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Frerichs Glas aus Verden

“Ohne Sonderprodukte geht nichts“

_ Ob bei Glasanwendungen für die Fassade, für die Außenraummöblierung oder für das Interieursegment, Frerichs Glas bietet eine ganze Reihe von selbst entwickelten Sonderprodukten an, die man sonst bei keinem anderen Hersteller findet.

Eines dieser Produkte, die Powerfacade, ein PV-System zur Solarstromerzeugung im Isolierglas, wurde erst zu Jahresbeginn als Sieger bei einem Klima-Wettbewerb ausgezeichnet. Das fassadenintegrierte Photovoltaik-Modul erzeugt nicht nur Strom, es erlaubt dazu noch über 50 % Durchsicht und Licht-Transparenz für den Raumnutzer. Dabei ähnelt das Modul optisch einem Rollladen im Isolierglas. Eine bis zu 100-prozentige Verschattung und damit Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung lasse sich ebenso umsetzen. „Die Stomgewinnung im ISO ist für uns der konsequente Schritt in der Weiterentwicklung des Isolierglases, deshalb haben wir viel Zeit und Energie investiert", so Geschäftsführer Cordes.

An dieser Anwendung wurde einige Jahre gearbeitet, um sie als serienreifes Produkt anbieten zu können. Solche Produkte gemeinsam oder mit Partner zu entwickeln sei wichtig, um die eigene Marktposition auszubauen und auf Dauer zu etablieren. Nur so könne man sich langfristig vom Wettbewerb abheben. Und selbst im Fenster- und Fassadenbau ist das Unternehmen aktiv: So fertigt der Glasspezialist als Zulieferer für Fassadenbauer die Uniglas | Facade, eine geklebte Glas-Holz-Konstruktion. Mit dieser Fassade lasse sich ein Ucw-Wert von 0,69 W/m2K und damit Passivhausniveau erreichen.

Weiter hat er die Marke Thermopane wieder aufleben lassen. Allerdings nicht als Isolierglas, sondern als geklebtes Fenstersystem, das in Lizenz vermarktet wird. Diese Beispiele zeigen, wie weit die Aktivitäten des Familienunternehmens, das gemeinsam von Reinhard Cordes und Walter Tietz geleitet wird, über die reine Glasveredlung und Glasanwendungen hinausgehen.

„Wir dürfen nicht stehen bleiben“

„Ohne Sonderprodukte geht es nicht“, davon ist Reinhard Cordes überzeugt und misst diesen –neben einer hochwertigen Glasveredlung und den ISO-Produkten – einen zunehmend wichtigeren Stellenwert bei, da solche Spezialanwendungen dem Glasveredler Alleinstellungsmerkmale geben. Wichtig sei dabei, sich mit dem Werkstoff häufig in einer ganz neuen Art und Weise auseinanderzusetzen als bisher, und mit einer neuen Blickweise auf das Glas zuzugehen. Dies sei die Basis, um etwas wirklich Neues zu schaffen.

„Wir dürfen nicht stehen bleiben“, unterstreicht Cordes. „Ohne Eigenentwicklungen und ein dynamisches Voranschreiten haben wir als Mittelständler keine Zukunft.“ Im Gespräch merkt man schnell, dass er mit Herzblut bei der Sache ist und es ihm hier nicht nur um strategisches Denken und Handeln geht. Man spürt förmlich, wie der Firmeninhaber eine große Freude daran hat, den Werkstoff weiterzudenken, ihn zu formen, zu biegen und Neues daraus zu erschaffen.

Die Auseinandersetzung mit dem konstruktiven Glaseinsatz sowie mit den PV-Elementen für die Fassade hätte bei Frerichs das Gespür für Genauigkeit, geringere Maßtoleranzen und höchste Fertigungsqualitäten deutlich geschärft. Cordes: „Bei Glaskonstruktionen denken wir heute in 110 mm. Und diese Genauigkeit ist für uns der Schlüssel für Qualität."

Wie kommt das Leuchten ins Glas?

Ein interessantes Sonderglas aus der Ideenschmiede ist creaglas StarLight. Diese Anwendung verbindet hochwertige Glasoberflächen mit einer neuartigen Form der Lichtgestaltung mit LEDs. „Damit bringen wir Licht ins Glas", so Cordes. „Aus diesem Wechselspiel bilden sich Lichtstrukturen mit einer dreidimensionalen Ausprägung und einer starken Tiefenwirkung. Die mit solchen Lichteffekten ausgestatteten Leichtgläser ermöglichen es, architektonische Akzente im Außen- und Innenbereich zu setzen.” Dabei lassen sich gezielt Raumstimmungen schaffen, da sich die Farbe der Lichtstrukturen durch Verwendung von RGB-LEDs flexibel gestalten und anpassen lässt. Zur Anwendung kommt das Leuchtglas für Rückwandverkleidungen, als dekorativer Raumteiler oder als optischer Blickfang im Badezimmer. Bei der diesjährigen Möbel-Zuliefermesse ZOW in Bad Salzuflen war das Leuchtglas einer der Besuchermagnete, so der Geschäftsführer.

Mehr denn je sind Interieurgläser und die zugehörige Veredlung ein wichtiges Standbein des Unternehmens. Auch hier hat das Unternehmen ein interessantes Sonderprodukt im Sortiment: Es bietet Duschgläser mit Kalkschutz an. Dieser wird durch die Showerguard-Beschichtung erzielt, die der Glashersteller Guardian entwickelt hat und durch die Veredelungsoptimierung von Frerichs Glas zur Marktreife gebracht wurde.

Das Glas wird in einem eigens dafür entwickelten Ablaufprozess zu ESG verarbeitet. Seine Antikalk-Beschichtung wird online auf das Glas aufgetragen und erzeugt eine hochgradig physikalisch verdichtete Oberfläche, die dann keine Ablagerung von Kalk zulässt. Das Ergebnis: Weniger Reinigungsmittelverbrauch, kein Entsorgungswasser, verringerte Reinigungszeiten. Auch eine Farbbeschichtung der Glasrückseite zur Verwendung in Nassbereichen ist möglich.

Die lange Tradition, die die Brüder Frerichs mit der Firmengründung im Jahr 1876 gelegt haben, soll weiter fortgeführt werden: So freut sich Reinhard Cordes, dass mit seinem Sohn bald die nächste Generation in den Startlöchern steht.

https://www.frerichs-glas.de/

Matthias Rehberger

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