_ Schon allein der Firmenname „Exte Extrudiertechnik GmbH“ zielt auf das Hauptgeschäft, die Kunststoffverarbeitung ab. Und Extruder findet man am Wipperfürther Unternehmenssitz reichlich: 30 Anlagen inklusive eigenem Werkzeugbau bilden hier das Herzstück der Firma. Dabei wird das Kunststoffgranulat mittels einer Schnecke durch eine Düse – auch Werkzeug genannt – gepresst. Einzig die Düse sorgt für die Form der vielen Profile, Leisten und Verkleidungen, die so am laufenden Band hergestellt werden.
Firmengründer Eckehard Friedl hatte 1959 die Vision, solche Extruder selbst herzustellen. Und für Exte war schon bald klar: Man will mit der Bereitstellung von extrudierten Produkten die Unternehmenszukunft gestalten.
Anfangs produzierte man sogar ein eigenes Fenstersystem, bis man sich schließlich auf die Herstellung von Zubehör- und Nebenprofilen konzentrierte.
Kunden: Vom Systemhaus, über den Fensterbauer, bis zum Monteur
Mittlerweile hat man im Bauelementebereich eine breite Kundenschicht vom Systemgeber über den Fensterhersteller bis zum Konfektionär und dem Montagebetrieb im Visier. Beispielsweise bietet das Unternehmen für die Abdichtung der inneren und äußeren Anschlüsse von Fenstern und Türen ein umfangreiches Leistenprogramm:
- Profile mit integrierter Abdichtung
- Alle Formen von Flachleisten
- Winkel (auch Knick- und Hohlkammerwinkel)
- Leibungs- und Wandverkleidungen
Spezielle Flachleisten kann man auch „auf Rolle“ ordern. Das erleichtere dem Monteur die Arbeit auf der Baustelle erheblich, sagt der Vertriebsleiter für Fensterzubehör Marc Raczkowiak. Die Leisten lassen sich so direkt vor Ort einfach ablängen. Außerdem würden die Leisten nicht mehr „verdrallen“, da sie der Länge nach abgerollt werden. Schaumklebebänder sorgen dafür, dass die Montageleisten leicht zu fixieren sind.
Kaschierautomat bringt Farbe ins Spiel
Für den Fensterbau stellt man
- Glassprossensysteme
- Fensterbankanschlussprofile
- Rollladenkästen
- Bodeneinstandsprofile
- Rollladenlaufschienen
- Abrollprofile und Traversen
- Füllungsbretter
und vieles mehr bereit.
Eine bemerkenswerte Neuinvestition versetzt das Unternehmen in die Lage, eine große Farb- und Folienvielfalt für die Nebenprofile abzudecken. Eine Kaschieranlage wurde wenig entfernt vom eigentlichen Wipperfürther Standort in einer frei gewordenen Produktionshalle 2011 in Betrieb genommen. So trägt man auch dem Trend Rechnung, dass Fenster und Türen heute immer häufiger mit Struktur und Farben verkauft werden. Logisch, dass dann auch die Rollladenkästen, Neben- und Zubehörprofile und Verleistungen das exakt gleiche Design erhalten müssen – denn alles muss perfekt zum Fenster passen. Auch logisch: Lange Wartezeiten für ebendiese Profile würden vom Markt nicht akzeptiert werden.
Man entschied sich deshalb für eine halbautomatisierte Anlage, die durch raffinierte Steuertechnik und variabel einsetzbare Rollensätze für unterschiedliche Profiltypen extrem kurze Rüstzeiten ermögliche. „Innerhalb von 20 min lässt sich die Anlage produktionsbereit umrüsten“, erläutert Michael Häntsch. Gegenüber Standardanlagen sei dies ein riesiger Zeitvorteil. Und: Dank einer speziellen Vorrichtung produziert die Anlage sofort „Gutprofile“ und keine Anfahrstangen. Die Anlage ist ausgelegt für Losgrößen zwischen einer Stange und mehreren tausend Laufmetern. Das Motto sei: „Eine Stange, eine Farbe, 14 Tage Lieferzeit“, so der Produktionsleiter für diesen Bereich. Exte verarbeitet auf seiner Folierungsanlage Profilbreiten zwischen 20 mm und 320 mm. Mehr als 170 Dekore seien mittlerweile lieferbar und ständig am Lager und Kaschiermengen von 150 000 m/Monat seien keine Seltenheit. Klar sei aber auch: man wolle nicht als Lohnkaschierer am Markt auftreten – hier sollen nur die Profile foliert werden, die auch bei Exte extrudiert wurden.
