gelungen, neue Fachkräfte zu gewinnen und auch die Lehrstellen 2019 im kaufmännischen und gewerblichen Bereich zu besetzten.

Glaswelt – Mit welcher Fensterbausoftware stellen Sie Ihre Produkte her?

Scheuring – Adulo GS

Glaswelt – Stehen bis zum hundertjährigen Firmenjubiläum noch wichtige Investitionsentscheidungen an?

Scheuring – Ja, die Investition in Software sowie die energetische Dachsanierung mit eigener Stromerzeugung stehen an.

Glaswelt – Wie wird die Fa. Scheuring in 10 Jahren aufgestellt sein?

Scheuring – Die Herausforderung ist nicht immer Wachstum um jeden Preis, sondern auch den Status Quo zu halten. Gerade kleine, mittelständische Unternehmen wie wir unterliegen extrem dem Wandel der Zeit. Im Mittelpunkt steht für uns, die Fertigungs- und Montageabläufe rationeller und effizienter zu gestalten. Es zeigt sich am Markt, dass gerade unsere Betriebsgröße sowie unsere individuellen Stärke gefragt sind. Große Unternehmen wollen nur noch „Stückzahlen“ – Betreuung und Abwicklung bekommen sie nicht mehr geregelt, das ist unser Chance.

Glaswelt – Herr Scheuring, herzlichen Dank für Ihre offenen Antworten.—

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

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