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Interview mit Markus Lauber

“Die 76er Profiltiefe war für uns die optimale Entscheidung.“

Glaswelt   –   Sie verarbeiten Kömmerling-Profile und haben kürzlich stolz verkündet, dass Sie bereits als einer der Ersten das neue 76   mm System eingefahren haben. Wie lange dauert so ein Einfahr-Prozess und ist diese Startphase jetzt abgeschlossen?

Markus Lauber   –   Seit Juni 2013 haben wir angefangen, uns mit dem Kömmerling-System auseinanderzusetzen. Im Anschluss haben wir recht früh unseren Software-Partner Prologic und den Maschinen-Dienstleiter Berchtold hinzugezogen, damit die Anlagen entsprechend eingestellt werden können. Dieser Einfahrprozess ist seit Ende 2013 abgeschlossen. Auch Roto war in diesem Prozess noch involviert – mit denen haben wir gerade ein Musterfenster für den Prüfstand gebaut. So haben wir gemeinsam die ideale Abstimmung gefunden.

Glaswelt   –   Warum haben Sie so schnell das neue Profil ins Programm genommen?

Lauber   –   Das neue System eignet sich hervorragend für den für uns wichtigen Renovationsbereich – da war das 88er Profil manchmal einfach zu voluminös. Die 76er Profiltiefe war für uns die optimale Entscheidung.

Glaswelt   –   Bieten Sie das System schon aktiv Ihren Kunden an?

Lauber   –   Nein, wir haben nur kleinere Aufträge (ca. 20 Fenster) damit erledigt, ohne das System aktiv zu bewerben. Aber die Bearbeitung dieser Aufträge hilft uns, mögliche Kinderkrankheiten noch aufzudecken und diese auch an Kömmerling weiterzugeben.

Glaswelt   –   Wird das System mit 76   mm Bautiefe ein anderes in Ihrem Angebot ersetzen? Welches Profilangebot machen Sie künftig Ihren Kunden?

Lauber   –   Das von uns angebotene Premium-System mit 88   mm Bautiefe wird wohl etwas zurückgehen und häufiger durch das neue ersetzt werden. Generell planen wir das 76er System als Hauptläufer bei uns – es liegt gut in der Hand und Kämpfer und Stulp kann man richtig gut verarbeiten. Über kurz oder lang werden wir dann unser altes 70   mm Profil aus dem Programm nehmen.

Glaswelt   –   Der Systemanbieter spricht davon, dass sich der Fensterbauer über eine einfache Verarbeitung freuen könne. Das schlanke und hochkompatible Sortiment sorge für einen reduzierten Aufwand beim Einkauf und der Lagerhaltung, heißt es. Können Sie diese Freude bestätigen?

Lauber   –   Ich kann nur sagen: Ja. Das System läuft sehr schnell durch den Betrieb. Aber eine abschließende Beurteilung können wir erst abgeben, wenn wir ein paar Monate unter Volllast produzieren.

Glaswelt   –   Welche weiteren Vorteile können Sie bei diesem System entdecken?

Lauber   –   Wir sind jetzt umgestiegen auf eine verschweißbare Dichtung – das ist für uns eine große Erleichterung. Wir haben aber auch unseren Maschinenpark entsprechend dafür aufgerüstet. Wichtig war für uns, dass das System noch zügiger durch den Betrieb geht.

Glaswelt   –   Stichwort Aussteifung: Das System wird weiterhin mit konventionellen Stählen verstärkt. Eine für Sie nachvollziehbare Entscheidung?

Lauber   –   Da stehen wir total dahinter. Wir stellen häufig große Elemente her, die auch noch sehr dunkel sind. Aber: Wir haben mit verzogenen Elementen gar keine Probleme. Das führe ich auf die sinnvolle Aussteifung mit dicken Stählen und geringen Schraubabständen zurück. Und bei dem neuen System haben wir diese Schraubabstände zur Qualitätssteigerung noch mal verringert. Ich finde gerade das Verhältnis von Isolation, Vorkammern und Stahlaussteifung beim neuen System optimal.

Glaswelt   –   Zusätzlich könne auch mit einem Klebeadapter das Glas mit dem Rahmen kraftschlüssig verbunden werden. Wenden Sie diese Technologie an?

Lauber   –   Wir verkleben nur als zusätzliche Maßnahme bei besonders großen Elementen und den KIebeadapter haben wir noch nicht eingesetzt. Ich finde das Thema aber sehr spannend und für die Zukunft kann ich mir vorstellen, dass wir Balkontüren zusätzlich mittels Adapter verkleben. Aber den Stahl werden wir nicht weglassen.

Glaswelt   –   Was halten Sie von der Oberfläche proCoverTec, bei der das Profil mit einem flüssigem farbigen Kunststoff überzogen wird? Werden Sie auch diese Innovation Ihren Kunden anbieten, wenn sie verfügbar ist?

Lauber   –   Wir haben gute Erfahrungen mit der folierten Variante unseres Classic-System gemacht – aber auch von dieser Neuentwicklung verspreche ich mir einiges. Die Oberfläche ist sehr hochwertig – das habe ich selbst schon ausprobieren können. Wenn sie am Markt verfügbar ist, werden wir uns darüber Gedanken machen, ob wir sie in unser Angebot aufnehmen.