Rollladenangebot mit Systemgedanken
Auch im Rollladengeschäft ist man wichtiger Partner vieler Konfektionäre. Hier tritt man wiederum als Systemgeber auf und liefert ganze Systeme als Bausatz: Bislang – und das wird sich wohl im März mit der Präsentation eines neuen Rollladenkastens auf der fensterbau/frontale ändern – verfügte man über die beiden Rollladenkasten-Varianten Elite XT (der „Allrounder“) und Exakt (der „kleine“ Renovierungskasten). Hinter dem Systemgedanken stecken viele Jahre Entwicklungsarbeit: Der Elite XT beispielsweise ermöglicht die Realisierung der Revisionsöffnung nach unten, innen und außen sowie als Raffstore-System. Die Aufnahmekapazität für den Behang bei allen Öffnungsarten sei gleich – egal, ob zusätzlich noch ein Insektenschutz eingesetzt werde oder nicht. Auch die Antriebslagerung, die variable Führungsschiene, die montagefreundlichen Lösungen für Kopplung, Teilung sowie die Kassettenlösung für den Insektenschutz bei Fenstern und Türen würden Verarbeiter und Monteure überzeugen.
Detaillösungen bringen den Erfolg
Mit vielen kleinen und größeren Ideen im Detail wollen die Wipperfürther Kunststoffverarbeiter aber auch auftrumpfen. So hat man beispielsweise eine Lärmverschlussleiste entwickelt, die den Einsatz von Schwerfolie am Rollladenkasten ersetzen kann. Ein Schalldämmmaß von 40 dB sei machbar – zusätzliches Überputzen des Rollladenkastens auf der inneren Seite senke das Schalldämmmaß sogar bis auf 45 dB. Bei der neuen Leiste handelt sich um ein Profil mit zwei seitlichen Stegen, die den Auslassschlitz des Rollladenkastens komplett verschließen.
Auch das vierstufige Statik- und Befestigungskonzept für den Rollladenkasten Elite XT überrascht mit pfiffigen Detaillösungen. Denn: Bei Aufsatzkästen wird der Kasten im oberen Bereich bisher nur selten in der Decke oder im Sturz befestigt. Herkömmliche Stahleinlagen stabilisieren zwar den Rollladenkasten, nicht aber das komplette Bauelement. Klar ist auch: Die Elementgrößen nehmen weiter zu, es besteht dringender Bedarf an vernünftigen Gesamtlösungen. Ein Verstärkungseisen bezeichnet das Unternehmen als erste Stufe und wird mit dem Blendrahmen direkt verschraubt. Stufe zwei, die zweiteilige Statik-Konsole, liefert eine zusätzliche Verstärkung. Diese wird in das Spezialverstärkungseisen eingesteckt. Der daraus entstehende Formschluss bewirkt, dass die Windlast vom Fenster auf die Statik-Konsole und von dort in den Sturz oder die Decke übertragen wird. Die Statik-Konsole wird fertig montiert im Kasten ausgeliefert. Der Monteur muss vor Ort nur noch die obere Verschraubung zum Sturz oder zur Decke herstellen.
In Stufe drei des Konzepts sorgen Kastenkopplungen für eine nahtlose Ansicht. Und last but not least ist mit dem nachträglichen Einbau der Standard-Statik-Konsole eine zusätzliche statische Verstärkung möglich. Damit lassen sich dann auch problematische Einbausituationen mit deutlich niedrigerem Aufwand als bisher lösen.—
Exte Kurzporträt
Das Unternehmen produziert Kunststoffartikel für die Bereiche Fensterzubehör und Schalungszubehör für die Bauindustrie. Rund 300 Mitarbeiter sorgen an drei Standorten (Wipperfürth, Nienburg und Köthen) für Umsätze jenseits der 50 Mio. Euro-Schwelle.
Geschäftsführer: Dan Friedl (Bereich Fenster und Türen) und sein Bruder Arn Friedl (Schalungszubehör).