Glaswelt   –   Werden Sie Ihren Kunden auch ausgeschäumte Profile mit einem besonders guten U-Wert offerieren?

Lauber   –   Das haben wir nicht geplant, weil ich ein Stahlverfechter bin. Beide Anwendungen vertragen sich nicht wirklich gut miteinander.

Glaswelt   –   Noch vor Kurzem sprachen Sie davon, dass Sie in den letzten Jahren vor allem deutliche Zuwächse im Holzfenster-Bereich verzeichnen konnten und sich der Kunststoffbereich stabil auf einem Niveau gehalten habe. Was versprechen Sie sich von 2014? Wird das neue Profil für mehr Wachstum in diesem Bereich sorgen?

Lauber   –   Der Holz-Alu-Bereich wird bei uns weiter wachsen und war auch schon im letzten Jahr richtig stark. Hier liefern wir bereits an viele Schreinerkollegen, die langsam ihre Produktion auslaufen lassen oder größere und aufwendigere Elemente bei uns zukaufen. Mittlerweile gibt es auch viele Großobjekte, die früher in Kunststoff ausgeführt worden wären, wo jetzt Holz-Alu-Fenster zur Anwendung kommen.

Auch im Kunststoffsegment gehe ich davon aus, dass wir 2014 wachsen werden. Denn mit dem neuen System, das für diese Bautiefe sehr gute U-Werte erreicht, können wir uns etwas günstiger positionieren als früher mit dem 88er Profil. Wir können uns so zum Teil verloren gegangene Märkte zurückholen oder neue erschließen. Und: Wir haben schon viele neue Kunden im Holzbereich gewonnen, die von uns begeistert sind. Diese werden wir jetzt auch sukzessive von unserem PVC-Portfolio überzeugen können. Denn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt einfach mit dem neuen Profil.

Glaswelt   –   2013 sprachen Sie davon, mittelfristig die gesamte Produktion – also auch die PVC-Fensterfertigung – an einen neuen Standort zu verlagern. Wie weit sind Sie mit den Planungen?

Lauber   –   Bei uns steht die Verlegung der Kunststofffensterproduktion an, wenn wir auch in neue Maschinen investieren müssen. Unsere jetzige Anlagen laufen aber noch ca. 4 bis 6 Jahre. Aber die Voraussetzungen sind auf jeden Fall geschaffen worden: Wir haben das Land gekauft und die Infrastruktur angelegt.

Glaswelt   –   Sie sind bekannt als Vollsortimenter (Holz-, Holz-Alu- und Kunststofffenster) – gibt es eine persönliche Vorliebe für einen bestimmten Fensterwerkstoff?

Lauber   –   Mir macht es Spaß, wenn es nicht gerade Nullachtfünfzehn ist; wenn wir ein wenig gefordert werden. Groß, verrückt, viel Glas. Das sind Herausforderungen, die wir immer gerne annehmen. Aber eine Materialvorliebe habe ich nicht. —

Das Gespräch führte Daniel Mund, stv. Chef redakteur der GLASWELT.

Kurzporträt Lauber-Fenster

Der Kunststoff- und Holzfensterhersteller Lauber ist ein Familienbetrieb par excellence: Die Brüder Markus (Technik und Produktion) und Michael (Endkundengeschäft, Vertrieb) haben den Staffelstab vom Firmengründer und Vater übernommen, beide Ehefrauen sind aktiv im Unternehmen tätig und auch die dritte Generation sitzt schon in den Startlöchern.

  • Mitarbeiter insgesamt: 54 (13 davon innerhalb der Holzfensterfertigung, 15 in der Kunststofffensterproduktion); fünf Montagekolonnen à zwei Mann arbeiten für das Endkundengeschäft auf den Baustellen.
  • Fertigungsmengen: Pro Tag werden ca. 70 PVC- und 30 Holzfenster produziert.

https://www.fensterbau-lauber.de/

Das neue 76er System von profine

Das neue 76 mm Profilsystem ist in der Anschlagdichtungsvariante unter den Markennamen KBE 76, Kömmerling 76 und Trocal 76 seit Januar am Markt. Für profine sei es die bedeutendste Neuentwicklung des Profilherstellers seit rund 15 Jahren und der erste große Schritt im Rahmen einer Investitionsoffensive im Produktprogramm.Die Ausführung mit Mitteldichtung folgt im April 2014. Insgesamt investiere man dabei in über 50 Profilgeometrien und Zubehörartikel.Hohe Wärmedämmung im Bereich der Standardfenster, schmale Profilansichten für große Glasflächen und solare Zugewinne, Einsatz von Funktionsgläser bis 48 mm und eine effiziente, verarbeitungsfreundliche Konstruktion – das vereine die neue Systemgeneration, so profine.In der Anschlagdichtungsvariante erziele das System bereits einen Wärmedämmwert von Uf = 1,1 W/m²K, der in der Mitteldichtungsversion nochmals auf Uf = 1,0 W/m²K verbessert werde.

https://www.profine-group.com/en/

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